Auf einen Blick:

  • Eine Verstopfung liegt meist erst dann vor, wenn das Kind länger als 4 Tage seinen Darm nicht entleert hat.1
  • Es gibt zahlreiche Ursachen für Verstopfung, wie zum Beispiel Stress oder eine falsche Ernährung.
  • Hat das Baby oder Kleinkind zusätzlich Schmerzen im Bauch, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
  • Oftmals helfen bereits einfache Hausmittel wie etwa Bewegung oder beim Kleinkind natürliche Abführmittel wie Trockenobst.

Wer ist von Verstopfung betroffen?


Verstopfung kommt bei einem Baby nur sehr selten vor, besonders wenn Mütter es voll stillen. Ein Säugling, der Flaschennahrung bekommt, leidet eher unter Verstopfung, weil die Säuglingsmilchnahrung schwerer verdaulich ist als Muttermilch. Falls Sie Ihr Kind allerdings stillen und es dennoch keinen Stuhlgang hat, könnte das ein Signal für eine Fehlbildung, eine Verletzung im Darm oder eine Krankheit sein. Der Kinderarzt klärt in diesem Fall die genaue Ursache für den fehlenden Stuhlgang.

Verstopfung bei Kindern tritt meist dann auf, wenn feste Nahrung eingeführt wird. Manchmal ist der Darm von der neuen Nahrung noch überfordert und muss sich erst daran gewöhnen. Bei älteren Kindern kann das Toilettentraining zu Verstopfung führen, wenn sie den Stuhlgang zu lange zurückhalten.

Kein Stuhlgang bei Babys: Wann liegt eine Verstopfung vor?


Es gibt keine Vorgabe, wie häufig ein Baby seinen Darm entleeren sollte. Vielmehr müssen Eltern auch auf die Konsistenz achten: Ist der Stuhl sehr trocken sowie hart und hat das Baby zusätzlich nur alle vier Tage Stuhlgang, dann handelt es sich womöglich um Verstopfung.1

Neugeborene haben für gewöhnlich mehrmals täglich Stuhlgang. Bleibt die Windel einmal oder gar zwei Tage lang leer, gilt auch das als normal und bedeutet nicht gleich, dass eine Verstopfung vorliegt. Beim Baby funktioniert der Verdauungsprozess genau wie bei Erwachsenen ganz individuell. Manche voll gestillten Babys machen sogar nur einmal pro Woche ein großes Geschäft. Solange der Säugling keine Anzeichen von Unwohlsein zeigt und die Windel zumindest mehrmals täglich nass ist, bleibt der Stuhlgang aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aufgrund einer Verstopfung aus.

Eine Verstopfung äußert sich bei Babys und kleinen Kindern durch folgende Symptome:

  • trockener, harter, kugelförmiger Stuhlgang, der nur schwer herauskommt
  • Bauchschmerzen
  • harter Bauch

Im Zusammenhang mit einer Verstopfung kann aber auch wässriger, schleimiger Kot auftreten, der an der Darmblockade vorbeirutscht. Im Gegensatz zum Durchfall sind Menge und Häufigkeit jedoch meist geringer.

Psychologische Ursachen für Verstopfung bei Kindern


Gründe für Verstopfung beim Kleinkind

  • Stress
  • Toilettentraining
  • Erfahrung mit schmerzhaftem Stuhlgang
  • falsche Ernährung
  • geringe Flüssigkeitszufuhr

Stress kann sich bei Kindern genauso wie bei Erwachsenen auf die Verdauung auswirken. So bringt zum Beispiel ein Urlaub oder Umzug den gewohnten Rhythmus schnell durcheinander und führt mitunter zu Verstopfung.

Eltern unterschätzen außerdem manchmal, was für ein großer Entwicklungsschritt das Toilettentraining ist. Einige Kinder halten beispielsweise ihren Stuhlgang zurück, weil das Töpfchen und die Toilette ungewohnt erscheinen oder weil sie nicht aufhören wollen, zu spielen. Hier ist es wichtig, mit viel Einfühlungsvermögen vorzugehen, um den Gang zur Toilette möglichst normal zu gestalten und nicht zu einem Negativerlebnis zu machen.

Hat ein Kind bereits Erfahrung mit hartem, schmerzhaftem Stuhlgang gemacht, steigt das Risiko, dass es den Gang zur Toilette beim nächsten Mal auf die lange Bank schiebt, weil es Angst vor erneuten Schmerzen hat. So entsteht ein Teufelskreis, bei dem sich die Verstopfung noch verschlimmert. Ihn kann das Kind nur gemeinsam mit den Eltern und mit viel Geduld und Ruhe durchbrechen.

Auch eine falsche Ernährung beeinflusst die Konsistenz des Stuhls. Dauerhaft zu viele Süßigkeiten, ballaststoffarmes Essen (wenig Vollkornprodukte) und eine geringe Flüssigkeitszufuhr führen bei Ihrem Kind zu Verstopfung.

Was tun gegen Verstopfung beim Baby?


Bei Verstopfung beim Baby können Sie als Eltern aktiv werden – meist genügen schon einfache Hausmittel. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen Eltern den Stuhlgang bei Kindern fördern können.

Probieren Sie folgende Hausmittel:

  • Bewegung bringt die Verdauung meistens gut in Schwung. Gehen Sie mit Ihrem Kind auf den Spielplatz oder in den Park und spielen Sie mit ihm Fangen.
  • Wenn das Baby noch nicht läuft, können Eltern es auf den Rücken legen und mit den Beinchen Fahrrad fahren.
  • Eine Bauchmassage im Uhrzeigersinn fördert ebenfalls den Stuhlgang. Der Dickdarm, wo die Verstopfung in der Regel sitzt, führt den Nahrungsbrei in dieser Richtung durch die Bauchhöhle zum After.
  • Planen Sie ausreichend Zeit für den Toilettengang ein, um Stress bei Ihrem Schützling zu vermeiden.
  • Eine Reduzierung des Süßigkeitenkonsums macht bei kleinen und größeren Kindern ebenfalls Sinn. Auch Großeltern und Bekannte müssen in dieses Vorhaben eingeweiht werden.
  • Als natürliche Abführmittel fungieren zum Beispiel eingeweichtes Trockenobst, Traubensaft, Hagebuttenmark oder geriebener Apfel.
  • Um eine bestehende Verstopfung zu lösen, kann Flüssigkeit wie stilles Wasser helfen.

Wenn das Baby mit fester Beikost beginnt, sollte es zu den Mahlzeiten immer etwas trinken. Am besten eignet sich dafür Wasser. Neigt ein Säugling zu Verstopfung, sollte bei der Umstellung auf feste Nahrung auf stopfende Lebensmittel wie Weißbrot, Banane oder Reis verzichtet werden.

Welche Zäpfchen bei Babys Verstopfung?

Die meisten Abführmittel sind für Kinder tabu. Wenn sich die Verstopfung trotz Hausmittel wie Bewegung und Trinken nicht löst, kann ein Glycerinzäpfchen schnelle Erleichterung bringen. Es wirkt dehydrierend auf die Darmschleimhaut und regt dadurch die Darmbewegung an. Es ist jedoch sinnvoll, die Einnahme vorher mit einem Arzt abzusprechen. Ebenso sollten Eltern Ihrem Kind keine Medikamente (zum Beispiel stuhlaufweichende Präparate) auf eigene Faust verabreichen. Sprechen Sie die Gabe von Arzneimitteln immer mit dem behandelnden Mediziner ab.

Wann mit Verstopfung zum Arzt?


Eine Verstopfung beim Baby sollte sicherheitshalber immer vom Arzt abgeklärt werden. Generell gilt: Hatte ein Kind länger als 4 Tage lang keinen Stuhlgang oder leidet es regelmäßig an Verstopfung, empfiehlt sich der Gang zum Kinderarzt.1 Bei starken Bauchschmerzen als begleitendes Symptom gehört das Baby oder Kind dagegen sofort in ärztliche Behandlung.

Der Experte stellt fest, ob das Baby vielleicht die Säuglingsnahrung nicht verträgt oder ob sich die Verstopfung auf eine Krankheit zurückführen lässt. Bei Kindern, die bereits Beikost erhalten oder komplett auf feste Nahrung umgestellt sind, macht es Sinn, zuerst zu versuchen, die Verstopfung durch Bewegung, viel Trinken und eine Ernährungsumstellung zu lösen. Klappt das nicht und hat das Kind starke Schmerzen, sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden, bevor aus der Verstopfung ein Darmverschluss entsteht.

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Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Keicher, Ursula: Kinderkrankheiten. Alles, was wichtig ist. München: Gräfe und Unzer Verlag 2016. S.117.