Aufstoßen und saures Aufstoßen – Was ist das eigentlich?


Als Aufstoßen (Ructus) wird der Vorgang bezeichnet, bei dem überschüssige Luft vom Magen über den Mund oder die Nase nach außen transportiert wird. Dabei ist es durchaus möglich, dass sich Mageninhalt zur entweichenden Luft gesellt – die Magensäure kommt hoch und saures Aufstoßen entsteht.

Aufstoßen kurz für Sie zusammengefasst:

  • Aufstoßen ist ein normaler Vorgang des Magens, um überschüssige Luft loszuwerden.
  • Ständiges saures Aufstoßen kann auf eine Refluxkrankheit hindeuten und geht oft mit Sodbrennen einher.
  • Hausmittel wie Ingwer oder Kräutertees bringen häufig Linderung, aber auch Medikamente wie Antazida sind bei saurem Aufstoßen hilfreich.
  • Zusätzlich zum Aufstoßen können Symptome wie Blähungen oder Schluckbeschwerden auftreten.

Die Magensäure kommt hoch: Was können Auslöser sein?


Nicht immer liegt der Auslöser für Aufstoßen in einer Erkrankung begründet. Vielmehr kann es ebenso das eigene Verhalten oder ein bestimmter Lebensstil sein, der die

Säureproduktion im Magen ankurbelt und dadurch saures Aufstoßen begünstigt:

  • beruflicher oder privater Stress
  • bestimmte Medikamente (zum Beispiel Psychopharmaka oder Antirheumatika)

Ständiges Aufstoßen in der Schwangerschaft – woher kommt‘s?

In der Schwangerschaft wird der Druck auf innere Organe wie den Magen durch das wachsende Kind erhöht. Aus diesem Grund neigen schwangere Frauen dazu, vermehrt aufzustoßen. Die angesammelte Luft wird schneller über den Mund oder die Nase nach außen befördert. Auch gelegentliche Tritte des Kindes sind möglicherweise der Auslöser für aufsteigende Magensäure. Zudem wirken sich muskelentspannende Hormone, die in erster Linie von den Eierstöcken produziert werden, nicht nur auf den Uterus, sondern auch auf den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre aus – Magensäure kann folglich leichter in die Speiseröhre fließen. Saures Aufstoßen und Sodbrennen in der Schwangerschaft sind dann mögliche Folgen.

Gibt es krankhafte Ursachen für ständiges Aufstoßen?


Als mögliche, krankheitsbedingte Ursachen für saures Aufstoßen kommen unter anderem infrage:

Auch wenn Aufstoßen in der Regel ein ganz natürlicher Prozess ist, kann es in manchen Fällen auf eine Krankheit hindeuten. Aufstoßen zu müssen, ist ein sehr allgemeines Anzeichen, das bei einer Vielzahl von Beschwerden im Bereich Magen und Bauch typisch ist.

Nicht immer sind die Ursachen von ständigem Aufstoßen harmlos. Überlassen Sie daher nichts dem Zufall und klären Sie den Auslöser zeitnah mit Ihrem Arzt ab. Denn je früher etwaige Gefahren erkannt werden, desto schneller kann der behandelnde Mediziner Gegenmaßnahmen einleiten.

Was können Sie gegen saures Aufstoßen tun?


Hausmittel reichen in vielen Fällen schon aus, um Aufstoßen zu lindern. Mögliche Maßnahmen und Lebensmittel, die für Besserung sorgen können, sind:

