Häufig gestellte Fragen zu Glaubersalz


Was ist der Unterschied zwischen Glaubersalz und Bittersalz?

Glauber- und Bittersalz sind sich in ihrer Wirkung und Anwendung sehr ähnlich. Chemisch gesehen handelt es sich bei Glaubersalz jedoch um ein Natriumsulfat-Decahydrat, bei Bittersalz um ein Magnesiumsulfat-Heptahydrat. Zudem wird die Wirkung von Glaubersalz als kräftiger und der Geschmack als etwas unangenehmer eingestuft.

Wie schnell wirkt Glaubersalz?

Das Einsetzen der Darmentleerung erfolgt unterschiedlich schnell. In einigen Fällen tritt die abführende Wirkung bereits nach 30 Minuten ein, manchmal dauert es einige Stunden.2

Schadet Glaubersalz der Darmflora?

Durch die Anwendung wird die Zusammensetzung der Mikroorganismen, die im Darm leben, beeinflusst.3 Das ist bei einer Darmsanierung jedoch meist beabsichtigt. Denn nachdem das Verdauungsorgan „gereinigt“ ist, soll das Mikrobiom durch die Einnahme probiotischer Bakterien und präbiotischer Ballaststoffe wieder aufgebaut werden.

Was ist Glaubersalz?


Bei Glaubersalz handelt es sich um ein salinisches (salzhaltiges) Abführmittel, das 1625 von Johann Rudolph Glauber entdeckt wurde. Der Chemiker und Apotheker, der an Typhus erkrankt war, führte seine Genesung auf ein bestimmtes Quellwasser zurück. Das nahm er als Anlass, dieses näher zu untersuchen. Dabei stellte Glauber fest, dass das Wasser hydriertes Natriumsulfat enthielt. Der Chemiker war es auch, der Natriumsulfat (Na2SO4) als Erster künstlich aus Kochsalz (Natriumchlorid) und Schwefelsäure herstellte und die chemischen Eigenschaften näher analysierte. Dabei entdeckte er unter anderem auch die abführende Wirkung

Heutzutage ist in Apotheken vor allem Natriumsulfat-Decahydrat erhältlich — ein farbloses, kristallines Pulver. Es hat einen salzigen und zugleich bitteren Geschmack und ist in Wasser löslich.

Gut zu wissen:

Natürlicherweise lässt sich Natriumsulfat durch das Eindampfen von mineralhaltigem Wasser gewinnen. Vor allem sehr salzhaltige Quellen, wie im westböhmischen Kurort Karlsbad oder in Bad Ems in Rheinland-Pfalz sind für ihre „Heilsalze“ bekannt, die beispielsweise ins Badewasser gegeben werden können.

Wirkweise und Einsatzgebiet von Glaubersalz


Glaubersalz gehört zu den osmotisch wirkenden Laxativa. Unter osmotischem Druck versteht man die Kraft, mit der zum Beispiel Wasser durch eine durchgängige Membran von einer niedriger konzentrierten in eine höher konzentrierte Lösung hineingezogen wird, bis ein Konzentrationsausgleich stattgefunden hat. Die abführende Wirkung des Mittels entsteht also dadurch, dass das Natriumsulfat dem Körper Wasser entzieht und dadurch den Flüssigkeitsanteil des Stuhls erhöht, was wiederum zu einer Volumenvergrößerung führt. Der Dehnungsreiz regt schließlich die Darmbewegung (Peristaltik) und den Impuls zur Darmentleerung an.4 Anwendung findet Glaubersalz vor allem zur Darmreinigung bei Beginn einer Heilfastenkur (zum Beispiel dem Buchinger-Fasten). 

Das Abführmittel ist jedoch nur für einen kurzfristigen Gebrauch geeignet. Da der Körper mit der Darmentleerung viel Flüssigkeit verliert, kann eine Daueranwendung zu Darmträgheit und einer Störung im Elektrolythaushalt (zum Beispiel Mangel an Kalium) führen.5 

Die richtige Anwendung von Glaubersalz


Sofern der Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker keine anderen Dosierempfehlungen gegeben hat, werden 10 bis 20 Gramm (etwa 2 bis 4 Teelöffel) Glaubersalz in lauwarmes Wasser (250 Milliliter) eingerührt und als Lösung getrunken.1 Für eine rasche Darmentleerung kann auch eine erhöhte Menge (beispielsweise 20 bis 30 Gramm auf 500 Milliliter Wasser) gewählt werden.  

Achten Sie immer auf die Dosierangaben auf der Packungsbeilage. Zudem sollten die Kristalle komplett im Wasser aufgelöst sein, bevor Sie die Lösung einnehmen.  

Tipp: Der etwas strenge, bittere Geschmack wird von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Die Beigabe von einem Schuss Zitronen- oder Orangensaft mildert diesen etwas ab. Zudem können Sie beim Trinken Ihre Nase zuhalten, um die Geschmackssensoren abzuschwächen. 

