Häufig gestellte Fragen zum Zwölffingerdarmgeschwür


Wie äußert sich ein Zwölffingerdarmgeschwür?

Ein Zwölffingerdarmgeschwür weist Symptome auf wie: Schmerzen im linken Oberbauch (besonders bei Nüchternheit), Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust sowie Blut im Stuhl. Zur Abklärung sollte ein Arzt aufgesucht werden - die Diagnose erfolgt über eine Spiegelung von Magen und Zwölffingerdarm.

Was sind die Ursachen für ein Zwölffingerdarmgeschwür?

Als Ursachen für ein Zwölffingerdarmgeschwür kommen eine Magenschleimhautentzündung (überwiegend verursacht durch das Bakterium Helicobacter pylori), ungesunde Ernährung, aber auch Alkohol- und Nikotinkonsum, Medikamente sowie psychische und genetische Faktoren infrage.

Wie wird ein Zwölffingerdarmgeschwür behandelt?

In der Regel wird ein Zwölffingerdarmgeschwür mithilfe von Antibiotika (bei bakteriellem Befall) und Protonenpumpenhemmern therapiert. Letztere werden oftmals auch als Säurehemmer bezeichnet, da sie die Bildung von Magensäure reduzieren und es so der Schleimhaut ermöglichen, sich selbst zu heilen.

Ist ein Zwölffingerdarmgeschwür gefährlich?

Bleibt ein Zwölffingerdarmgeschwür unbehandelt, kann dies zu ernsthaften Komplikationen führen. Besonders häufig kommt es zu Blutungen, was sich meist als schwarz gefärbter Stuhl äußert. Breitet sich das Geschwür weiter aus, ist zudem ein Magen- oder Darmdurchbruch möglich. Dabei kann der Inhalt des Verdauungstraktes in die Bauchhöhle gelangen und eine lebensbedrohliche Bauchhöhlenentzündung (Peritonitis) hervorrufen.

Welche Symptome sind bei einem Zwölffingerdarmgeschwür typisch?


Charakteristisch für ein Zwölffingerdarmgeschwür sind:

  • Schmerzen im Bereich des linken Oberbauchs oder Bauchnabels (besonders nachts)
  • Nüchternheitsschmerz (Nahrungsaufnahme führt vorübergehend zur Besserung der Schmerzen)
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • in seltenen Fällen auch Blut im Stuhl (schwarze Verfärbung)

Beschwerden müssen jedoch nicht zwangsweise vorhanden sein: Bei etwa 30 Prozent der Patienten zeigen sich überhaupt keine Symptome.2

Wissenswert: Funktion und Lage des Zwölffingerdarms

Der Zwölffingerdarm, lateinisch „duodenum“ genannt, ist der Anfangsteil des Dünndarms, der über den sogenannten Magenpförtner mit dem Magen verbunden ist. Wie der Name schon vermuten lässt, kommt er auf eine Länge von etwa zwölf Fingerbreiten. Der Zwölffingerdarm ist nach dem Magen die nächste Station der Nahrung auf ihrem Weg durch den menschlichen Körper. Dort werden dem vorverdauten Speisebrei Enzyme beigemischt, die aus der Leber beziehungsweise Gallenblase stammen. Weitere zugeführte Sekrete neutralisieren den Speisebrei und aktivieren die Enzyme.

Welche Ursachen hat ein Zwölffingerdarmgeschwür?


Zwölffingerdarmgeschwüre treten meist infolge einer entzündlichen Gewebsschädigung im sogenannten Bulbus duodeni, dem ersten Abschnitt des Zwölffingerdarms (Duodenum) auf. Verantwortlich für die Gewebsschädigung ist hauptsächlich – übrigens auch beim Magengeschwür – das Bakterium Helicobacter pylori. Dieses wird bei 99 Prozent der Patienten mit einem Zwölffingerdarmgeschwür nachgewiesen.1

Eigentlich sind die Schleimhäute in Magen und Zwölffingerdarm durch ihr saures Milieu gut vor Bakterien geschützt. Helicobacter pylori hat jedoch einen Weg gefunden, um im Magen-Darm-Trakt zu überleben. Es umhüllt sich mit einer basischen Ammoniakwolke und entwickelt auf diese Weise eine Art Schutzschild, wodurch die Säure ihm nichts anhaben kann. So stört das Bakterium die natürliche Schutzfunktion der Schleimhaut, die nun wiederum der Magensäure ausgesetzt ist und geschädigt werden kann. Oftmals geht einem Zwölffingerdarmgeschwür eine (chronische) Magenschleimhautentzündung (Gastritis) voraus, da die Bakterien vom Magen in den Zwölffingerdarm „übersiedeln“ können. Doch nicht jede Gastritis führt zu einem Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm.

