Häufig gestellte Fragen zu Morbus Crohn


Was ist Morbus Crohn?

Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Entzündung des Magen-Darm-Trakts, die meist in Schüben auftritt.

Ist Morbus Crohn heilbar?

Nach heutigem Stand ist die Krankheit nicht heilbar.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Morbus Crohn?

Bei richtiger Behandlung der Krankheit haben Betroffene eine normale Lebenserwartung.1

Was sind typische Symptome bei Morbus Crohn?

Hierzu gehören Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen oder Gewichtsverlust.

Welche Ursachen hat Morbus Crohn?

Die genauen Ursachen sind ungeklärt. Experten vermuten einen Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren wie etwa genetische Veranlagung, Überreaktion des Immunsystems, Bakterien, Viren, ungesunde Lebensweise und psychische Belastung.

Wie wird Morbus Crohn behandelt?

Die Behandlung richtet sich grundsätzlich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Zu den möglichen Maßnahmen zählen Medikamente, eine Ernährungsumstellung, Operationen und weitere alternative Behandlungsmethoden.

Was ist Morbus Crohn für eine Krankheit?


Morbus Crohn ist eine chronische, unheilbare und nicht ansteckende Erkrankung des Darms, die mit Entzündungsreaktionen innerhalb des gesamten Verdauungstraktes einhergeht (von der Mundhöhle bis zum After). Bei den meisten Betroffenen liegt jedoch eine Entzündung des terminalen Ileums – dem letzten Abschnitt des Dünndarms – vor. Einer der Gründe, weshalb Erkrankte oftmals Schmerzen am rechten Unterbauch verspüren

Grafik Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Abgrenzung zur Colitis ulcerosa

Nicht selten wird die Erkrankung mit Colitis ulcerosa
verwechselt. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden besteht jedoch darin, dass bei Patienten mit Morbus Crohn die Schleimhaut des gesamten Magen-Darm-Traktes – von der Speiseröhre bis hin zum After – entzündet sein kann, während dies bei Colitis ulcerosa nur auf bestimmte Darmabschnitte zutrifft. Zudem gibt es keine einheitliche und gleichmäßige Entzündung wie bei der Colitis ulcerosa. Kranke Bereiche wechseln sich mit gesunden ab.

Ganz konkret ist bei ungefähr 87 Prozent der Patienten das terminale Ileum (letzter Abschnitt des Dünndarms) von einem entzündlichen Befall betroffen. Darüber hinaus können außerdem die folgenden Körperregionen entzündet sein:

  • Dickdarm (in 68,5 Prozent der Fälle)
  • Mastdarm ( 20,8 Prozent)
  • Magen (6 Prozent)
  • Zwölffingerdarm (4,5 Prozent)
  • Dünndarm (3 Prozent)
  • Speiseröhre (0,5 Prozent)1

Bei Morbus Crohn ist es im Übrigen möglich, dass oberflächliche sowie tiefer gelegenere Schichten der Darmschleimhaut Entzündungen aufweisen können. Bei Colitis ulcerosa ist hingegen meist nur die oberste Schleimhautschicht betroffen.

Symptome: Wie erkennt man eigentlich Morbus Crohn?


Die Entzündung des Magen-Darm-Traktes äußert sich unter anderem durch Symptomen:

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Verdauungsstörungen
  • leichtes Fieber (ab 38,1 Grad Celsius)2
  • Erschöpfungsgefühl

Bei Morbus Crohn ist es im Übrigen möglich, dass oberflächliche sowie tiefer gelegenere Schichten der Darmschleimhaut Entzündungen aufweisen können. Bei Colitis ulcerosa ist hingegen meist nur die oberste Schleimhautschicht betroffen.

Der Durchfall verschwindet jedoch nicht wie bei einem gewöhnlichen Magen-Darm-Infekt nach einigen Tagen. Oftmals hält er mehrere Wochen an, was mit einem Gewichtsverlust und einer grundsätzlichen körperlichen und seelischen Erschöpfung des Kranken einhergehen kann.

Aha!

Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa beinhalten Durchfälle aufgrund von Morbus Crohn nur äußerst selten Blutbeimengungen.

Wie verläuft die chronisch entzündliche Erkrankung?


Häufig fängt die Erkrankung mit Symptomen wie leichter Diarrhö und Bauchschmerzen an. Selbstverständlich sind Bauchschmerzen allein noch kein Indiz für Morbus Crohn. Oft ist die Ursache für solche Schmerzen wenig dramatisch und auf Unverträglichkeiten von bestimmten Lebensmitteln oder einen Infekt zurückzuführen.

