Aufstoßen und saures Aufstoßen – was ist das eigentlich?


Aufstoßen (Ructus) ist das Entweichen von Luft aus dem Magen durch den Mund, das oft mit einem typischen Geräusch verbunden ist. Es ist eine normale Körperreaktion, die entsteht, wenn überschüssige Luft aus dem Verdauungstrakt entweicht, beispielsweise nach hastigem Essen oder dem Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken.1

Saures Aufstoßen hingegen tritt auf, wenn zusätzlich Magensäure in die Speiseröhre gelangt und ein brennendes Gefühl hinterlässt – oft begleitet von einem sauren Geschmack im Mund. Dieses Phänomen ist ein typisches Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) und kann durch bestimmte Lebensmittel, Stress oder andere Faktoren verstärkt werden.

Welche Symptome sind mit (saurem) Aufstoßen verbunden?


Aufstoßen und saures Aufstoßen äußern sich durch unterschiedliche, aber oft miteinander verbundene Symptome:

  • Aufstoßen zeigt sich durch das Entweichen von Luft aus dem Magen, das hörbar durch den Mund entweicht. Meist ist es harmlos und geht nicht mit weiteren Beschwerden einher.
  • Saures Aufstoßen ist gekennzeichnet durch das zusätzliche Hochsteigen von Magensäure in die Speiseröhre. Dies führt zu einem brennenden Gefühl hinter dem Brustbein oder im Rachen und einem sauren oder bitteren Geschmack im Mund.

Letztere Symptome treten häufig in Begleitung von Reflux (Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre) auf und sollten, wenn sie den Alltag stören oder zum Dauerzustand werden, von einem Arzt abgeklärt werden.

Die häufigsten Begleiterscheinungen von Reflux sind:

  • Sodbrennen
  • Blähungen
  • Schluckbeschwerden
  • Druckgefühl am Brustbein beziehungsweise am oberen Teil des Magens
  • Husten und Heiserkeit, verbunden mit einem „Kloß“ im Hals

Seltener sind hingegen die Symptome Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Kommt es dennoch zu diesen Beschwerden, kann zum Beispiel ein Magen-Darm-Infekt oder ein Reizmagen dahinterstecken.

Ein fauler Geruch liegt in der Luft?

Es kann durchaus vorkommen, dass die Luft nach dem Aufstoßen nach faulen Eiern riecht. Ursache für den Geruch ist sogenanntes Schwefelwasserstoffgas. Die Gründe für seine Entstehung sind verschieden, infrage kommen zum Beispiel:

  • Magenschleimhautentzündung: Die chronische Form wird häufig durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht, dessen Stoffwechsel übelriechendes Schwefelwasserstoffgas produziert.
  • Aussackungen der Speiseröhre: Bei Hiatushernien können Nahrungsreste hängen bleiben und sich zersetzen, was einen üblen Geruch beim Aufstoßen verursachen kann.
  • Darmerkrankungen: Zum Beispiel kann die chronisch-entzündliche Krankheit Morbus Crohn ebenfalls zu unangenehmen Gerüchen beim Aufstoßen führen.

Tritt der Geruch nach faulen Eiern nur gelegentlich auf, sollten Sie Ihre Ernährung im Blick haben. Bestimmte schwefelhaltige Lebensmittel wie Eier, Zwiebelgewächse oder kohlensäurehaltige Getränke können den Geruch nach faulen Eiern beim Aufstoßen fördern.

Ein regelmäßiger Geruch nach Schwefelwasserstoffgas oder das gleichzeitige Auftreten von Schmerzen sollte ärztlich abgeklärt werden.

(Saures) Aufstoßen: Welche Auslöser kommen infrage?


