Häufig gestellte Fragen zur Darmspiegelung


Wann ist eine Darmspiegelung sinnvoll?

Die Darmspiegelung ist vor allem zur Früherkennung von Darmkrebs eine wichtige Untersuchungsmethode. Aber auch entzündliche Erkrankungen wie Colitis ulcerosa lassen sich so zum Beispiel feststellen.  

Bei welchen Symptomen wird eine Darmspiegelung durchgeführt?

Treten beim Patienten beispielsweise dauerhafter Durchfall, immer wiederkehrende Bauchkrämpfe oder Blut im Stuhl auf und kann über andere Diagnosemethoden keine Ursache festgestellt werden, veranlasst der Arzt in der Regel eine Darmspiegelung.

Was ist vor der Darmspiegelung zu beachten?

Zur Vorbereitung auf eine erfolgreiche Darmspiegelung ist eine vollständige Darmentleerung wichtig. Am Vortag beziehungsweise am Morgen der Darmspiegelung ist daher ein abführendes Mittel einzunehmen.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Der behandelnde Arzt – meist ein Gastroenterologe – führt das biegsame Untersuchungsinstrument (Koloskop) über den After in den Darm des Patienten ein. Mithilfe einer Kamera an der Spitze kann er die Darmschleimhaut genauestens betrachten. Für die Untersuchung ist in der Regel keine Vollnarkose notwendig. Auf Wunsch erhalten Patienten jedoch eine leichte Sedierung.

Wann wird eine Darmspiegelung vorgenommen?


Besonders wichtig ist eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Da eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung lebenswichtig sind, haben gesetzlich Versicherte das Recht auf Kostenerstattung: Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge (bei Männern ab dem 50. Lebensjahr und Frauen ab dem 55. Lebensjahr) sowie bei Auffälligkeiten (mit Überweisung vom Facharzt) übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Untersuchung. Eine zweite Koloskopie zur Krebsfrüherkennung wird frühestens nach 10 Jahren wieder bezahlt.1 Aber auch ohne ein entsprechendes Schreiben können Sie die Untersuchung durchführen lassen, die Kosten (um die 500 Euro) müssen Sie dann jedoch selbst tragen.2

Mithilfe der Koloskopie können darüber hinaus noch andere Beschwerden und Krankheiten festgestellt werden, unter anderem:

Die Koloskopie dient jedoch nicht nur der Diagnostik und Entnahme von Gewebeproben, sondern auch dem Abtragen von Polypen. Diese werden in der Regel entfernt, da sie zu Darmkrebs entarten können. Zudem untersucht der Arzt im Rahmen der Darmspiegelung den Enddarm und Darmausgang, wobei sich beispielsweise vergrößerte Hämorrhoiden diagnostizieren und behandeln lassen.

Bei welchen Symptomen wird eine Koloskopie veranlasst?

Eine Darmspiegelung erfolgt meist dann, wenn folgende Beschwerden auftreten und die Ursache nicht über andere Diagnosemethoden ermittelt werden kann:

Vorbereitung auf die Koloskopie: Das ist zu beachten


Grafische Darstellung von Lebensmitteln im Darm: Zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung darf nicht alles gegessen werden.

Um die Untersuchung durchführen zu können, muss der Darm vorab gereinigt und von Speise- sowie Stuhlresten befreit werden. Dies ist Voraussetzung für eine erfolgreiche, aussagekräftige Darmspiegelung. Für Patienten bedeutet das:

  • Etwa 3 bis 5 Tage vor der Darmspiegelung verzichten Sie auf schwer verdauliche, blähende sowie körnerhaltige Kost wie Vollkornbrot, Körner und Obstkerne.3,4 Körner können beispielsweise die Sicht bei der Untersuchung behindern.
  • Zwei Tage vor dem Termin stellen Sie Ihren Speiseplan auf leichte, wenig blähende Lebensmittel um. Geeignet sind beispielsweise Geflügel, Reis oder Teigwaren.3 Von Obst, Hülsenfrüchten, Milchprodukten sowie Schwarzbrot sollten Sie dagegen ablassen.
  • Bis zum Tag vor der Darmspiegelung dürfen Sie alles trinken, was Sie möchten. Am Vortag und Untersuchungstag selbst sind nur noch klare, helle Flüssigkeiten wie Wasser, Apfelschorle oder isotonische Getränke erlaubt.3 Dunkle Getränke, beispielsweise Kaffee oder rote Fruchtsäfte, können hingegen die Sicht im Darm erschweren.
  • Am Vortag und/oder am Morgen der Darmspiegelung nehmen Sie zudem ein Abführmittel ein und sind angehalten, ausreichend zu trinken. Der Darm sollte am Ende nur noch klare Flüssigkeit ausscheiden.

Weitere Informationen zu den einzelnen Schritten sowie der abführenden Lösung erhalten Sie im Aufklärungsgespräch.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?


