Auf einen Blick – Wissenswertes zur Heidelbeere

  • Heilkraft: wirkt bei Durchfallerkrankungen stopfend
  • Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Anthocyane, Flavonoide, Mineralstoffe, Vitamine
  • Anwendung: frisch, getrocknet oder als Tee zubereitet
  • Botanik: grüne Stängel und blauschwarze Beeren; Reifezeit Juli und August; häufiges Vorkommen, bevorzugt in schattigen Wäldern, Torfmooren oder Heiden; in Form von Kulturheidelbeeren in heimischen Gärten anzutreffen

Welche Wirkung steckt in der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)?


In der Medizin spielen vor allem die getrockneten Früchte eine Rolle: Ihre stopfenden, zusammenziehenden Eigenschaften machen sie zu einem beliebten Mittel gegen unspezifischen, akuten Durchfall (Diarrhö). Darüber hinaus werden der Heidelbeere folgende Wirkungen zugesprochen:

  • entzündungshemmend
  • brechreizlindernd
  • keimhemmend

Außerhalb des Magen-Darm-Trakts finden die getrockneten Früchte zudem bei einer Entzündung von Mund- und Rachenschleimhaut Anwendung.

Aha!

In der Kinderheilkunde ist das Gewächs besonders gefragt, da dieses eher eine milde Wirkung besitzt und gut verträglich ist.

Aus den frischen Heidelbeeren gewinnt man lediglich Anthocyan (dunkler Pflanzenfarbstoff), das in Fertigarzneimitteln verarbeitet wird. Es ist keine Indikation für Beschwerden des Magen und Darms gegeben; die Einsatzgebiete sind beispielsweise schmerzende und schwere Beine.

Und die Blätter der blauen Beere? Die Kommission E (selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) des früheren Bundesgesundheitsamts (BGA) rät von der Anwendung von Heidelbeerblättern ab, da keine ausreichenden Belege zur Wirksamkeit vorliegen. Als volkstümliches Hausmittel werden die Blätter kurzfristig bei leichtem Durchfall eingesetzt.

Gut zu wissen:
Derzeit sind keine Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen bei Blaubeeren bekannt.

Bereits seit Jahrhunderten gilt die Heidelbeere als gesund, nicht nur bei Durchfallerkrankungen. Zu verdanken hat sie ihren Ruf beispielsweise folgenden Inhaltsstoffen:

  • Ihre adstringierende (zusammenziehende) und abdichtende Wirkung verdankt die Blaubeere den enthaltenen Gerbstoffen, die sowohl in den getrockneten Früchten als auch in den Blättern enthalten sind. Die Beeren kommen daher bei Durchfall zum Einsatz. Außerdem hemmen die Gerbstoffe die Vermehrung von Bakterien und sind bei der Heilung von Schleimhautentzündungen gefragt.
  • In den Blättern sind Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) enthalten. Ihnen werden unterschiedliche Eigenschaften zugesprochen, unter anderem eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung.
  • Anthocyane (pflanzliche Farbstoffe) verleihen den Beeren ihre dunkelblaue Färbung, sie sind ausschließlich in den Früchten vorzufinden. Sie gehören zu den Antioxidantien und können die Zellen vor freien Radikalen (hochreaktive Sauerstoffteilchen) schützen. Diese stehen in Verdacht, Krankheiten wie Krebs zu verursachen.

Des Weiteren finden sich in den Früchten der Blaubeere noch Mineralstoffe, beispielsweise Kalium, Kalzium und Magnesium, sowie Vitamine, unter anderem Folsäure, Vitamin C und Beta-Carotin.

Wie wird die Heidelbeere angewandt?


Die medizinische Anwendung erfolgt bei Durchfall vorrangig in getrockneter Form (erhältlich beispielsweise in der Apotheke). Erhältlich Diese können zwar auch unverarbeitet verzehrt werden, allerdings ist es möglich, dass die Kerne eine reizende Wirkung auf die Magenschleimhäute sehr empfindlicher Menschen haben. Deshalb ist eine Abkochung – auch als Absud oder Dekokt bezeichnet – zu empfehlen, um diesen Effekt auszuschalten.

Zubereitung von Heidelbeer-Tee (Abkochung)

Für den Tee beziehungsweise die Abkochung nehmen Sie drei Esslöffel getrocknete Beeren und einen halben Liter Wasser. Das Ganze in einem Topf erhitzen und für etwa 10 Minuten kochen lassen.1 Die Beeren anschließend absieben und den Tee trinken. Sollte sich nach drei bis vier Tagen keine Besserung der Beschwerde einstellen, ist ein Arzt aufzusuchen.2

Frische Heidelbeeren sind aufgrund der enthaltenen Nährstoffe sowie dem hohen Gehalt an Fruchtsäure als gesundes Obst beliebt. Im Müsli, als Saft, Marmelade oder aber auch als Heidelbeer-Muffins sollten die kleinen blauen Früchte in keiner Küche fehlen. Aber Vorsicht: Es ist ratsam, frische Heidelbeeren nicht in größerer Menge zu essen, da sie abführend wirken können.

Liebe Eltern, schon gewusst?

Die Beeren finden bei Kindern durchaus großen Anklang. Der Grund: Sie schmecken nicht nur fruchtig-lecker, sondern färben auch Zunge und Zähne bläulich.

Weitere Fakten zur Heilpflanze: Botanik, Ernte und Anbau


Die Heidelbeere zählt zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae), einer Gattung, bei der es sich meist um verholzende, immergrüne Pflanzen handelt. Diese sind weltweit anzutreffen, bevorzugen jedoch kühlere und gemäßigte Regionen. Einige Arten werden als Heil- und Arzneipflanzen genutzt, wie die Blaubeere. Diese ist weitverbreitet, allen voran ist sie jedoch in Wäldern, Torfmooren und Heiden vorzufinden.

Charakteristisch für die Heidelbeere ist ein kleiner Halbstrauch (an der Basis verholzend), der eine Höhe von bis zu 50 Zentimeter erreichen kann. Auf den grünen, reich verästelten Stängeln sitzen derbe Blätter (kurz, eiförmig). Die Blüten sind einzeln oder zu zweit angeordnet – im Sommer reifen sie zu den dunkelblauen Früchten heran. Sind diese vollreif, werden sie gesammelt und – sofern sie für medizinische Zwecke genutzt werden – bei künstlicher Wärme getrocknet.

Aha!

Weil die Heidelbeeren als so gesund angesehen sind, besagt ein beliebter Spruch im Volksmund: “In der Heidelbeerernte kann der Arzt auf Urlaub gehen.

Zu unterscheiden sind die heimischen Beeren von den Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum L.), die ursprünglich aus dem nordamerikanischen Raum stammen. Sie wachsen um einiges höher, sind weißfleischig und dickschalig. Diese Sorte eignet sich besonders für den Anbau im eigenen Garten. Der optimale Zeitraum zur Anpflanzung ist März/April oder Oktober/November. Es empfiehlt sich, ein saures Milieu (lockerer, saurer Boden) zu schaffen und einen vollsonnigen Standort zu wählen. Je nach Sorte – und weil die Früchte nacheinander reifen – können Gärtner die Kulturheidelbeeren zwischen Ende Juni bis September ernten.

Das interessierte andere Leser:

Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Pahlow Mannfried., Das große Buch der Heilpflanzen. Hamburg: Nikol Verlag 4 2015. S. 156.
  • 2Bühring, Ursel: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen - Anwendung – Therapie. Stuttgart: Karl F. Haug 4 2014. S. 186.