  • stilles Wasser: Da es – im Gegensatz zu kohlensäurehaltigen Getränken – keine zusätzlichen Gase besitzt, sollten Sie bei Problemen mit dem Aufstoßen darauf zurückgreifen.
  • Ingwer: Die Wurzel ist bei Magen-Darm-Beschwerden ein altbewährtes Hausmittel, da sie die Verdauung unterstützt und unter anderem überschüssige Magensäure binden kann.
  • Kräutertees: Vor allem Kamille, Pfefferminze und Fencheltee schaffen es mitunter, den Magen zu beruhigen und vor ständigem Aufstoßen zu bewahren.
  • Kardamomschoten: Sie verbessern die Verdauung indem sie den Magen stimulieren und helfen, Luftansammlungen zu verringern. Die Schoten einfach zusammen mit einer Tasse Wasser aufkochen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen.
  • Blähende Nahrung meiden: Es gibt Nahrungsmittel wie Kohl oder Milch, bei deren Verdauung im Magen-Darm-Trakt vermehrt Gase entstehen – diese gilt es zu vermeiden.

Welche Lebensmittel können vermehrtes Aufstoßen auslösen?

  • Kaffee
  • Alkohol
  • Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, …)
  • Kohlgemüse (Sauerkraut, Sellerie, …)
  • Zwiebeln
  • Milch und Milchprodukte wie Sahne
  • unreifes Obst oder Trockenobst

Oft kann es bei häufigem Aufstoßen zudem helfen, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen:

  • Habe ich zu fettig oder zu hastig gegessen?
  • Hatte ich in den letzten Tagen zu viel Stress?
  • Konsumiere ich nikotin- und/oder alkoholhaltige Produkte?

Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie versuchen, Ihre Lebensweise zu verändern. Auch wenn es oft schwerfällt: Achten Sie darauf, sich ausgewogener zu ernähren, bewegen Sie sich ausreichend und verzichten Sie auf den Genuss von Alkohol und Zigaretten. Damit schaffen Sie die Basis für ein gesünderes Leben und beugen so dem lästigen Aufstoßen vor.

Welche Medikamente helfen bei Aufstoßen?


Beim Aufstoßen entweicht dem Magen überschüssige Luft – Medikamente zur Verbesserung des „Rülpsens“ enthalten zum Beispiel die Substanzen Dimeticon oder Simeticon, die helfen, Gasansammlungen leichter abzutransportieren. Im Kampf gegen saures Aufstoßen gibt es zudem wirksame Präparate, die die Magensäureproduktion kontrollieren oder einen Überschuss daran neutralisieren. So verhindern Protonen-Pumpen-Hemmer oder H2-Blocker beispielsweise, dass der Magen zu viel Säure herstellt, während Antazida eine Neutralisation der Magensäure bewirken.

Ab wann ist ständiges Aufstoßen bedenklich?


Es gibt keinen Richtwert, ab wann Aufstoßen zu viel ist. Jeder Mensch muss täglich unterschiedlich oft Aufstoßen, das ist unter anderem abhängig von der Lebensweise. Das größte Problem liegt meistens darin, dass es Betroffene als unangenehm empfinden, Luft entweichen zu lassen – obwohl es ein ganz natürlicher Prozess ist. Solange Sie keine zusätzlichen Beschwerden haben, müssen Sie sich also – trotz häufigem Aufstoßen – nicht sorgen. Treten jedoch Begleitsymptome – zum Beispiel dauerhaftes saures Aufstoßen – auf, sollten Sie diese weiter beobachten und zur Sicherheit Rücksprache mit einem Arzt halten.

Welche weiteren Symptome sind mit saurem Aufstoßen verbunden?


So unterschiedlich die Ursachen sind, die zur Entstehung des sauren Aufstoßens führen, so verschieden sind gleichermaßen die Symptome, die damit einhergehen. Treten solche zusätzlichen Beschwerden hin und wieder auf, ist das ganz normal. Stören sie allerdings Ihren Alltag und werden die Probleme zum Dauerzustand, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Die häufigsten Begleiterscheinungen der wieder hochkommenden Magensäure (Reflux) sind:

  • Sodbrennen
  • Blähungen
  • Schluckbeschwerden
  • Druckgefühl am Brustbein beziehungsweise am oberen Teil des Magens
  • Husten und Heiserkeit, verbunden mit einem „Kloß“ im Hals

Seltener sind hingegen die Symptome Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Viele Menschen fragen sich, ob Übelkeit in Kombination mit Aufstoßen gefährlich sei – doch für das gemeinsame Auftreten kann es viele Gründe geben. Zum Beispiel gilt hier ein Magen-Darm-Infekt oft als Auslöser. Aber auch ein aufgeblähter Magen kann zu beiden Symptomen führen. Ebenso ist ein Reizmagen eine mögliche Ursache.

