Häufig gestellte Fragen zu Darmuntersuchungen


Welche Untersuchungen gibt es?

Beispiele für Darmuntersuchungen sind die Darmspiegelung, Mastdarmspiegelung (Rektoskopie), Ultraschall- oder Röntgenaufnahmen des Darms sowie eine Kapselendoskopie.

Wann wird der Darm untersucht?

Der Darm wird entweder im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung (Früherkennung von Darmkrebs) oder zur Abklärung der Ursache von akuten unklaren Symptomen (wie Durchfall, Darmkrämpfe) genauer untersucht.

Was kostet eine Untersuchung?

Die Kosten für Selbstzahler können variieren. Gesetzliche Krankenkassen zahlen jedoch bei Patienten ab 50 Jahren regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Darmspiegelung oder Stuhltest).4

Verschiedene Darmuntersuchungen im Überblick


Experte für die Durchführung von Darmuntersuchungen ist der Gastroenterologe. Der Facharzt für Innere Medizin hat sich auf Krankheiten des Verdauungstrakts spezialisiert. Die meisten Untersuchungen können in der Regel ambulant in einer Arztpraxis oder Klinik durchgeführt werden. Beispielhafte Methoden sind:

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zu Beginn steht immer das Patientengespräch (Anamnese). Bei diesem fragt der Mediziner unter anderem danach, ob Beschwerden bestehen (wenn ja, in welcher Form, Intensität und Häufigkeit) und ob chronische Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn) beim Patienten selbst oder im näheren Familienumfeld vorliegen.

Auf das Patientengespräch folgt eine erste körperliche Untersuchung. Dabei tastet der Arzt beispielsweise den Bauchbereich ab, um zu prüfen, ob der Patient an bestimmten Stellen besonders schmerzempfindlich reagiert. Auch wird der Arzt unter Umständen den Analkanal vorsichtig mit dem Finger austasten. So kann er äußerlich nicht sichtbare Veränderungen (zum Beispiel vergrößerte Hämorrhoiden) feststellen.

Darmspiegelung

Bei einer Darmspiegelung – auch Koloskopie genannt – untersucht der Mediziner den Dick- und Enddarm. Dafür verwendet er ein schlauchförmiges Instrument, an dessen Ende eine kleine Kamera sitzt: das Koloskop. Der Arzt führt bei einer Darmspiegelung das mit Gleitgel beschichtete Koloskop sanft über den After in den Dickdarm ein.

Durch die Kamera erhält er Bildaufnahmen der gesamten Dickdarmschleimhaut, die auf einen Monitor übertragen werden. So kann der Gastroenterologe etwaige Auffälligkeiten (Blutungen, Entzündungen) erkennen. Mithilfe des Koloskops ist es für den Experten weiterhin möglich, kleine Wucherungen wie Polypen direkt zu entfernen oder Gewebeproben aus dem Darm zu entnehmen, um diese anschließend im Labor untersuchen zu lassen. Die Darmspiegelung dauert meist nicht länger als 30 Minuten und ist für den Patienten in der Regel schmerzfrei.1

Rektoskopie

Das Prinzip einer Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) ähnelt dem einer Koloskopie. Jedoch werden bei dieser Methode nicht der gesamte Dickdarm, sondern nur die letzten 12 bis 15 Zentimeter des Dickdarms – der sogenannte Mastdarm (oder Rektum) – und der sich anschließende Analkanal untersucht.2

Gut zu wissen

Wird nur der etwa 2,5 bis 5 Zentimeter lange Analkanal untersucht, sprechen Mediziner von einer Proktoskopie.2

Bei der Mastdarmspiegelung verwendet der Arzt ein Rektoskop (schmales Metallrohr mit einer Kamera), welches über den After mit reichlich Gleitgel eingeführt wird. Wie bei einer Darmspiegelung ist es dem Mediziner so möglich, krankhafte Veränderungen im Darm zu erkennen. Eine Rektoskopie dauert meist nur 5 bis 20 Minuten.3 Einige Patienten bevorzugen sie daher gegenüber der „großen“ Darmspiegelung.

Jedoch darf nicht vergessen werden, dass bei der Rektoskopie nur das letzte Stück des Dickdarms betrachtet wird, während der Arzt bei einer Koloskopie den gesamten Dickdarm untersuchen kann. Je nach vorliegenden Beschwerden muss der Mediziner individuell entscheiden, welche Methode angebracht ist.

Weitere Darmuntersuchungen

Weitere Untersuchungen des Darms sind denkbar mittels:

  • Darmultraschall (zur Diagnose einer Blinddarmentzündung oder eines akuten Darmverschlusses)
  • Magnetresonanztomografie (MRT) (bietet detaillierte Schichtaufnahmen des Bauchraums, kann beim Verdacht auf Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen)
  • Röntgenbilder (wenn der Darm zum Beispiel aufgrund von Verwachsungen bei einer Darmspiegelung nicht mehr passierbar wäre)
  • Blutanalyse (sind bestimmte Entzündungsparameter im Blut erhöht, deutet das auf eine Entzündung im Körper hin, welche unter anderem im Darm liegen könnte)
  • Stuhlprobe (nicht sichtbares Blut im Stuhl deutet auf krankhafte Veränderungen im Darm hin)
  • Kapselendoskopie (der Patient schluckt eine kleine Kapsel, welche mit Kameras versehen ist und Aufnahmen im Körperinneren macht; die Kapsel wird anschließend über den Stuhl ausgeschieden)

Da manche dieser Verfahren im Vergleich zu einer herkömmlichen Darmspiegelung als weniger verlässlich gelten, werden sie von Ärzten nur selten oder ergänzend durchgeführt.

Wann ist eine Darmuntersuchung sinnvoll?


Der Darm wird vor allem aus zwei Gründen genauer untersucht:

  • Entweder im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder
  • bei unklaren Symptomen, um organische Ursachen zu bestimmen. 

Darmuntersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung

Die Darmspiegelung gilt als eine zuverlässige Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie ist Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Deutschland. Zu diesem gehört auch ein Stuhltest, bei welchem der Kot auf nicht sichtbares (okkultes) Blut untersucht wird. Folgende Richtlinien gelten für die Übernahme der Vorsorgeuntersuchungen durch gesetzliche Krankenkassen:

  • Frauen zwischen 50 und 54 Jahren können einmal im Jahr einen Stuhltest durchführen lassen.
  • Männer zwischen 50 und 54 Jahren haben die Möglichkeit, zwischen einer jährlichen Stuhlanalyse oder einer Darmspieglung zu wählen.
  • Männer und Frauen ab 55 Jahren können sich entweder für eine zweijährliche Stuhluntersuchung oder eine Darmspiegelung entscheiden (es werden ab dem 50. Lebensjahr maximal zwei Koloskopien durchgeführt, zwischen welchen ein Abstand von mindestens 10 Jahren liegen muss).4

Gut zu wissen

Besteht aufgrund von Vorerkrankungen (wie chronisch entzündliche Darmkrankheiten) oder familiärer Häufung ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, ist die regelmäßige Kontrolle des Darms bereits im früheren Alter und in engeren zeitlichen Abständen sinnvoll. Wie oft genau, ist individuell verschieden und muss durch den behandelnden Arzt festgelegt werden.

Mithilfe von Darmuntersuchungen die Ursache von Darmbeschwerden ermitteln

Treten Symptome wie Durchfall, Darmkrämpfe oder anhaltende Blähungen scheinbar grundlos auf, sollte ein Mediziner aufgesucht werden. Der Experte untersucht den Darm und kann entscheiden, ob beispielsweise eine Darmspiegelung oder Rektoskopie zur Abklärung nötig sind. Diese Untersuchungen dienen dem Ausschluss beziehungsweise der Diagnose von verschiedenen Darmerkrankungen. Denkbare Auslöser für Darmprobleme sind:

Auch harmlosere Gründe wie eine ungesunde Ernährung (wenig Ballaststoffe) oder eine Lebensmittelunverträglichkeit (zum Beispiel gegen Laktose) kommen als Auslöser für die Beschwerden infrage.

Wie viel kostet eine Darmuntersuchung?


Krankenkassen bezahlen im Rahmen der Krebsvorsorge die Kosten für bis zu zwei Darmspiegelungen und/oder regelmäßige Stuhltests.4 Ob zusätzliche Untersuchungen durch die Krankenkasse getragen werden, entscheidet sich individuell je nach Krankheitsbild des Patienten und Leistungskatalog des Versicherungsanbieters. Die folgende Tabelle gibt eine grobe Orientierung über die Kosten von typischen Untersuchungen, wenn diese durch den Patienten selbst zu zahlen sind.

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UntersuchungKosten
Darmspiegelungcirca 540 Euro5
Rektoskopie (inklusive Proktoskopie)circa 145 Euro5

Die Kosten können jedoch variieren, da die Höhe des Betrags unter anderem von der jeweiligen Arztpraxis beziehungsweise der Klinik abhängen.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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