Die Darmspiegelung wird in der Regel in speziellen Praxenoder ambulant im Krankenhaus durchgeführt, meist von einem Gastroenterologen (Facharzt für den Magen-Darm-Trakt). Für die Untersuchung ist an sich keine Narkose notwendig. Auf Wunsch erhalten Patienten jedoch eine Kurznarkose (Dämmerschlaf) oder ein beruhigendes Medikament, wodurch sie von der Koloskopie und etwaigen Unannehmlichkeiten (beispielsweise ist das eingeführte Gerät spürbar) nichts mitbekommen. Die Untersuchung ist somit schmerzfrei. Aber auch ohne Sedierung empfinden viele Patienten die Koloskopie nicht als unangenehm.

Wie lange dauert die Darmspiegelung?

Normalerweise ist die Darmspiegelung nach 20 bis 30 Minuten vorüber.4 Allerdings kann der Arzt mehr Zeit benötigen, wenn beispielsweise Polypen entfernt werden müssen.

Im Rahmen der Koloskopie führt der Gastroenterologe einen dünnen, biegsamen Schlauch (Koloskop) mithilfe eines Gleitmittelsüber den Anus in den Darm des Patienten ein. Stück für Stück schiebt er das Instrument behutsam den gesamten Dickdarm entlang bis zum Dünndarm-Übergang. Über das Endoskop leitet der Arzt Luft oder Kohlendioxidgas in den Darm, damit sich die Darmwände gut entfalten.

Ist das Endoskop am Übergang zum Dünndarm angekommen, beginnt die eigentliche Untersuchung: Der Arzt zieht das Gerät langsam zurück – dabei betrachtet er die Schleimhaut des Dick- und Mastdarms. Durch die angebrachte, bewegliche Kamera kann er jeden Winkel des Organs ausleuchten und beurteilen.

Weiterhin ist das Koloskop mit einer Spülvorrichtung sowie Arbeitskanälen ausgestattet, über die der Arzt bei Bedarf andere Instrumente einführt. Beispielsweise können mithilfe einer kleinen Zange Proben von auffälligem Darmschleimhautgewebe entnommen werden. Zudem sind kleinere operative Eingriffe durchführbar, zum Beispiel lassen sich mit einer speziellen Schlinge Polypen (Schleimhautwucherungen) entfernen.

Aha!

Zur Abklärung von Beschwerden oder zur Behandlung eines Hämorrhoidalleidens ist es mitunter möglich, dass nur eine Teildarmspiegelung (Teilkoloskopie) durchgeführt wird. Bei dieser ist meist keine große Vorbereitung vonseiten des Patienten notwendig, stattdessen erhält er kurz vor der Untersuchung einen kleinen Einlauf. Für die Teildarmspiegelung ist eigentlich keine Beruhigungsspritze (Sedierung) notwendig, außer der Patient wünscht dies.

Im Anschluss an die Darmspiegelung werden die entnommenen Gewebeproben ins Labor zur weiteren Untersuchung geschickt. Finden sich im Rahmen der Darmkrebsvorsorge keine Auffälligkeit, müssen Patienten die Koloskopie erst nach zehn Jahren wiederholen.5 Der Grund für den langen zeitlichen Abstand besteht darin, dass Darmkrebs meist aus Polypen (gutartigen Gewebewucherungen) entsteht und diese recht langsam wachsen.

Sind bei der Untersuchung hingegen schon einmal Polypen entdeckt worden, die als Vorstufe für Krebs infrage kommen, sollte die Darmspiegelung in einem kürzeren Abstand wiederholt werden: in der Regel nach 3 bis 5 Jahren.5 Das weitere Vorgehen hängt unter anderem von den Ergebnissen der Gewebeanalyse ab. Unter Umständen sind zusätzliche Untersuchungen notwendig. Die Details besprechen Patienten mit dem behandelnden Arzt.

Nach der Untersuchung: Wissenswertes für Patienten


Im Anschluss an die Untersuchung verbringen Sie noch einige Zeit in der Praxis, um sich auszuruhen. Dabei ist es völlig normal, wenn Sie sich in den Stunden nach der Darmspiegelung müde und etwas matt fühlen – vor allem, wenn Ihnen ein Beruhigungsmittel gegeben wurde.

Wurde die Koloskopie mit einer Sedierung durchgeführt, dürfen Sie an diesem Tag keine Maschinen mehr bedienen und auch keine wichtigen Entscheidungen treffen. Zudem ist es Ihnen nicht erlaubt, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Am besten Sie lassen sich daher von einer Begleitperson abholen.

Wie lange ist man nach einer Koloskopie krankgeschrieben?

Erfolgt die Darmspiegelung mit einer Sedierung, erhalten Patienten für den Untersuchungstag eine Krankmeldung. Wurde diese ohne Narkose durchgeführt, stellt die Praxis meist eine Anwesenheitsbestätigung für den Untersuchungszeitraum aus.

Nach der Untersuchung treten in der Regel keine Schmerzen auf. Es kann jedoch zu Blähungen kommen, wenn die währen der Untersuchung eingelassene Luft den Darm wieder verlässt. Sollten weitere Beschwerden wie Schwindel, Fieber, Schweißausbrüche oder Blutungen am Darmausgang auftreten, zögern Sie nicht, die behandelnde Praxis zu informieren.

Essen und Trinken nach der Darmspiegelung

Im Anschluss an die Koloskopie können Sie, wenn Sie vollständig wach sind und sich danach fühlen, wieder essen und trinken. Sollte es Einschränkungen geben, wird der Arzt Ihnen diese mitteilen. Dennoch empfiehlt es sich, den noch leeren Verdauungstrakt zunächst zu schonen. Beginnen Sie daher mit leichter, fettarmer Kost und erweitern Sie Ihren Speiseplan schrittweise.

Welche Risiken und Komplikationen sind möglich?


Grundsätzlich gilt eine Darmspiegelung als ein Eingriff mit wenigen Risiken. Lediglich bei circa 1 bis 2 von 1.000 Frauen und 2 bis 3 von 1.000 Männern ist mit Komplikationen zu rechnen.5

Sofern Polypen während der Koloskopie entfernt wurden, kann es in einigen Fällen zu kleineren Blutungen kommen. Diese werden jedoch meist noch während der Untersuchung gestillt und gelten als harmlos. Seltener treten hingegen Herz-Kreislauf-Beschwerden (aufgrund der Narkose) oder schwerwiegendere Verletzungen wie Beschädigungen der Darmwand durch das Koloskop auf.5

Gibt es alternative Untersuchungsmethoden zur Darmspiegelung?


Die Koloskopie gilt derzeit als zuverlässigste Methode, um Darmkrebs und seine Vorstufen frühzeitig zu entdecken. Zwar gibt es Alternativen, jedoch stellen diese keinen adäquaten Ersatz für die Darmspiegelung dar.

Eine Möglichkeit sind Stuhltests, bei denen der Stuhl auf verstecktes Blut untersucht wird. Dabei soll mithilfe einer biochemischen Reaktion Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) nachgewiesen werden. Allerdings blutet nicht jeder Tumor oder Polyp, wodurch das Risiko besteht, dass dieser unerkannt bleibt. Daher ist ein Stuhltest eher als Vorabuntersuchung zu verstehen – zur genaueren Abklärung ist wiederum eine Darmspiegelung notwendig.6

Alternativen wie die sogenannte Kapselendoskopie (Patient schluckt eine kleine Kamera) oder die virtuelle Koloskopie (mittels Computertomographie oder Kernspintomographie werden Bilder aus dem Darm erstellt) zählen zu den Methoden, die vorrangig dann angewandt werden, wenn sich eine Darmspiegelung, beispielsweise aufgrund von Verwachsungen im Bauchraum, nicht durchführen lässt. Aber: Inwiefern sich die Verfahren zur Früherkennung von Darmkrebs eignen, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Für Betroffene einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) stehen neben der Darmspiegelung noch weitere bildgebende Verfahren zur Auswahl, mit denen sich das Innere des Bauchraumes und Darms darstellen lässt, allen voran die Ultraschall-Untersuchung (Sonographie). Auf dem Ultraschallbild lassen sich beispielsweise entzündliche Verdickungen der Darmwand, Engstellen oder Abszesse identifizieren. Allerdings kann die Bildqualität unter Störfaktoren wie Luft im Bauch leiden, weshalb die Aussagekraft mitunter beschränkt ist. Weitere Verfahren sind:

  • Computertomographie (CT): Mithilfe von Röntgenstrahlung lässt sich ein dreidimensionales Schnittbild erstellen, welches unter anderem Abszesse im Bauchraum, einen Darmverschluss oder innere Blutungen aufzeigt. Ein Nachteil dieser Untersuchungsmethode ist die hohe Strahlenbelastung.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Das Verfahren basiert auf starken Magnetfeldern und Radiowellen, die letztlich zu einer Schichtaufnahme des Körpers führen. Auf diese Weise ist eine hochauflösende Darstellung möglich – entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut, Abszesse sowie Fisteln lassen sich detailliert darstellen.

Welches Verfahren zum Einsatz kommt, müssen Arzt und Patient in einem gemeinsamen Gespräch entscheiden.

Blick in die Zukunft

In der Erprobung befinden sich derzeit Stuhltests, bei denen Antikörper genutzt werden, um den Blutfarbstoff Hämoglobin in Stuhlproben zu identifizieren. Bisherige Studien lassen vermuten, dass diese immunologischen Stuhltests verlässlicher beim Entdecken von Darmkrebs und seinen Vorstufen sind als bisherige Stuhltests.6 Da es unter anderem große Qualitätsunterschiede bei den Verfahren gibt, sind die Tests noch kein Teil des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms und werden daher auch nicht von der Krankenkasse gezahlt.
Andere Methoden, die beispielsweise das veränderte Erbmaterial von Krebszellen berücksichtigen, sind ebenfalls noch im Entwicklungsstadium. Es steht bislang nicht fest, inwiefern sie sich zur Früherkennung von Darmkrebs eignen.

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