Unser Rat:

Wenn Sie die beschriebenen Anzeichen bei sich selbst entdecken, gehen Sie bitte zum Arzt. Lassen Sie eine gründliche Untersuchung durchführen. Denn viele Beschwerden sind mit der richtigen Behandlung gut in den Griff zu bekommen.

Ein fauler Geruch liegt in der Luft?


Es kann durchaus vorkommen, dass die Luft nach dem Aufstoßen nach faulen Eiern riecht. Ursache für den Geruch ist sogenanntes Schwefelwasserstoffgas. Die Gründe für seine Entstehung können von einfachen Infektionen bis hin zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten reichen. Zum Beispiel kommen aber auch infrage:

  • Magenschleimhautentzündung: In den meisten Fällen wird die chronische Form der Erkrankung durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht. Der Stoffwechsel der Mikroorganismen führt zu einer Produktion des übelriechenden Schwefelwasserstoffgases.
  • Aussackungen der Speiseröhre: An solchen sogenannten Hiatushernien können Nahrungsmittelreste hängen bleiben. Sie verbleiben dort und zersetzen sich langsam wobei ein übler Geruch beim Aufstoßen entstehen kann.
  • Darmerkrankungen: Zum Beispiel die chronisch-entzündliche Krankheit Morbus Crohn kann ebenfalls zu unangenehmen Gerüchen beim Aufstoßen führen.

Tritt der Geruch nach faulen Eiern nur gelegentlich auf, sollten Sie Ihre Ernährung im Blick haben. Möglicherweise vertragen Sie ein Nahrungsmittel nicht, welches Sie durch genaue Beobachtung Ihrer Essgewohnheiten ausfindig machen können. Ein regelmäßiger Geruch nach Schwefelwasserstoffgas oder das gleichzeitige Auftreten von Schmerzen sollte ärztlich abgeklärt werden.

Ständiges Aufstoßen: Was macht der Arzt?


Zunächst wird Sie der Mediziner genauer über die Häufigkeit und das Vorkommen des Aufstoßens befragen. Eventuell machen sich dabei schon gewisse Details über bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente bemerkbar, die die Beschwerden auslösen. Er wird Sie zudem durch spezielle Diäten, Blut- oder Atemtests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten untersuchen.

Bringt eine Veränderung des Lebensstils keine Besserung oder treten zusätzliche Symptome wie häufiges Sodbrennen auf, verordnet der Arzt oft eine Magenspiegelung. Dabei wird ein Endoskop (dünner Schlauch mit Kamera) durch den Mund und die Speiseröhre in den Magen geführt und dieser im Inneren anschließend begutachtet. Dadurch kann der Gastroenterologe (ein auf den Verdauungstrakt spezialisierter Arzt) mögliche Veränderungen oder eine Magenschleimhautentzündung erkennen. Im gleichen Zuge entnimmt der Spezialist eine kleine Probe der Magenschleimhaut, die dann im Labor analysiert wird. Keine Sorge: Sie bekommen vor der Untersuchung ein Betäubungsmittel und merken von dem Prozedere nichts.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
Romina Enz Medizinische Fragestellungen sowie die Biologie des Menschen zählten schon immer zu ihren Leidenschaften – ein Grund, weshalb die Biologin Romina Enz von 2017 bis 2021 bei kanyo® arbeitete. Die tägliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Medizin in Kombination mit der Texterstellung bieten ihr als medizinische Online-Redakteurin die optimale Mischung aus Naturwissenschaft und Kreativität. Romina Enz Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren