Magengeschwür-Symptome: Die Anzeichen rechtzeitig erkennen
Ein Magengeschwür entsteht nicht plötzlich, sondern ist das Resultat einer langanhaltenden, nicht ausgeheilten Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Anders als bei Tumoren oder ähnlichen Wucherungen, handelt es sich hier eher um eine sehr tiefe Wunde in der Magenschleimhaut. Typisch für das Magengeschwür ist dabei vor allem das Fehlen charakteristischer Krankheitszeichen. Das Beschwerdebild lässt sich nur schwer definieren und ist von Patient zu Patient sehr verschieden. Dennoch werden gewisse Symptome als mögliche Anzeichen betrachtet.
Dazu gehören:
- Magendrücken und Völlegefühl
- Schmerzen im mittleren Oberbauch
- gelegentlich Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Aufstoßen und Sodbrennen
- Blähungen
- Kreislaufprobleme
Im Allgemeinen ähneln die Symptome eines Magengeschwürs denen einer Magenschleimhautentzündung, jedoch mit dem Unterschied, dass der Schmerz bei einem Magengeschwür eher punktuell, also an einer Stelle, zu spüren ist und meist intensiver wahrgenommen wird.
Reizmagen oder Magengeschwür?
Ein Reizmagen ist mit Symptomen verbunden, die nur schwer von denen des Magengeschwürs zu unterscheiden sind. Organische Ursachen liegen beim Reizmagensyndrom nicht vor. Den Unterschied kann nur der Arzt, beispielsweise mithilfe einer Magenspiegelung, feststellen.
Ein weiteres Merkmal eines Magengeschwürs ist, dass hier mögliche Schmerzen vor allem nach der Nahrungsaufnahme auftreten. Ein sogenannter „Nüchternschmerz“ ist hingegen ein typischer Hinweis darauf, dass sich das Geschwür nicht im Magen befindet, sondern im Zwölffingerdarm.
Komplikationen des Magengeschwürs
Die Tatsache, dass das Magengeschwür keine spezifischen Symptome hervorruft, führt dazu, dass die Krankheit zum Teil sehr lange unbemerkt bleibt. Erschwerend kommt hinzu, dass etwa 30 Prozent aller Betroffenen völlig beschwerdefrei sind.1 In solchen Fällen kann es passieren, dass die Betroffenen das Magengeschwür erst erkennen, wenn bereits schwere Folgen entstanden sind.
Zu den möglichen Komplikationen gehören Blutungen im Magen. Diese treten etwa bei jedem fünften Patienten mit einem Magengeschwür auf.1 Symptome, die auf eine Blutung hindeuten könnten, sind:
- starke Müdigkeit
- Blut im Stuhl und daraus resultierender dunkler Stuhl (Teerstuhl)
- Erbrechen von Blut
- Schweißausbrüche und erhöhter Puls
- erniedrigter Blutdruck
- starker Durst
- Schockzustand durch zu hohen Blutverlust
Der Kontakt zwischen Blut und Magensäure führt zu einer chemischen Reaktion, bei der die Salzsäure des Magens mit dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin reagiert. Als Produkt dieser chemischen Umwandlung entsteht eine schwarze Substanz, die als Hämatin bezeichnet wird und dem Mageninhalt – und somit auch dem Stuhl – seine dunkle Farbe verleiht. Aus demselben Grund erinnert erbrochenes Blut optisch an Kaffeesatz.
In seltenen Fällen kann es auch zu einer Perforation, also einem Durchbruch durch die Magenwand, kommen. Ein solcher Magendurchbruch stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar und äußert sich durch starke Schmerzen. Der Bauch des Patienten spannt sich dabei außerdem sehr stark an und wird hart.
Eine weitere mögliche Komplikation ist schließlich die Verengung des Magenausgangs. Dazu kommt es, wenn das Gewebe durch wiederholt auftretende Geschwüre am Magenausgang im Laufe der Zeit vernarbt. Als Folge davon kann der Mageninhalt nicht mehr in Richtung Darm transportiert werden und wird stattdessen immer häufiger erbrochen.
Was sind die Ursachen eines Magengeschwürs?
In unserem Magen befindet sich eine Flüssigkeit, die so sauer ist, dass sie auch das körpereigene Gewebe angreifen und schädigen kann: der Magensaft. Diese Schädigung wird jedoch durch den sogenannten Magenschleim verhindert, den ein gesunder Körper in angemessener Menge produziert.
