Hämorrhoidalleiden: Welche Medikamente gibt es?


Verdickte Hämorrhoiden haben Symptome wie Juckreiz, Brennen oder leichte, hellrote Blutungen im Stuhl. Salben und Cremes, zum Beispiel mit den örtlich betäubenden Wirkstoffen Lidocain und Quinisokain, lindern Brennen und Juckreiz. Genauso geeignet kann das Einführen von Zäpfchen in den Anus sein. Dabei sind einige Präparate durch den Arzt verschreibungspflichtig, andere sind es hingegen nicht, weil sie auf homöopathischen oder pflanzlichen Inhaltsstoffen basieren.

Eines noch vorweg: Wem verdickte Hämorrhoiden Beschwerden im Bereich des Enddarms bereiten, sollte grundsätzlich von einer kompletten Selbstbehandlung ohne ärztlich gestellte Diagnose – auch mit rezeptfreien Salben oder Zäpfchen – absehen, denn: Symptome wie Blut im Stuhl oder Juckreiz treffen auch auf andere Erkrankungen wie Pilzinfektionen oder Darmkrebs zu. Suchen Sie deshalb einen Arzt auf. Nur nach ärztlicher Diagnose lässt sich die Ursache für die Beschwerden im Enddarm finden. Außerdem werden nicht alle Wirkstoffe von Jedem vertragen, beispielsweise Medikamente mit dem Bestandteil Zink. Ein weiterer Grund, mit Ihrem Arzt zu sprechen, bevor Sie ein Medikament gegen Hämorrhoiden einsetzen.

Welche Salben helfen bei welchem Symptom?

Während Betroffene Cremes nur auf der Haut auftragen können, wirken Salben direkter: Sie finden auch innerhalb des Körpers, also im Analbereich, Anwendung, wodurch sie entsprechend häufiger eingesetzt werden als Cremes. Meist sind es schmerzstillende und entzündungshemmende Substanzen, die in den Präparaten kombiniert werden.

Je nach den vorliegenden Beschwerden gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Juckreiz und Schmerzen: Die Wirkstoffe Lidocain, Fluocinolon, Quinisocain, Cinchocain und Benzocain beispielsweise gehören zu den Lokalanästhetika, die eine örtliche Betäubung hervorrufen. Sie unterbinden, dass Schmerzreize über die Nerven zum Gehirn weitergeleitet werden. Schmerzen und Juckreiz werden so gelindert.
  • Entzündung: Hier empfiehlt sich der kurzfristige Einsatz einer Wundheilung unterstützenden Kortison-Salbe. Kortisonhaltige Präparate schwächen auf längere Dauer eingenommen die Schleimhaut, wodurch sie anfälliger wird für Infektionen.
  • Jucken und Nässen im After: Es eignen sich Salben, die beispielsweise Panthenol, Zink oder Extrakte von Hamamelis virginiana (Zaubernuss) enthalten. Die Inhaltsstoffe wirken vor allem zusammenziehend. Auch basisches Bismutgallat und Tannin (Gerbstoff) haben diese Eigenschaft. Gerbstoffe bilden eine Schutzschicht auf der Haut, wodurch diese weniger nässt und besser abheilen kann.

Es gibt Salben, die Betroffene mithilfe eines sogenannten Applikators in den Analkanal einführen. Dieser Aufsatz wird auf die Öffnung geschraubt. Durch leichtes Drücken auf die Tube gelangt die Salbe in den After. Nach Verwendung ist es wichtig, den Applikator gründlich zu reinigen. Am besten gelingt dies mit warmem Wasser und einer Naturseife. Keinesfalls sollten Sie Desinfektionsmittel dafür benutzen, um eine Reizung der Haut im Analbereich zu vermeiden.

Gibt es weitere Unterschiede zwischen einer Salbe und einer Creme gegen Hämorrhoiden?

Eine Salbe ist in der Regel zähflüssiger als eine Creme. Dies liegt vor allem an den Inhaltsstoffen der Tinktur beziehungsweise deren Mischverhältnis. So weisen Cremes – neben verhältnismäßig geringen Mengen an Fetten oder Ölen – einen hohen Anteil an Wasser auf und sind abwaschbar. Salben basieren meist ausschließlich auf Ölen oder Fetten und enthalten kaum oder kein Wasser.

Hämorrhoiden mit Zäpfchen behandeln

Wie innerlich angewendete Salben wirken auch Zäpfchen direkt am Entstehungsort der Beschwerden.

Es gibt unterschiedliche Darreichungsformen:

  • konventionelle Zäpfchen: Sie wandern nach dem Einführen in den Mastdarm, setzen dort ihre Wirkstoffe frei und haben auf den gesamten Organismus Einfluss.
  • Analtampons: Das sind Zäpfchen, die eine Mullbinde enthalten und die in der Bekämpfung von vergrößerten Hämorrhoiden zielgenauer wirken als andere Zäpfchen. Sie entfalten ihre Wirkung ausschließlich im Analkanal, also lokal. Nach einer vorgegebenen Zeit – in der Packungsbeilage ist diese exakt angegeben – zieht der Patient den Analtampon an der kleinen Schnur wieder aus dem After heraus und entsorgt ihn.

Beiden Darreichungsformen ist gemeinsam, dass sie zur inneren Anwendung gedacht und gleichermaßen geeignet sind, die Beschwerden bei einem Hämorrhoidalleiden – wie Juckreiz, Entzündungen oder das lästige Brennen – zu beseitigen. Bei starken Schmerzen kommt häufig der Wirkstoff Lidocain zur Anwendung, da dieser betäubt. Bei Entzündungen und Hautrissen hingegen enthalten die Zäpfchen häufig Aluminiumsalze oder Gerbstoffe als Bestandteile.

Tipps für das richtige Verwenden von Zäpfchen bei Hämorrhoiden

Vielen Betroffenen von vergrößerten Hämorrhoiden ist es unangenehm, Zäpfchen in den eigenen Anus einzuführen. Wir haben deshalb ein paar Tipps zusammengestellt, wie das schnell und unkompliziert klappt:

  • Waschen Sie sich gründlich die Hände, um Entzündungen vorzubeugen.
  • Gehen Sie sehr behutsam beim Einführen vor. Dieser Bereich des Körpers ist äußerst sensibel – im Besonderen, wenn man an verdickten Hämorrhoiden leidet.
  • Verzichten Sie auf die parallele Anwendung von Salben und Cremes an gleicher Stelle, um unerwünschte Wechselwirkungen der verschiedenen Bestandteile auszuschließen.
  • Aus demselben Grund sind auch Gleitmittel zum leichteren Einführen nicht zu empfehlen.Tauchen Sie das Zäpfchen mit Mullbinde vorher lieber kurz in warmes Wasser.

Am besten führen Sie Zäpfchen direkt nach dem Stuhlgang oder vor dem Schlafen gehen ein, da die Muskulatur in diesen Situationen relativ entspannt ist. Außerdem können sie so länger ihre Wirkung entfalten.

Wann eignen sich Salben, Cremes und Zäpfchen?

Diese nicht operativen Therapien beschränken sich auf leichtere Formen von Hämorrhoidalleiden. Sollten aber nach ein bis zwei Wochen die Beschwerden immer noch bestehen, ist der Gang zum Arzt ratsam.1

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Behandlung von Hämorrhoiden
Ein Hämorrhoidalleiden lässt sich auf mehrere Arten therapieren. Unser Experte stellt einige Möglichkeiten im kanyo® Gesundheitspodcast vor. Jetzt reinhören!

Welche Mittel gegen verdickte Hämorrhoiden aus der Homöopathie gibt es?


Flasche mit Lavendelextrakt zur Behandlung von Hämorrhoiden.

Homöopathische Salben und Zäpfchen gegen Hämorrhoiden basieren auf stark verdünnten pflanzlichen Extrakten. Auch hier richtet sich die Wahl des Mittels nach den Symptomen, beispielsweise:

  • Zaubernuss (Hamamelis): Juckreiz, Brennen, Entzündungen
  • Steinklee (Melilotus): Entzündungen
  • Brechnuss (Nux vomica): starker Juckreiz, Schmerzen
  • Sulfur: Hautrötung, entzündeter After

Generell ist die Behandlung mit homöopathischen Mitteln gegen Hämorrhoiden in Fachkreisen umstritten, da deren Wirkung noch nicht vollständig nachgewiesen werden konnte. Befürworter der Homöopathie sind der Meinung, dass nach dem Prinzip der Homöopathie hergestellte Arzneien dazu beitragen können, die Symptome vergrößerter Hämorrhoiden erträglicher zu machen.

Was tun gegen Hämorrhoiden – helfen Hausmittel?


Gängiges Hausmittel und eine weitere Methode, die Beschwerden bei vergrößerten Hämorrhoiden durch Extrakte aus Heilpflanzen zu lindern, sind Sitzbäder, beispielsweise angereichert mit Kamille, Lavendel, Eichenrinde oder Wacholder. Empfohlen sind maximal zwei körperwarme Sitzbäder täglich, zu je drei bis fünf Minuten.2

Das Sitzen erträglicher macht ein spezielles Hämorrhoiden-Kissen, das aussieht, wie ein aufblasbarer Ring. Durch die Aussparung sind die vergrößerten Hämorrhoiden keinem Druckkontakt ausgesetzt. Vor allem kann es wertvolle Dienste nach einer Hämorrhoiden-OP leisten, wenn das Sitzen noch etwas schmerzhaft ist.

Auch gegen den Juckreiz bei einem Hämorrhoidalleiden gibt es etwas aus der Hausmittel-Apotheke: eine Kompresse mit verdünntem Apfelessig. Diese ganz einfach gegen den After drücken. Um die Schwellung zu lindern hilft ein Eisbeutel, den der Betroffene auf den Afterbereich legt, während er auf dem Bauch liegt. Aber diesen bitte vorher in ein Handtuch einwickeln, sonst ist es zu kalt.

Die Verdauung ankurbeln, um Verstopfung zu vermeiden – so gelingt es


Um diese beiden wichtigen Säulen der Therapie kommen Patienten mit Hämorrhoidalleiden jedoch nicht herum: Bewegung und Ernährung. Denn auch eine falsche Ernährungsweise – zu fett und zu kohlenhydratlastig – kann zur Entstehung von vergrößerten Hämorrhoiden beitragen. Im Fokus steht daher, sich ausgewogen und ballaststoffreich zu ernähren. Ziel ist es, den Stuhlgang weich zu machen, um nicht stark pressen zu müssen. Einen sehr hohen Ballaststoffgehalt haben Haferflocken, Vollkornteigwaren, getrocknete Bohnen oder Feigen sowie Erbsen.

Darüber hinaus können Sie Folgendes ausprobieren:

  • Indische Flohsamen: Wenn Sie sich den Vorgang des Stuhlgangs generell erleichtern wollen, empfiehlt sich die tägliche Einnahme von indischen Flohsamen. Diese machen den Kot weicher, regen die Verdauung an und helfen dank ihrer Quellfähigkeit gegen Verstopfung. Weichen Sie die Flohsamen in reichlich Wasser auf. Trinken Sie zwei große Gläser Wasser hinterher3, da nur so die Schleimstoffe in den Samen richtig aufquellen. Wird zu wenig zusätzliche Flüssigkeit zugeführt, kann es zu Verstopfung kommen.
  • Morgentrunk: Ein gängiges Hausmittel ist Apfelessig. Geben Sie zwei Teelöffel davon mit etwas Honig in ein Glas Wasser und trinken Sie es auf nüchternen Magen.4
  • Brennnesselsaft: Geschmacklich womöglich etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch im Reformhaus erhältlicher Brennnesselsaft kann die Verdauung anregen.

In jedem Fall ist es einen Versuch wert, diese Tipps auszuprobieren, um für sich die beste Methode zu finden.

Welche Behandlung ist nun am zielführendsten?

Ein Proktologe, der Spezialist für den Bereich des Enddarms ist, klärt Sie über Vor- und Nachteile einer Behandlung auf und berät Sie umfassend, welcher Weg in Ihrem individuellen Fall der beste ist. Scheuen Sie sich nicht, das Arztgespräch zu suchen – wird ein Hämorrhoidalleiden rechtzeitig diagnostiziert, kann bereits frühzeitig mit einer geeigneten Behandlung gegengesteuert werden. Eine OP lässt sich so oftmals vermeiden.

Hämorrhoiden entfernen – durch einen operativen Eingriff


Insgesamt wird ein Hämorrhoidalleiden in vier Grade unterteilt. So ist beispielsweise der 3. Grad dadurch gekennzeichnet, dass die Hämorrhoiden aus der Afteröffnung hervortreten, wenn der Betroffene auf der Toilette sitzt und presst. Beim 4. Grad liegen die Hämorrhoiden dauerhaft außerhalb des Analkanals und lassen sich nicht mehr zurückschieben. Dies ist für Betroffene sehr schmerzhaft und geht mit gravierenden gesundheitlichen Konsequenzen wie Stuhlinkontinenz oder Entzündungen einher. Bei Hämorrhoiden der Grade 3 und 4 ist zumeist ein chirurgischer Eingriff notwendig5, um die verdickten Hämorrhoiden wieder loszuwerden.

Hämorrhoiden vorbeugen: Einen gesunden Lebensstil pflegen


Da ein Hämorrhoidalleiden häufig auf das individuelle Verhalten zurückzuführen ist, lässt sich eben dieses anpassen, um durch vergrößerte Hämorrhoiden hervorgerufene Beschwerden gar nicht erst zu bekommen.

Das können Sie tun:

  • Genügend trinken: Nehmen Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu sich. Am besten Wasser oder Tees, welche Wirkstoffe enthalten, die die Symptome der verdickten Hämorrhoiden natürlich behandeln, wie Kamille, Hibiskus oder Eichenrinde. Verzichten Sie auf Kaffee und Alkohol, da beides dem Körper Wasser entzieht.
  • Den Kreislauf in Schwung bringen: Gehen Sie beruflich einer überwiegend sitzenden Tätigkeit nach, sollten Sie für einen gesunden Ausgleich sorgen, zum Beispiel durch die Anwendung von Kneipmaßnahmen oder Bewegung. Spaziergänge sind genauso zielführend wie Joggen oder Fahrradfahren.
  • Stress vermeiden: Wer ständig unter Strom steht, hat möglicherweise mit einer ausgeprägten Darmträgheit und folglich mit Verstopfung zu kämpfen. Versuchen Sie daher, genügend Ruhepausen in den stressigen Familien- und Berufsalltag einzuplanen.
  • Nicht pressen: Gehen Sie erst auf die Toilette, wenn Sie wirklich müssen. Nicht zu stark pressen, denn das begünstigt die Entstehung von vergrößerten Hämorrhoiden.
  • Nach dem Stuhlgang auf Hygiene achten: Das bedeutet, den After gründlich – am besten mit frischem Wasser und ohne parfümiertes Toilettenpapier – zu reinigen, da dies dazu beiträgt, potenziell bestehende Entzündungen nicht noch größer werden zu lassen.

Ein kleiner Lifehack zum Schluss: Stellen Sie während des Stuhlgangs Ihre Beine auf einen mindestens 20 Zentimeter hohen Toilettenschemel und beugen Sie Ihren Oberkörper etwa im 35 Grad-Winkel nach vorne.6 Dadurch wird der Magen-Darm-Trakt in eine Position gebracht, die das Entleeren des Darms erleichtert und Hämorrhoiden vorbeugt.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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