Häufig gestellte Fragen zu Darmgeräuschen


Sind Darmgeräusche nach dem Essen normal?

Darmgeräusche entstehen unter anderem während des Verdauungsprozesses und sind daher in der Regel ganz normal. Vor allem beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie Kohl, Linsen oder Zwiebeln werden Blähungen gefördert und damit auch Darmgeräusche.

Welche Krankheiten verursachen Darmgeräusche?

Bei bestimmten Erkrankungen können Darmgeräusche als Symptom auftreten. Dazu gehören unter anderem: Reizdarm, Magen-Darm-Grippe, Lebensmittelvergiftung, Lebensmittelunverträglichkeit (beispielsweise gegen Laktose), chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Tritt das Symptom häufiger auf und/oder kommen weitere Beschwerden hinzu, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen.

Wann sind Darmgeräusche gefährlich?

Ständige, laute Geräusche können zwar Ausdruck einer Erkrankung (wie einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eines Reizdarms) sein, sie sind aber nur in Ausnahmefällen gefährlich. Anders sieht es aus, wenn die Geräusche zischend oder metallisch klingen sowie absolute Stille im Bauch herrscht. Das kann ein Hinweis auf einen Darmverschluss sein, der einen medizinischen Notfall darstellt.

Wie lassen sich Darmgeräusche vermeiden?

Normale Darmgeräusche können unter anderem durch eine ausgewogene Ernährung mit besonders bekömmlichen Gewürzen (Kümmel, Ingwer) gemindert werden. Auch langsames, bewusstes Essen und sorgfältiges Kauen wirken sich günstig auf die Verdauung aus und können Darmgeräusche verringern. Bei krankheitsbedingten Geräuschen bedarf es dagegen einer ursächlichen Behandlung.

Wann sollte man mit Darmgeräuschen zum Arzt?

Darmgeräusche sind normal und hängen meist mit der Verdauung zusammen. Sofern keine weiteren Beschwerden vorliegen, brauchen Sie sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Ein Arztbesuch ist dann zu empfehlen, wenn andere Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Krämpfe hinzukommen, und das über einen längeren Zeitraum oder immer wieder.

Wie entstehen Darmgeräusche?


Darmgeräusche (Borborygmus) sind in erster Linie ein Zeichen dafür, dass das Organ aktiv ist und Mahlzeiten verdaut. Wie der Magen ist auch der Darm ständig bei der Arbeit. Eine Aufgabe des Darms ist es, den Speisebrei in wellenförmiger Bewegung in Richtung Darmausgang zu befördern (Peristaltik). Dabei sind 5 bis 10 Darmgeräusche pro Minute vollkommen normal.1 Meistens nehmen wir sie gar nicht wahr. 

Zudem entstehen die typischen Darmgeräusche bei der Vermischung des Darminhalts mit Luft und anderen natürlichen Gasen. Die Geräusche sind umso lauter, je mehr Luft sich im Darm befindet. Sie gelangt zum einen beim Essen, Schlucken und Sprechen mit in den Magen und anschließend bis in den Darm. Zum anderen entstehen bei der Verdauung schwer verdaulicher Kohlenhydrate die Gase Kohlendioxid und Wasserstoff.

Nicht zu verwechseln…

Darmgeräusche sind nicht mit Magenknurren zu verwechseln. Zwar kann beides ähnlich klingen, das Magenknurren ist aber meist ein Hinweis auf Hunger und einen leeren Magen. Darmgeräusche treten hingegen eher nach dem Essen auf.

Gründe für das vermehrte Grummeln im Bauch


Hinter den vermehrten Darmgeräuschen können beispielsweise folgende Auslöser stecken:

Bildliche Darstellung der drei auslösenden Faktoren für Darmgeräusche.

Darmgeräusche aufgrund der Ernährung

In den meisten Fällen kommt es nach dem Essen zu Darmgeräuschen. Denn bei der Verdauung entstehen Gase, die sich wiederum durch Darmgeräusche und Blähungen bemerkbar machen können. Besonders häufig treten die Beschwerden auf, wenn bestimmte Lebensmittel verzehrt werden. 

Zu den Lebensmitteln, die die Gasbildung im Darm verstärken oder als schwer verdaulich gelten, gehören unter anderem: 

Überblick zu blähenden und/oder schwer verdaulichen Lebensmitteln, die zu Darmgeräuschen führen können.
  • fette und geräucherte Fleisch-, Wurst- und Fischwaren 
  • stark angebratene, geröstete oder frittierte Lebensmittel 
  • Kohlgemüse wie Wirsing, Grünkohl, Kohlrabi oder Weißkohl 
  • Zwiebelgewächse, zum Beispiel Zwiebeln, Lauch oder Knoblauch 
  • Hülsenfrüchte, unter anderem Bohnen, Linsen und Erbsen 
  • frisches Brot oder sehr grobes Vollkornbrot 
  • sehr fette Backwaren 
  • fetthaltiger Käse wie Camembert, Gorgonzola oder Bergkäse 
  • Trockenfrüchte, beispielsweise getrocknete Pflaumen oder Aprikosen 
  • eisgekühlte und kohlensäurehaltige Getränke 
  • Alkohol 

Die genannten Lebensmittel können, müssen aber kein Bauchgrummeln hervorrufen. Die individuelle Verträglichkeit der Speisen und Getränke spielt hierbei ebenfalls eine Rolle – daher sollten Sie selbst prüfen, welche Lebensmittel Sie persönlich vertragen.

Ungewöhnliche Darmgeräusche: Diese Krankheiten können dahinterstecken

In einigen Fällen kann der Borborygmus ein Hinweis auf ein Problem im Magen-Darm-Trakt sein. Verstärkte Darmgeräusche lassen beispielsweise auf folgende Ursachen schließen: 

  • Magen-Darm-Infekte: Eine Virusinfektion (zum Beispiel mit Noro- oder Rotaviren) kann neben Symptomen wie Durchfall ebenfalls mit lauten Darmgeräuschen einhergehen. 
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Auch bei Menschen, die an einer Intoleranz – zum Beispiel gegen Fruktose oder Laktose – leiden, rumort der Darm häufiger. Den Betroffenen fehlt ein wichtiges Enzym, das normalerweise bestimmte Nahrungsbestandteile (zum Beispiel Milchzucker) aufspaltet. Sie müssen von den Darmbakterien zerlegt werden, wobei Gase entstehen. Neben Darmgeräuschen kann sich eine Intoleranz durch Bauchschmerzen, Durchfall und Krämpfe äußern. 
  • Reizdarm: Bei einem Reizdarm ist die Funktion des Organs gestört. Wieso, konnten Mediziner bisher noch nicht vollständig klären.2 Es stehen verschiedene Ursachen im Raum, beispielsweise eine Störung der Darmflora, bedingt durch eine vorausgegangene Antibiotika-Gabe oder einen Magen-Darm-Infekt. Aber auch erbliche Faktoren und psychische Belastungen sind mögliche Ursachen. Typische Symptome eines Reizdarms sind Schmerzen, Verstopfung und Durchfall. 
  • Entzündung des Darms: Sowohl akute als auch chronische Entzündungen des Darms (zum Beispiel durch Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa) können neben weiteren Beschwerden wie krampfartigen Schmerzen im Bauch auch verstärkte Darmgeräusche auslösen. 

Wie entstehen Darmgeräusche durch Stress?

Psychische Belastungen und Stress können sich – vor allem, wenn diese länger anhalten – ebenfalls negativ auf die Verdauung auswirken. Wird die Funktion des Magen-Darm-Trakts beeinflusst, kann das zu einer verringerten Darmbewegung führen, was unter anderem die zunehmende Bildung von Gasen zur Folge hat – vermehrte Darmgeräusche sind möglich. 

Gerade in angespannten oder stressigen Situationen neigen Menschen dazu, die Luft anzuhalten. Viele wollen dabei laute Atemgeräusche unterdrücken, um nicht aufzufallen, beispielsweise bei einem Vortrag oder Bewerbungsgespräch. Doch genau dieses Verhalten fördert Darmgeräusche, denn es wird so mehr Luft geschluckt und die Bauchmuskulatur verkrampft sich. 

Ein weiterer Grund: Die meisten Menschen reagieren empfindlich gegenüber Stress und essen meist schneller. Das hat zur Folge, dass sie mehr Luft aufnehmen, wodurch Darmgeräusche entstehen können.

Sonderfall: Darmgeräusche bei einem Darmverschluss

Besonders auffällig sind die Darmgeräusche bei einem Darmverschluss

  • Zischende, metallisch klingende Geräusche weisen auf einen mechanischen Darmverschluss hin; in diesem Fall wird der Weitertransport der Nahrung in Dick- oder Dünndarm durch ein Hindernis (zum Beispiel ein harter Kotballen oder ein Tumor) blockiert. 
  • Bei einer Darmlähmung beziehungsweise einem paralytischen Darmverschluss nimmt der Arzt hingegen überhaupt keine Geräusche im Darmbereich wahr („Totenstille“). Der Darm ist gelähmt und hat seine Tätigkeit eingestellt. 