Wer unter (saurem) Aufstoßen leidet, sollte das eigene Verhalten beziehungsweise seinen Lebensstil einmal genauer unter die Lupe nehmen. Denn auch dort können sich Auslöser finden, welche die Säureproduktion im Magen ankurbeln können und dadurch Aufstoßen begünstigen:

  • beruflicher oder privater Stress
  • bestimmte Medikamente (zum Beispiel Psychopharmaka oder Antirheumatika)

Diese Lebensmittel können Aufstoßen auslösen

  • Kaffee
  • Alkohol
  • Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, …)
  • Kohlgemüse (Sauerkraut, Sellerie, …)

 

  • Zwiebeln
  • Milch und Milchprodukte wie Sahne
  • unreifes Obst oder Trockenobst

 

Babys stoßen nach dem Trinken häufig auf, da sie beim Stillen oder aus der Flasche oft Luft schlucken. Um dies zu vermeiden, können Eltern das Baby nach der Mahlzeit in eine aufrechte Position bringen und sanft auf den Rücken klopfen, um die Luft entweichen zu lassen.

Ständiges Aufstoßen in der Schwangerschaft – woher kommt‘s?

In der Schwangerschaft wird der Druck auf innere Organe wie den Magen durch das wachsende Kind erhöht. Aus diesem Grund neigen schwangere Frauen dazu, vermehrt aufzustoßen. Die angesammelte Luft wird schneller über den Mund oder die Nase nach außen befördert. Auch gelegentliche Tritte des Kindes sind möglicherweise der Auslöser für aufsteigende Magensäure. Zudem wirken sich muskelentspannende Hormone, die in erster Linie von den Eierstöcken produziert werden, nicht nur auf den Uterus, sondern auch auf den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre aus – Magensäure kann folglich leichter in die Speiseröhre fließen. Saures Aufstoßen und Sodbrennen in der Schwangerschaft sind dann mögliche Folgen.

Gibt es krankhafte Ursachen für ständiges Aufstoßen?


Auch wenn Aufstoßen in der Regel ein ganz natürlicher Prozess ist, kann die Beschwerde in manchen Fällen auf eine Krankheit hindeuten. Aufstoßen zu müssen, ist ein sehr allgemeines Anzeichen, das bei einer Vielzahl von Beschwerden im Bereich Magen und Bauch typisch ist.

Als mögliche, krankheitsbedingte Ursachen für saures Aufstoßen kommen unter anderem infrage:

Nicht immer sind die Ursachen von ständigem Aufstoßen harmlos. Überlassen Sie daher nichts dem Zufall und klären Sie den Auslöser zeitnah mit Ihrem Arzt ab. Denn je früher etwaige Gefahren erkannt werden, desto schneller kann der behandelnde Mediziner Gegenmaßnahmen einleiten.

Ständiges Aufstoßen: Wann zum Arzt?


Ältere Frau ist wegen ihrem Aufstoßen beim Arzt.

Aufstoßen ist ein natürlicher Vorgang, der in Häufigkeit und Intensität von der Lebensweise abhängt. Es gibt keinen festen Richtwert, ab wann es „zu viel“ ist, da jeder Mensch unterschiedlich oft Luft aus dem Magen entweichen lässt. Solange keine zusätzlichen Beschwerden auftreten, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Sollten jedoch Begleitsymptome wie dauerhaftes saures Aufstoßen oder andere Beschwerden hinzukommen, empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen.

Aufstoßen sollte besonders dann ernst genommen werden, wenn es mit Schmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit oder Erbrechen einhergeht. Diese Symptome können auf ernsthafte Erkrankungen wie Refluxkrankheit, Magengeschwüre oder andere Störungen im Verdauungstrakt hinweisen.

Diagnose: Was macht der Arzt?


Der Arzt wird zunächst nach der Häufigkeit, den Umständen und möglichen Auslösern des Aufstoßens fragen, etwa bestimmten Lebensmitteln oder Medikamenten.

Im Anschluss erfolgt eine Untersuchung auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die beispielsweise folgende Maßnahmen enthalten kann:

  • speziellen Diäten
  • Blutuntersuchungen
  • Atemtests

Führt eine Änderung der Lebensgewohnheiten nicht zur Besserung oder treten zusätzliche Symptome wie häufiges Sodbrennen auf, wird häufig eine Magenspiegelung durchgeführt.

Bei der Magenspiegelung führt ein Gastroenterologe ein dünnes Endoskop mit einer Kamera durch Mund und Speiseröhre in den Magen, um dessen Innenraum zu untersuchen. So können mögliche Veränderungen wie eine Magenschleimhautentzündung erkannt werden. Zudem wird oft eine Gewebeprobe entnommen, die im Labor weiter analysiert wird. Dank eines Betäubungsmittels ist die Untersuchung für den Patienten schmerzfrei und problemlos.