Häufig gestellte Fragen zur Anwendung von Glaubersalz:


Wie schnell wirkt Glaubersalz?

Die Wirkung des Abführmittels kann – je nach Präparat und Darmempfindlichkeit – bereits nach 30 Minuten oder aber erst mehrere Stunden nach der Einnahme einsetzen.6 Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, sich in der Nähe einer Toilette aufzuhalten, da in diesem Zeitraum mit durchfallartigem Stuhlgang zu rechnen ist, der mehrere Stunden andauern kann.7 Idealerweise wenden Sie das Abführmittel daher bereits vormittags an. Wird Glaubersalz erst abends eingenommen, können unter Umständen unangenehme Durchfallkrämpfe den Schlaf stören. 

Wie oft darf Glaubersalz angewendet werden?

Glaubersalz ist nur für eine kurzfristige Einnahme geeignet. Bei einem regelmäßigen Gebrauch leidet nicht nur die Darmflora, es gehen aufgrund des Flüssigkeitsverlustes auch wichtige Mineralstoffe wie Kalium verloren. Langfristig kann dies zu Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche führen. 

Das Glaubersalz wirkt nicht – woran kann das liegen? 

Gelegentlich kann es vorkommen, dass die abführende Wirkung des Glaubersalzes bei einzelnen Personen ausbleibt, da jeder Mensch eine sehr individuelle Darmempfindlichkeit hat. Tritt auch nach etwa 2 bis 3 Stunden noch keine Wirkung ein, empfiehlt es sich, die Darmtätigkeit mit ein wenig Bewegung anzuregen. Machen Sie beispielsweise leichte Gymnastikübungen (zum Beispiel eine Bauchpresse) oder gehen Sie ein wenig hin und her – aber bleiben Sie am besten in der Nähe einer Toilette.
 
Weniger ratsam ist es hingegen, einfach die Dosierung zu erhöhen. Das gilt vor allem, wenn die Darmentleerung das erste Mal durchgeführt wird. Besser ist es, sich langsam an den Gebrauch heranzutasten und die Dosierung beim nächsten Versuch leicht zu erhöhen. Sprechen Sie dies aber am besten mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Muss man für die Einnahme von Glaubersalz nüchtern sein? 

Wer Glaubersalz vor einer ärztlichen Untersuchung einsetzt, muss dafür in der Regel auch nüchtern sein. Bei der freiwilligen Einnahme, zum Beispiel zur Vorbereitung auf eine Fastenkur, ist es nicht unbedingt erforderlich, nüchtern zu sein. Es ist aber das Ziel, während der anschließenden Fastenzeit weniger oder keine (feste) Nahrung einzunehmen. Daher ist es empfehlenswert, bereits in den Tagen vor der Darmreinigung die Portionen zu reduzieren, um den Darm auf den Nahrungsverzicht vorzubereiten.

Mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Glaubersalz


Vor allem bei längerer Anwendung von Glaubersalz besteht die Gefahr, dass es zu erhöhten Verlusten von Wasser, Kalium und anderen Salzen kommt. Dies kann zu Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen. 

Darüber hinaus sollte das Abführmittel unter anderem nicht angewendet werden bei: 

Zudem sollte beachtet werden, dass auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind. Beispielsweise kann eine gleichzeitige Einnahme von harntreibenden Mitteln einen Kaliumverlust verstärken. Und auch die Anti-Baby-Pille kann aufgrund des Durchfalls ihre Wirkung verlieren. Bitte informieren Sie daher Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder vor kurzem angewendet haben und vorhaben, Glaubersalz anzuwenden. 

Alternativen zu Glaubersalz


Neben der Vorbereitung auf eine Fastenkur, denken viele Menschen an Abführmittel, wenn der Stuhlgang länger ausbleibt. Zur Behandlung von Verstopfung ist Glaubersalz heutzutage jedoch nicht mehr üblich.8 Besser ist es, zunächst folgende nicht-medikamentöse Tipps auszuprobieren, etwa: 

  • ausreichend trinken (1,5 bis 2 Liter pro Tag)8 
  • ballaststoffreich ernähren (mit viel Gemüse und Obst) 
  • Stress reduzieren 
  • regemäßig bewegen 
  • Stuhl nicht einhalten 

Darüber hinaus gibt es Alternativen zu Glaubersalz, die sanfter und schonender sind. Beispielsweise eignet sich zur Darmentleerung auch ein Einlauf, bei dem mithilfe eines Quetschbeutels (Klistier) lauwarme Flüssigkeit über den After in den Darm eingeführt wird. Zudem können Sie vor einer Fastenkur beispielsweise Abführtees mit Aloe, Faulbaum oder Sennesfrüchten trinken, die die Bewegung des Dickdarms ebenfalls anregen. 

Das interessierte andere Leser:
Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen