Häufig gestellte Fragen zu Heilfasten


Was ist Heilfasten?

Im Gegensatz zum absoluten Fasten (Verzicht auf Nahrung), wird dem Körper beim Heilfasten immer wieder eine kleine Menge Energie zugeführt. Ziel ist es, durch das starke Reduzieren der Nahrungszufuhr, körpereigene Heilungs- und Reinigungsprozesse anzustoßen. 

Welche Methode beim Heilfasten?

Es gibt viele unterschiedliche Methoden nach denen man heilfasten kann (zum Beispiel Saftfasten, Franz-Xaver-Mayr-Kur oder Früchtefasten). Eine der bekanntesten Methoden geht auf Otto Buchinger (Naturheilkundler) zurück.

Wie lange sollte man Heilfasten?

Ideal ist eine Fastenzeit von 6 bis 8 Tagen. Hinzu kommt dabei ein Entlastungstag am Tag vor Fastenbeginn und 3 Tage im Anschluss als Aufbautage.2

Was ist beim Heilfasten zu beachten?

Es ist empfehlenswert, die Fastenkur in Anwesenheit von qualifizierten (Fasten-)Ärzten oder Therapeuten durchzuführen (etwa während eines Klinikaufenthalts). Schließlich kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen wie Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen oder Veränderungen des Schlafverhaltens kommen. Menschen mit einem geringen Eigengewicht sollten eher kurz fasten.

Wer sollte nicht Heilfasten?

Auf die Fastenkur verzichten sollten beispielsweise Menschen mit starkem Untergewicht oder Magersucht, Leberinsuffizienz oder Demenz. Auch schwangeren Frauen oder stillenden Müttern wird vom Heilfasten abgeraten.

Heilfasten: Was ist das?


Mit dem Begriff des Fastens verbinden viele Menschen vermutlich entweder eine eher spirituelle Praktik, die von Menschen sämtlicher Glaubensrichtungen seit vielen Jahrhunderten ausgeübt wird, oder Ernährungspläne und Diäten kommen in den Sinn. Eine der bekanntesten Methodiken des Heilfastens geht auf den Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger zurück, der bereits 1935 den Grundstein für diese Form des klassischen Fastens legte.1 Im Gegensatz zum totalen Fasten (ohne Nahrung) wird dem Körper beim Heilfasten immer wieder eine geringe Menge Energie zugeführt. Das heißt: Es ist über den Zeitraum der Fastenzeit erlaubt,

  • Gemüsebrühe,
  • verdünnte Säfte und
  • in geringem Maße auch Milchprodukte

zu sich zu nehmen. Darüber hinaus soll sich der Fastende ausschließlich mit Dingen wie Musik, Büchern und der Natur befassen. Anderweitiger Medienkonsum und jegliche Form von Stress sind bestenfalls zu meiden. So gelingt es besser aus den gewohnten alltäglichen Abläufen auszusteigen und sich nur auf sich selbst zu konzentrieren.

Um kein gesundheitliches Risiko beim Heilfasten einzugehen, ist es empfohlen, von qualifizierten Ärzten oder Therapeuten betreut zu werden, die beispielsweise von der Ärztegesellschaft Heilfasten Ernährung e.V. für die Fastentherapie zertifiziert wurden. Das Fachpersonal beurteilt vorab den Gesundheitszustand des Fastenden. Im Anschluss findet dann eine Klassifikation in

  • therapeutisches Fasten,
  • präventives Fasten oder
  • sogenanntes Fasten für Gesunde statt.

Auch bei der Art der Betreuung

Wie lange dauert das Heilfasten?

Laut Buchinger beläuft sich die ideale Dauer des Heilfastens auf einen Zeitraum zwischen 2 bis 4 Wochen, wobei stets die individuelle Konstitution des Fastenden zu berücksichtigen ist.2 Die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) empfiehlt hingegen eine Dauer von 6 bis 8 Tagen mit einem Entlastungstag vorher — hier wird bereits auf besonders kalorienreiche Kost und Genussmittel wie Alkohol verzichtet, um den Körper zu entlasten — und 3 Aufbautagen im Anschluss an die Fastenkur.2 Insbesondere bei Personen mit geringem Ausgangsgewicht ist eine kürzere Fastenzeit zu bevorzugen. Sprechen Sie hier im Zweifel mit Ihrem Arzt.

Wozu dient das Heilfasten?


Auch wenn es für die Wirkung des Heilfastens auf den menschlichen Organismus keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege gibt, wird der Prozedur dennoch oftmals eine reinigende Wirkung für Körper und Geist nachgesagt. Durch die starke Verringerung der Nahrungszufuhr findet demnach eine Reduktion der Belastung für den Verdauungstrakt statt, Giftstoffe sollen dadurch nach und nach ausgeschieden werden und der Organismus beginnt zusätzlich seine überschüssigen Reserven aufzubrauchen. So nutzen nicht nur gesunde Menschen das Fasten zum Beispiel dafür, um einen Einstieg in eine Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion zu finden, in manchen gesundheitlichen Zusammenhängen (etwa bei chronischen Schmerzen, chronisch-entzündlichen oder psychosomatischen Erkrankungen) finden Fastenkuren auch Anwendung.

Wem eine (Heil-)Fastenkur dient ist schließlich sehr individuell und nicht allgemeingültig zu beantworten. Bestenfalls sollte sie stets in Abstimmung mit einem Arzt oder Therapeuten stattfinden.

Wie läuft eine Heilfastenkur nach Buchinger ab?


Üblicherweise beginnt das Heilfasten bereits in den Tagen vor der eigentlichen Kur mit einer Reduktion der Energiezufuhr. Das bedeutet, dass nur noch Lebensmittel mit insgesamt etwa 1000 kcal pro Tag gegessen werden dürfen.3 Auch auf Genussmittel wie Koffein, Nikotin oder Alkohol sollte spätestens ab diesem Zeitpunkt verzichtet werden. Zusätzlich ist es empfehlenswert, keine übermäßigen körperlichen Aktivitäten mehr auszuführen und sich bewusst auch emotional auf das Fasten vorzubereiten. Damit ist beispielsweise gemeint, übermäßigen Stress zu vermeiden und dem eigenen Körper möglichst viel Ruhe zu gönnen.

Heilfasten: Der erste Tag

Zu Beginn der Kur wird der Darm entleert. Dazu nimmt der Fastende innerhalb von 20 Minuten circa einen Liter Wasser mit 30 bis 40 Gramm Glaubersalz zu sich. Um den Geschmack des Getränks zu verbessern, kann hier zum Beispiel etwas Zitronensaft beigemischt werden. Nach einer halben Stunde sollten erneut 0,5 bis 1 Liter Wasser oder Tee zugeführt werden.3 Auf diese Weise wird die Entleerung des Darms beschleunigt. Alternativ können zu diesem Zweck auch Einläufe (Darmspülung) dienen. Dieser initiale Vorgang soll dabei helfen, den Darm und damit auch den gesamten Organismus zu entlasten und verschiedene Selbstreinigungs- oder Regenerationsprozesse im Körper zu aktivieren.

Während der Fastentage

Im Verlauf des Heilfastens beschränkt sich die tägliche Nahrungszufuhr auf wenige, flüssige Mahlzeiten. So besteht das Menü für einen Tag beispielsweise aus:

  • 250 Millilitern Gemüsebrühe
  • 250 Millilitern frisch gepressten Obst- oder Gemüsesäften
  • 30 Gramm Honig
  • mindestens zweieinhalb Litern Wasser oder Tee3

Unter Umständen — vor allem bei langen Fastenkuren — ist es zudem möglich, Buttermilch zuzuführen. Laut der von Buchinger aufgestellten Fastenmethode sollte die maximale Energiezufuhr am Tag in etwa zwischen 250 und 500 Kilokalorien liegen.3

Nicht selten kommt es gerade zu Beginn des Heilfastens zu starken Schwankungen der Stimmung oder der generellen Befindlichkeit des Fastenden. In manchen Fällen geht dies jedoch in eine deutliche Stimmungsaufhellung über, die mitunter auch über das Fastenende hinaus anhalten kann. Wissenschaftlich gibt es hier noch keine Einigkeit — als zugrundeliegende Ursache wird jedoch vermutet, dass beim Fasten Veränderungen an den Strukturen des Serotonintransports im Gehirn stattfinden. Um diesen Prozess zu fördern, helfen beispielsweise unterschiedliche Bewegungs- oder Entspannungstherapien, die oftmals im Rahmen der Fastenkur angeboten werden.

Fastenbrecher — so endet die Fastenkur

Das Fasten gilt als beendet (oder gebrochen), sobald der Fastende wieder feste Nahrungsmittel zu sich nimmt. Üblicherweise geschieht dies nicht mit vollwertigen Mahlzeiten, sondern mit kleinen Portionen (beispielsweise ein frischer Apfel), die bewusst und langsam verzehrt werden sollten. Die Energiezufuhr wird dabei allmählich von etwa 800 Kilokalorien am ersten Tag auf ungefähr 1600 Kilokalorien am vierten Tag des Fastenbrechens gesteigert.3 Ziel ist es, den üblichen Tagesbedarf (erwachsene Männer: circa 2300 Kilokalorien, erwachsene Frauen: circa 1800 Kilokalorien) Stück für Stück wieder zu erreichen.4 Zwischen den einzelnen Mahlzeiten sollte weiterhin viel Flüssigkeit getrunken werden.