Hausmittel: Was Sie gegen saures Aufstoßen tun können


Hausmittel bei Aufstoßen: Eine Tasse Tee mit Kamille kann helfen, den Magen zu beruhigen.

Hausmittel reichen in vielen Fällen schon aus, um Aufstoßen zu lindern. Mögliche Maßnahmen und Lebensmittel, die für Besserung sorgen können, sind:

  • Stilles Wasser: Da es – im Gegensatz zu kohlensäurehaltigen Getränken – keine zusätzlichen Gase besitzt, sollten Sie bei Problemen mit dem Aufstoßen darauf zurückgreifen.
  • Ingwer: Die Wurzel ist bei Magen-Darm-Beschwerden ein altbewährtes Hausmittel, da sie die Verdauung unterstützt und unter anderem überschüssige Magensäure binden kann.
  • Kräutertees: Vor allem Kamille, Pfefferminze und Fencheltee schaffen es mitunter, den Magen zu beruhigen und vor ständigem Aufstoßen zu bewahren.
  • Kardamomschoten: Sie verbessern die Verdauung indem sie den Magen stimulieren und helfen, Luftansammlungen zu verringern. Die Schoten einfach zusammen mit einer Tasse Wasser aufkochen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen.
  • Blähende Nahrung meiden: Es gibt Nahrungsmittel wie Kohl oder Milch, bei deren Verdauung im Magen-Darm-Trakt vermehrt Gase entstehen – diese gilt es zu vermeiden.

Welche Medikamente können bei Aufstoßen helfen?


Zur Behandlung von Aufstoßen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die je nach Ursache eingesetzt werden.

  • Gegen Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt kommen meist Präparate mit Dimeticon oder Simeticon zum Einsatz. Diese Substanzen wirken entschäumend und erleichtern den Abtransport überschüssiger Luft, indem sie die Gasbläschen im Magen-Darm-Trakt auflösen.
  • Bei saurem Aufstoßen, das oft durch einen Überschuss an Magensäure verursacht wird, werden beispielsweise Protonenpumpenhemmer (PPI) oder H2-Blocker angewandt. Diese Medikamente reduzieren die Säureproduktion im Magen.
  • Zur Linderung können auch Antazida verwendet werden, die überschüssige Magensäure neutralisieren.

In der Regel sind die genannten Präparate rezeptfrei erhältlich. Um herauszufinden, welches Medikament für Sie am besten geeignet ist, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden (Allgemein-)Arzt.

Häufig gestellte Fragen zu Aufstoßen


Was kann Aufstoßen ohne Sodbrennen bedeuten?

Nicht jedes Aufstoßen geht mit Sodbrennen einher. Häufig handelt es sich stattdessen um das Verschlucken von Luft (Aerophagie), etwa durch hastiges Essen, Trinken oder Sprechen. Stress, kohlensäurehaltige Getränke oder bestimmte Ernährungsgewohnheiten können ebenfalls Auslöser sein. In der Regel ist Aufstoßen ohne Sodbrennen harmlos, sollte jedoch bei häufigem Auftreten ärztlich abgeklärt werden.

Bei welcher Krankheit muss man Aufstoßen?

Aufstoßen kann bei Erkrankungen wie der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), einer Magenschleimhautentzündung oder einem Magengeschwür auftreten. Auch ein Reizmagen oder seltenere Erkrankungen wie ein Darmverschluss können dahinterstecken.

Was tun bei Aufstoßen?

Langsames Essen, der Verzicht auf kohlensäurehaltige Getränke und das Vermeiden von Stress können helfen, Aufstoßen zu reduzieren. Treten die Beschwerden häufig auf oder sind sie mit anderen Symptomen verbunden, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Wann sollte man bei Aufstoßen einen Arzt aufsuchen?

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn das Aufstoßen häufig auftritt, mit weiteren Symptomen wie Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust oder Schluckbeschwerden einhergeht. Auch wenn die Beschwerden trotz Ernährungsanpassungen und Hausmitteln anhalten, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um Erkrankungen wie die Refluxkrankheit oder eine Magenschleimhautentzündung aufzuschließen.

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