Allerdings gerät das Verhältnis aus Magenschleim und Magensaft in manchen Fällen aus dem Gleichgewicht. Die Schleimhaut des Magens ist dann nicht mehr ausreichend gegen die aggressive Säure geschützt, weshalb sich eine Entzündung oder ein Geschwür ausbilden kann. Ein solches Missverhältnis kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Nach dem heutigen Kenntnisstand ist neben äußeren Einflüssen wie Stress und einer falschen Ernährung der Hauptauslöser eine Infektion durch das Bakterium Helicobacter pylori.
Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus auch:
- Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Zigaretten
- besonders fetthaltige, saure oder scharfe Nahrung
- bestimmte Arzneimittel
- genetische Veranlagungen
Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass Magengeschwüre das Ergebnis eines einzelnen Auslösers darstellen. Stattdessen ist es meist eine Kombination aus mehreren Ursachen, die gemeinsam zur Schädigung der Magenschleimhaut und infolgedessen zur Bildung eines Magenulkus führen.
Helicobacter pylori: Hauptursache für Magengeschwüre
Eigentlich ist der menschliche Magen mit seinem hochsauren Milieu gut gegen bakteriellen Befall geschützt. Das Bakterium Helicobacter pylori hat allerdings Strategien entwickelt, die es ihm ermöglichen, unseren Magen dennoch zu besiedeln. Dieser Mikroorganismus ist dabei so erfolgreich, dass etwa die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung die Infektion in sich trägt. In den Entwicklungsländern wird die Infektionsrate sogar auf bis zu 90 Prozent geschätzt.1
Eine der Überlebensstrategien des Helicobacter pylori basiert auf seiner Fähigkeit, sich selbst mit einer säureneutralisierenden Ammoniak-Wolke zu umhüllen. In dieser Wolke kann das Bakterium so lange überdauern, bis es ins Innere der Magenschleimhaut vordringen und sich dort festsetzen kann. Von dort aus steigert das Bakterium die Säureausschüttung im Magen, bringt also das Gleichgewicht zwischen Magensäure und -schleim durcheinander und wird so zur Ursache für Magengeschwüre.
Der Zusammenhang zwischen einer Helicobacter-Infektion und der Entstehung von Magengeschwüren ist heute klar bewiesen. Dennoch muss bei Weitem nicht jeder, der das Bakterium in sich trägt, Magenprobleme entwickeln. Während bei einem Großteil der Infizierten keine Beschwerden auftreten, führt die Infektion nur in wenigen Fällen zu gesundheitlichen Auswirkungen. Grund dafür ist, dass nicht jedes Helicobacter-pylori-Bakterium gleich ist. Mediziner unterscheiden aggressive und weniger aggressive Stämme. Wie schädlich ein Helicobacter Stamm für die Schleimhaut ist, ist im Erbgut des jeweiligen Bakteriums festgelegt.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Helicobacter pylori nicht als alleinige Ursache gelten. Die Infektion mit Helicobacter pylori kann jedoch in gewisser Weise als Grundvoraussetzung für die Ausbildung eines Magengeschwürs betrachtet werden. Damit die Erkrankung tatsächlich in Erscheinung tritt, müssen für gewöhnlich noch weitere Faktoren, wie beispielsweise die übermäßige Einnahme von Medikamenten hinzukommen.
Arzneimittel: Eine vermeidbare Ursache von Magengeschwüren?
Bestimmte Arten von Medikamenten sind mit einem erhöhten Risiko für Schleimhautschäden und infolgedessen auch für Magengeschwüre verbunden. Dazu gehören:
Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR): Nichtsteroidale Antiphlogistika, auch Antirheumatika genannt, dienen der Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Fiebersenkung. Dementsprechend groß ist ihr Einsatzgebiet. Die Wirkung dieser Stoffe basiert auf der Fähigkeit, die beiden entzündungsfördernden Enzyme Cyclooxygenase-1 und 2 (COX-1 und COX-2) zu unterdrücken. Daraus resultiert allerdings auch ihre magenschädigende Nebenwirkung. Die unterdrückten Enzyme sind nämlich ebenso für die Bildung des Magenschleims notwendig, der den Magen vor der Einwirkung der Magensäure schützt.Zusammengefasst bedeutet das, dass Medikamente aus der NSAR-Gruppe die Produktion von Magenschleim reduzieren und somit den körpereigenen Schutz des Magens schwächen. Eine übermäßige Einnahme dieser Medikamente gehört deshalb heute zu den häufigsten Ursachen. Die am meisten eingesetzten Wirkstoffe aus dieser Arzneimittelgruppe sind Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Diclofenac.
- Corticosteroide: Eine zweite Wirkstoffgruppe von Medikamenten, die eine Magengeschwür-Ursache sein können, sind Corticosteroide. Diese werden vor allem als Entzündungshemmer bei Erkrankungen wie allergischem Asthma sowie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) verschrieben. Ähnlich wie die NSAR reduzieren auch diese die Bildung von schützendem Magenschleim. Zusätzlich erhöhen sie aber auch die Produktion von Magensäure.