Daneben können weitere Faktoren die Entstehung eines Zwölffingerdarmgeschwürs begünstigen:

  • Nikotin- und Alkoholkonsum erhöhen das Risiko einer Geschwürbildung. Denn dadurch produziert der Magen mehr Säure, die die schützende Magen- und Darmschleimhaut angreifen und letztlich schädigen kann.
  • Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Menschen, die die Blutgruppe 0 haben, sind in erhöhtem Maße von Zwölffingerdarmgeschwüren betroffen – warum, ist bisher nicht bekannt.
  • Arzneimittel, wie entzündungshemmende Schmerzmittel, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, sind oftmals Auslöser von Schleimhautentzündungen. Auch Krebsmedikamente können die Schleimhaut des Zwölffingerdarms schädigen.
  • Psychische Aspekte galten lange Zeit als Hauptursache für Geschwüre im Magen oder Zwölffingerdarm. Mittlerweile ist die Medizin von dieser Ansicht abgerückt. Dennoch gehen Forscher nach wie vor davon aus, dass Stress die Erkrankung begünstigen sowie die Abheilung verzögern kann.3
  • Ein unregelmäßiger Tagesrhythmus, zum Beispiel durch Schichtarbeit, wird ebenfalls in einigen Studien in Betracht gezogen.

Zudem neigen Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn dazu, häufiger ein Zwölffingerdarmgeschwür zu entwickeln.

Diagnose eines Zwölffingerdarmgeschwürs


Zunächst befragt der behandelnde Arzt den Patienten umfangreich über seine Beschwerden, prüft, ob der Bauch auf Druck empfindlich reagiert und untersucht diesen womöglich mit einem Ultraschallgerät.

Die gängigste Methode, um ein Zwölffingerdarmgeschwür festzustellen, ist die Spiegelung von Magen und Zwölffingerdarm. Bei dieser Untersuchung betäubt der Arzt zunächst den Rachen des Patienten mit einem Spray (örtliche Betäubung). Dann führt er einen biegsamen Schlauch (Endoskop) über den Mund des Patienten bis zur Mitte des Dünndarms ein. Da am Ende des Schlauches eine kleine Kamera und Zange befestigt sind, kann der Mediziner die Magen- und Darmwand begutachten.

Außerdem entnimmt er eine Gewebeprobe, um diese auf Helicobacter pylori-Bakterien zu untersuchen. Der zusätzliche Vorteil von endoskopischen Verfahren: Blutungen können zum Beispiel durch Abklemmungen gleich gestillt werden.

Zwölffingerdarmgeschwür Wie sieht die Behandlung aus?


Wurden Helicobacter pylori-Bakterien festgestellt, verschreibt der Arzt dem Patienten, wie bei der Behandlung eines Magengeschwürs, Medikamente.

  • Als erfolgsversprechend hat sich hierbei eine Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika erwiesen.
  • Die Therapie wird in der Regel mit der Gabe von Protonenpumpenhemmern ergänzt, die die Bildung von Magensäure hemmen.

Neben der Einnahme von Medikamenten kann außerdem ein gesunder Lebensstil zu einer rascheren Heilung beitragen.

Das können Sie selbst tun:

  • auf Alkohol und Nikotin verzichten
  • auf Schonkost umsteigen
  • kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen
  • magenschädigende Medikamente vermeiden (nur in Absprache mit einem Arzt, der Ihnen bei der Suche nach Alternativen helfen kann)
  • Stress reduzieren

Mögliche Komplikationen bei einem Zwölffingerdarmgeschwür


Häufige Komplikationen bei Zwölffingerdarmgeschwüren sind Blutungen, die entstehen, wenn Blutgefäße beschädigt werden. Anzeichen dafür kann ein schwarzer Stuhlgang sein. Bei sehr starken Wunden erbrechen Betroffene manchmal sogar Blut. Bei einem hohen Verlust kann es zudem zu einer Blutarmut (Anämie) kommen, die sich mitunter durch folgende Beschwerden zeigt:

  • Schwindel,
  • Schwäche
  • Atemnot

Ein kompletter Durchbruch des Zwölffingerdarms entsteht bei etwa zehn Prozent der Patienten.4 Diese lebensbedrohliche Situation tritt ein, wenn das Zwölffingerdarmgeschwür die Darmwand durchbricht und der Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt. In diesem Fall leiden Betroffene unter starken Schmerzen und ihr allgemeiner Gesundheitszustand verschlechtert sich meist rapide. Es handelt sich um einen Notfall, der umgehend ärztlich versorgt werden muss.

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Jessica Rothberg Schon seit Kindestagen interessiert sich Jessica Rothberg für medizinische Themen. So hat sie bereits mit neun Jahren Bücher zur Anatomie und Funktionsweise des menschlichen Körpers gewälzt, die bis heute einen festen Platz in ihrem Bücherregal einnehmen. Nach dem wirtschaftswissenschaftlichen Studium und Arbeit als Online Marketing Managerin, stand für sie fest, dass sie ihre große Leidenschaft – das Schreiben – mit gesundheitlichen und medizinischen Themen verbinden möchte. Jessica Rothberg Medizinredakteurin und Wirtschaftswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1AOK Gesundheitskasse: Definition: Was ist ein Zwölffingerdarmgeschwür?. URL: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/organe/zwoelffingerdarmgeschwuer-symptome-und-behandlung/ - Stand (02.08.2023).
  • 2Susanne, Andrea (2008)2: Zwölffingerdarmgeschwür. In: LEXIKON der Krankheiten und Untersuchungen. S. 1375.
  • 3Schön Klinik Gruppe: Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür. URL: https://www.schoen-klinik.de/magengeschw%C3%BCr - Stand (02.08.2023).
  • 4Bornemann, Reinhard; & Gaber Elisabeth (2013): Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür. In: Robert-Koch-Institut. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Hrsg.), Nr. 55, S.22.