Ein Darmverschluss geht teilweise mit starken Bauchschmerzen und Erbrechen (zum Teil auch von Kot) einher. Bei Verdacht auf einen Darmverschluss sollte unverzüglich ein Notarzt gerufen werden, denn im schlimmsten Fall kann es zu einem Durchbruch der Darmwand (Perforation) kommen, eine lebensbedrohliche Komplikation

Darmgeräusche: Wann ist ein Arztbesuch angeraten?


Was in Sachen Darmgrummeln normal ist und was nicht, ist schwer zu beurteilen. Auch wenn Darmgeräusche in den meisten Fällen harmlos sind, sollten Sie bei bestimmten Anzeichen vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Vereinbaren Sie einen Termin, wenn… 

  • … die Darmgeräusche häufiger auftreten.  
  • … sie nach einer Umstellung des Essverhaltens und der Ernährung nicht verschwinden. 
  • … weitere Symptome wie Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall oder sehr frühzeitig einsetzendes Völlegefühl beobachtet werden. 

Bei der ärztlichen Untersuchung wird der Patient in erster Linie nach der Art der Geräusche (Klang, Ausprägung), deren Häufigkeit, seinem Essverhalten und weiteren Symptomen gefragt.  

Anschließend an das Patientengespräch wird der Mediziner den Bauch behutsam nach Verhärtungen abtasten und mit einem Stethoskop abhören. Beim Abhören (Auskultation) teilt der Arzt den Bauch gedanklich in vier gleichmäßige Felder auf und setzt das Stethoskop für mindestens 15 Sekunden sowohl oben, unten, rechts und links an, um alle Bauchbereiche zu erfassen.1  

Normalerweise fabriziert der Darm stetig Laute, die glucksend, gurgelnd oder dumpf klingen. Nimmt der Arzt paukenähnliche Töne, metallisch klingende oder gar keine Geräusche wahr, sind das Anzeichen für eine Erkrankung oder sogar einen Notfall, der sofort behandelt gehört.

Tipp:

Wenn Sie wiederkehrend mit unangenehmen Darmgeräuschen zu tun haben, ist das Führen eines Ernährungstagebuchs sinnvoll: Notieren Sie sich über einige Tage Nahrungsmittel, das Auftreten des Bauchgrummelns (Dauer, Charakteristik, Intensität) und was sonst noch wichtig ist, zum Beispiel stressige Situationen. Dies kann Ihnen und Ihrem Arzt helfen, eine Diagnose zu stellen.

Lassen sich Darmgeräusche vermeiden?


Blick von oben auf einen gedeckten Esstisch: Mit dem richtigen Essverhalten können Sie Darmgeräusche vermeiden.
  • Würzen Sie Ihre Speisen mit Kümmel, Kreuzkümmel, Koriander oder Ingwer. Diese regen die Verdauung an und helfen, auch Hülsenfrüchte oder Kohl bekömmlicher zu machen. 
  • Essen Sie langsam und bewusst. Das Herunterschlingen von Speisen führt dazu, dass Sie mehr Luft schlucken, was Blähungen auslöst. 
  • Trinken Sie stilles warmes Wasser oder ungesüßten Tee (zum Beispiel aus Fenchel), um Ihren Magen-Darm-Trakt zu entspannen. 
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und reichlich Bewegung an der frischen Luft, um gute Grundvoraussetzungen für eine gesunde Verdauung zu schaffen. 

Gibt es Hilfe bei akuten Darmgeräuschen?

Wirklich viel können Sie gegen die Darmgeräusche nicht unternehmen, da diese nicht kontrollierbar sind. Meist ist es das Beste, einfach darüber hinwegzusehen und entspannt zu bleiben. Stress und innere Anspannung könnten Magen und Darm zusätzlich negativ beeinflussen.

Sie können jedoch versuchen, einen beruhigenden Kamillentee zu trinken. Entstehen die Magen-Darmgeräusche aufgrund von zu viel Luft im Bauch (bei Blähungen), gibt es in der Apotheke sogenannte Entschäumer. Diese helfen, die Gase zu lösen.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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