Die schädliche Wirkung der genannten Medikamente ist bei mäßiger Einnahme relativ gering. Sie werden vor allem dadurch zu einer möglichen Ursache für Magengeschwüre, da sie häufig der Behandlung chronischer Erkrankungen dienen. Dadurch müssen sie in der Regel in hohen Dosen und über einen langen Zeitraum hinweg eingenommen werden.
Gut zu wissen!
- Die Magenwand hat eine Stärke von mehreren Millimetern und ist aus unterschiedlichen Schichten aufgebaut. Die äußeren Schichten bestehen aus Muskelfasern und auf der Innenseite ist der Magen mit einer Schleimhaut (Mukosa und Submukosa) ausgekleidet.
- Während Magenschleim gegen die Anheftung von Keimen an der Schleimhaut und die Einwirkung der aggressiven Säure schützt, besteht Magensaft vor allem aus Verdauungsenzymen und Salzsäure (Magensäure) und macht Krankheitserreger in der Nahrung unschädlich.
- Je nach Art und Menge der aufgenommenen Nahrung, produziert unser Körper täglich etwa zwei bis drei Liter Magensaft.1
Behandlung bei einem Magengeschwür, ausgelöst durch Helicobater pylori
Stellt der Arzt die Diagnose einer Infektion mit Helicobacter-Bakterien, die er mithilfe eines Antikörpertest (Gewebeentnahme bei Magenspiegelung) oder durch einen Atemtest identifiziert, leitet er in der Regel eine sogenannte Eradikationstherapie ein. Der lateinische Begriff „eradicare“ bedeutet übersetzt „etwas ausradieren, völlig zum Verschwinden bringen“. Das bezeichnet sehr treffend das Ziel der Therapie – nämlich die Krankheitserreger im Magen komplett abzutöten.
Dafür verschreibt der Arzt dem Betroffenen eine Kombination aus drei Medikamenten:
- zwei verschiedene Antibiotika (um das gut geschützte Bakterium zu bekämpfen)
- einen Protonenpumpenhemmer (um die Säureproduktion im Magen zu verringern und das Abheilen des Geschwürs zu fördern)
Gelegentlich kommen statt zwei auch drei Antibiotika zum Einsatz. Diese müssen sieben bis zehn Tage lang eingenommen werden.2 Die Behandlung gilt als durchaus erfolgversprechend: Das Risiko eines Rückfalls liegt nach erfolgreicher Therapie bei nur zwei Prozent.3 In manchen Fällen können Antibiotikaresistenzen für einen Fehlschlag verantwortlich sein. Was der Arzt dann tun kann, ist ein anderes Antibiotikum gegen das Magengeschwür auszuprobieren.
Gut zu wissen:
Die Behandlung mit Antibiotika ist immer mit möglichen Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehören im Falle einer Eradikationsbehandlung beispielsweise Bauchschmerzen, Durchfall, Pilzinfektionen auf Haut und Schleimhäuten oder allergische Hautausschläge. Lassen Sie sich deshalb vorab genau über diese Nebenwirkungen von Ihrem Arzt informieren.
Was können Sie sonst noch bei einem Magengeschwür tun?
Begleitend zur medikamentösen Therapie empfiehlt der Arzt dem Betroffenen auch, den Alkohol- und gegebenenfalls den Zigarettenkonsum einzuschränken.
Zudem können Hausmittel dazu beitragen, akute Beschwerden zu lindern. Folgende Hausmittel finden bei einem Magengeschwür häufig Anwendung:
- Süßholzwurzelextrakt: Die Süßholzwurzel, aus der übrigens Lakritze hergestellt wird, kann die Schleimhaut im Magen beruhigen und Schmerzen im Bauch lindern. In der Apotheke sind verschiedene Präparate mit dem Saft der Süßholzwurzel erhältlich.
- Kamillentee: Kamille besitzt entzündungshemmende Eigenschaften und stärkt die Schleimhäute. Eine Tasse Tee mit möglichst frischen Kamillenblüten kann bereits zu einer Linderung der Beschwerden führen.
- Wärme: Ein angewärmtes Kirschkernkissen oder ein feuchtwarmes Tuch auf dem Bauch, empfinden Betroffene bei Bauchschmerzen ebenfalls häufig als sehr angenehm.
Allgemein gilt: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und meiden Sie Nahrungsmittel, die Sie nicht vertragen. Auch übermäßiger Stress ist bei einem Magengeschwür kontraproduktiv. Gönnen Sie sich regelmäßig eine Pause und viel Schlaf. Ebenso können Yoga oder Meditationsübungen beim Entspannen helfen.