Gut zu wissen

Anfangs haben Betroffene oftmals drei- bis sechsmal am Tag einen weichen Stuhlgang. Diese Beschwerde steigert sich schleichend, bis hin zu schweren, immer wiederkehrenden, wässrigen Durchfällen.1

Patienten leiden in sogenannten Schüben an ihrer Erkrankung. Mit anderen Worten: Die Symptome sind nicht immer gleich stark. Experten unterteilen die CED grob in zwei Stadien: In der akuten Phase – wenn es zu Schüben kommt – sind die Symptome heftiger als in Ruhezeiten, in welcher die Magen-Darm-Region zum Beispiel durch die Einnahme von Medikamenten, im Rahmen einer Therapie, nicht oder kaum entzündet ist. In diesem Stadium sind die Patienten oftmals sogar beschwerdefrei.

Denkbare Komplikationen:

Hat man schon mehrere Schübe hinter sich und die Erkrankung dauert bereits mehrere Jahre lang an, kommen manchmal weitere Komplikationen hinzu. Wiederkehrende Entzündungserscheinungen führen zu einer dauerhaften Schädigung der Schleimhäute und der Magenwand. Die Folge können Abszesse (Eiteransammlungen), Fissuren (schmerzhafte Einrisse in der Schleimhaut) oder Fisteln sein. Fisteln sind krankhafte, tunnelartige Verbindungen aus dem Darm zu benachbartem Gewebe oder anderen Organen (etwa der Harnblase). Diese können Darmflüssigkeiten transportieren und dadurch Infektionen — beispielsweise Blasenentzündungen — begünstigen.

Ursachen: Wie entsteht Morbus Crohn?


Welche Ursachen für die Entstehung genau verantwortlich sind, ist noch nicht geklärt. Die Mehrheit der Experten geht jedoch von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren aus. Dazu gehören beispielsweise:

  • genetische Veranlagung
  • fehlerhaft arbeitendes Immunsystem
  • Befall mit noch unbekannten Bakterien und Viren
  • ungesunder Lebenswandel
  • unausgewogene Ernährung
  • seelische Probleme als Verstärker

Die genannten Ursachen führen dazu, dass das Immunsystem heftiger als bei gesunden Personen reagiert und Entzündungen in der Schleimhaut der Darmwand entstehen.

Interessant

Bei etwa 50 Prozent der Patienten liegt eine Mutation im Gen NOD2 vor.4 Das bedeutet: Es besteht ein höheres Risiko zu erkranken. Zudem zählen Raucher öfter als Nichtraucher zu den Betroffenen

Wie wird Morbus Crohn diagnostiziert?


Der Diagnostik dienen unter anderem diese Möglichkeiten:

  • Abtasten des Bauches
  • Untersuchung des Darmausgangs

Für eine Diagnose muss der behandelnde Arzt eine Vielzahl von Maßnahmen durchführen. Das Abtasten des Bauches dient dazu, Schmerzen im unteren rechten Bauchbereich aufzuspüren. Diese gelten mitunter als Anzeichen für die Erkrankung. Ein weiterer Teil der Diagnostik ist die Untersuchung des Darmausgangs (zum Beispiel durch Abtasten).

Darüber hinaus nehmen Ärzte dem Patienten zur Diagnose Blut ab, das im Labor analysiert wird. Deuten die Werte beispielweise auf einen Nährstoffmangel beziehungsweise eine Anämie (Blutarmut) hin oder liegen erhöhte Entzündungswerte vor, können dies weitere Indizien sein.

Ein abschließender Schritt der Diagnostik ist oftmals eine Darmspiegelung, bei der auch Proben der Darmschleimhaut (Biopsie) entnommen werden können. Erkennt der Arzt spezifische Veränderungen, kann mit relativer Sicherheit die Diagnose Morbus Crohn gestellt werden.

Welcher Arzt bei Morbus Crohn?

Eine gute erste Anlaufstelle ist immer der Allgemeinarzt. Zur Absicherung und für weitere Untersuchungen wird dieser Sie gegebenenfalls an einen Gastroenterologen (Magen-Darm-Experte) überweisen.

Behandlung: Was hilft bei Morbus Crohn?


Grundsätzlich ist das Ziel der Behandlung, den nächsten Schub so lange wie möglich hinauszuzögern. Dies kann zu einer höheren Lebensqualität der Erkrankten beitragen, da es in der schubfreien Phase von Morbus Crohn in der Regel nicht zu Symptomen wie schmerzhaften Durchfällen, Erschöpfung und Gewichtsverlust kommt.

Zur Therapie von Morbus Crohn kommen folgende Methoden infrage:

  • Medikamente
  • alternative Behandlungsmethoden (etwa homöopathische Mittel)

Hinsichtlich der medikamentösen Behandlung wird hier zwischen zwei Typen von Medikamenten unterschieden: Die einen werden bei einem akuten Schub der Erkrankung im unteren Dünndarm eingesetzt. Die anderen kommen zur Anwendung, wenn der Patient mehr oder weniger beschwerdefrei ist (in der Remission). In erstere Kategorie fällt zum Beispiel die Therapie mit Glucocorticoiden, die jedoch aufgrund einiger Nebenwirkungen in der Regel nur kurzfristig eingesetzt werden. Für einen längerfristigen Einsatz werden hingegen weitere Immunsuppressiva oder Mesalazin (5-ASA) verwendet.

Grundsätzlich ist es wichtig, die Form der Behandlung und die individuelle Medikation mit dem behandelnden Arzt abzuklären. Schließlich sind die Beschwerden von Fall zu Fall unterschiedlich, weshalb die Therapie genau abgestimmt sein sollte, um eine Linderung herbeizuführen. Parallel zu der ärztlichen Behandlung ist es ebenso wichtig, stressauslösende Faktoren im Alltag zu beseitigen und sich bewusst zu entspannen. 

Ist eine Operation immer nötig?

Nein, ein chirurgischer Eingriff ist nicht bei jedem Patienten erforderlich, zumal die Krankheit durch die Operation nicht geheilt werden kann. Dennoch werden circa 80 bis 90 Prozent der Betroffenen im Laufe ihres Lebens operiert, da in einigen Fällen ein Eingriff unerlässlich ist.5 So beispielsweise, wenn die Medikamente in der Therapie nicht zu den gewünschten Resultaten führen, weitere Beschwerden auftreten oder das Risiko von Komplikationen besteht. Etwa wenn ein Darmverschluss vorliegt oder bereits Fisteln oder Abszesse bestehen.

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Stomatherapeutin im Interview
Um den Darm bei Morbus Crohn zu entlasten, kann ein künstlicher Darmausgang – wenn möglich vorübergehend – notwendig sein. Wie sieht die Therapie aus? Ist das Stoma sichtbar? Lässt sich damit Sport treiben? Antworten gibt es im Podcast.

Welche Ernährung bei Morbus Crohn?


Morbus Crohn Erkrankten fehlt es in erster Linie durch die vielen Durchfälle häufig an wichtigen Nährstoffen — auch Gewichtsverlust kann eine Folge sein. Daher ist es in der Therapie sinnvoll, auf eine ausgewogene Ernährung zu setzen und gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln zu unterstützen. Eine gesunde Ernährung kann maßgeblich zu einer allgemeinen Verbesserung der Symptome beitragen. Vor diesem Hintergrund gilt es darauf zu achten, essenzielle Nährstoffe in die täglichen Mahlzeiten zu integrieren. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Vitamin A: 0,8 bis 1,1 Milligramm (beispielsweise in Leber)
  • β-Carotin: 2,0 bis 4,0 Milligramm (beispielsweise in Karotten und Brokkoli)
  • Vitamin B12: 4,0 Mikrogramm (beispielsweise in Fleisch, Fisch und Milchprodukten)
  • Vitamin K: 60 bis 80 Mikrogramm (beispielsweise in Eiern und grünem Gemüse)
  • Folat: 300 Mikrogramm (beispielsweise in Tomaten und Spinat)
  • Eisen: 10 bis15 Milligramm (beispielsweise in Fleisch und Erbsen)
  • Magnesium: 300 bis 400 Milligramm (beispielsweise in Vollkornprodukten und Kartoffeln)
  • Zink: 7 bis 16 Milligramm (beispielsweise in Hülsenfrüchten6, 7, 8

Darüber hinaus sollte der Verzehr von Nahrung auch stufenweise aufgebaut werden. Das heißt: Von einem akuten Krankheitsschub bis hin zur Phase, in der keine Beschwerden in Erscheinung treten:

  • Stufe eins: fettfreie, ballaststoffarme und leicht verdauliche Nahrungsmittel
  • Stufe zwei: magere, eiweißreiche und kohlenhydratbetonte Kost
  • Stufe drei: fettarme, ballaststoffarme, eiweißreiche und magere Ernährung
  • Stufe vier: leichte, ballaststoffreiche Vollkost3

Neben der Aufnahme von geeigneten Lebensmitteln ist es zudem sinnvoll, auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Sprechen Sie hinsichtlich der Ernährung außerdem mit Ihrem behandelnden Arzt. Dieser unterstützt Sie mit Rat und Tat und kann individuelle Empfehlungen zu Ihrem jeweiligen Krankheitsbild geben.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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