In der Regel besteht die Ernährung direkt nach dem Fasten aus einer leicht bekömmlichen ovo-lacto-vegetarischen Kost. Das bedeutet: Auf den Speiseplan dürfen reichlich Milchprodukte und Eier, Fleisch jedoch weniger. Allgemein sollten die Gerichte

  • viele Ballaststoffe (etwa in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten),
  • ungesättigte Fettsäuren (zum Beispiel in Lachs, Walnüssen, Avocado) und
  • wenige gesättigte Fette (wie in Butter, Palmöl, Sahne)

enthalten. So soll die Verdauung einerseits angeregt und andererseits nicht überlastet werden. Möglichen Beschwerden wie Magenproblemen wird so vorgebeugt.

Gut zu wissen: Was bedeutet Entschlackung?

Im Zusammenhang mit dem (Heil-)Fasten stößt man häufig auf den Begriff der Entschlackung des Körpers. Allerdings handelt es sich dabei um keinen medizinischen Begriff oder einen wissenschaftlich fundierten körperlichen Prozess. Vielmehr ist es ein Überbleibsel des allgemeinen Sprachgebrauchs aus der Zeit, als Otto Buchinger in den 1930er Jahren seine Methodik erstmals veröffentlichte.

Das Wort „Schlacke“ stammt eigentlich aus der Metallindustrie und bezeichnet unverbrannte Rückstände, die in Kohleöfen entstanden. Die damaligen Fastenärzte eigneten sich diesen bildhaften Vergleich an, um zu beschreiben, wie eine Fastenkur den menschlichen Körper von störenden, überflüssigen und schädlichen Stoffen befreien kann — das sprichwörtliche Entschlacken eben. Allerdings sind weder derartige Ablagerungen noch die Entfernung möglicher Schadstoffe durch das Fasten wissenschaftlich nachgewiesen.

Mögliche Nebenwirkungen & Risikogruppen


Da das Fasten einen vergleichsweise großen Eingriff in die Prozesse des menschlichen Organismus darstellt, sind im Laufe der Fastenkur eine Reihe von Beschwerden möglich. Dazu zählen beispielsweise:

  • leichte Kreislaufbeschwerden
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • milde Hypoglykämie (Unterzuckerung)
  • Muskelkrämpfe
  • Rückenschmerzen
  • vorrübergehende Verschlechterung des Sehvermögens
  • Veränderungen des Schlafverhaltens

Unter Umständen kann auch ein Abbruch der Heilfastenkur veranlasst werden, wenn beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Magenprobleme, Reflux oder ein Zusammenbruch des Kreislaufs auftritt.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass sich der Fastende einer genauen gesundheitlichen Prüfung unterzieht, bevor er die Kur beginnt. Menschen, die beispielsweise körperlich oder psychisch nicht vollständig gesund oder leistungsfähig sind, wird in der Regel vom Fasten abgeraten. Insbesondere gilt das für Personen, die

  • sehr stark untergewichtig oder magersüchtig sind (fehlende Reserven),
  • an Leber- und Niereninsuffizienz leiden (mangelnde Entgiftungsfähigkeit des Körpers),
  • dement sind (eingeschränkte Kooperationsfähigkeit),
  • schwanger sind oder stillen (zu große Belastung für Körper und Kind),
  • an Erkrankungen des Immunsystems leiden (zu hohe Vorbelastung des Immunsystems)

Auch Personen, die bereits im Vorfeld — etwa wegen chronischer Erkrankungen — Medikamente einnehmen müssen, sollten sich genau mit dem jeweils behandelnden Arzt absprechen. Dieser kann einschätzen, ob das Fasten risikofrei zu empfehlen ist. Gegebenenfalls kann die Medikation für den Zeitraum des Heilfastens angepasst werden.

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Quellen anzeigen
  • 1Buchinger, Otto: Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg. Stuttgart 2018: Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag.
  • 2Ärztegesellschaft Heilfasten & Ernährung e. V. - Fastentherapie und Ernährungsmedizin: Häufige Fragen. URL: https://aerztegesellschaft-heilfasten.de/faqs/ - Stand (13.09.2021).
  • 3Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Diäten und Fasten. Heilfasten. URL: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/diaeten-fasten/heilfasten/?L=0 - Stand (08.09.2021).
  • 4Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Referenzwerte Energie. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/energie/ - Stand (14.09.2021).