Häufig gestellte Fragen zu Fettstuhl
Das Aussehen von Fettstuhl ist geprägt von einer hellbraunen Farbe sowie schleimiger oder klebriger Konsistenz mit penetrantem, unangenehmem Geruch. Durch den hohen Fettgehalt glänzt der Stuhl und schwimmt im Toilettenwasser an der Oberfläche.
Neben dem charakteristischen Aussehen können übelriechende Blähungen, anhaltendes Völlegefühl nach dem Essen sowie Durchfall weitere häufige Begleiterscheinungen beziehungsweise Symptome von fettigem Stuhlgang sein.
Verdauungsstörungen, auch bekannt als Malassimilationen, sind häufige Ursachen für Fettstuhl. Sie können beispielsweise durch Erkrankungen der Galle ausgelöst werden. Aber auch Krankheiten der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), wie Pankreatitis oder Pankreasinsuffizienz sind denkbar. Hierbei kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und fettigem Stuhlgang.
Der Fettstuhl wird über Blut- oder Stuhluntersuchung nachgewiesen, um dann die zugrundeliegende Erkrankung zu ermitteln. Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt oder eine Facharzt für Gastroenterologie.
Die Therapie bei fettigem Stuhlgang richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Je nach Auslöser kann das die Verordnung von Medikamenten oder anderen therapeutischen Maßnahmen umfassen, um die verursachende Erkrankung zu behandeln. Bei einer sehr ungesunden und fettigen Ernährungsweise macht eine Ernährungsumstellungen Sinn.
Definition: Was ist Fettstuhl?
Zeichen für einen krankhaft erhöhten Fettgehalt sind ein lehmartiger, klebriger, glänzender und säuerlich bis scharf riechender Stuhl. Meist schwimmt der Fettstuhl im Toilettenwasser oder der Stuhlgang bleibt in der Toilettenschüssel kleben. Aufgrund des hohen Fettanteils wird der Stuhlgang oft auch als Butterstuhl oder Salbenstuhl bezeichnet. Betroffene leiden zudem an Symptomen wie:
- Blähungen (Meteorismus)
- Bauchschmerzen
- Völlegefühl
- Durchfall
Darüber hinaus kann fettiger Stuhl mit weiteren Anzeichen wie Gewichtsabnahme, Abgeschlagenheit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl auftreten. Wichtig: Personen, die unter anhaltender Steatorrhoe und ähnlichen Symptomen leiden, sollten immer ärztlichen Rat suchen. Möglicherweise leiden Betroffene unter einer ernsthaften Erkrankung (zum Beispiel Pankreatitis, Morbus Crohn), die einer Behandlung bedarf.
Ursachen von Fettstuhl
Magensäure, Gallenflüssigkeit und der Saft der Bauchspeicheldrüse zerkleinern das Fett aus der Nahrung für die Verdauung. Erst dann wird Fett von der Darmwand ins Blut aufgenommen. Im Stuhl selbst bleibt normalerweise nur wenig Fett übrig. Verhindern hingegen bestimmte Verdauungsstörungen (Malassimilationen) die Fettaufnahme, entsteht der sogenannte Fettstuhl.
Direkt zur Ursache:
Malabsorption – der Darm verweigert die Fettaufnahme
Bei einer Malabsorption handelt es sich um eine Verdauungsstörung, bei der es dem Körper nicht gelingt, die Nahrungsbestandteile — somit auch das Fett — richtig über die Darmschleimhaut aufzunehmen, obwohl diese von Enzymen und Gallensäuren für eine Aufnahme vorbereitet wurden. Eine Malabsorption entwickelt sich häufig aufgrund von:1
- chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- bakterieller Infektion des Dünndarms (Morbus Whipple)
- Schleimhautentzündung des Magen-Darm-Traktes
- Glutenunverträglichkeit sowie Zöliakie (durch Glutenunverträglichkeit hervorgerufene Autoimmunerkrankung)
- Kurzdarmsyndrom — eine Krankheit, die durch die operative Entfernung oder das angeborene Fehlen eines Teils des Dünndarms entsteht.
- fehlende Verdauungsenzyme wie bei einer Laktose- oder Fruktoseintoleranz
- Ungleichgewicht in der Hormonbildung wie beim Zollinger-Ellison-Syndrom
Jedoch kann eine Aufnahmestörung des Darms auch unabhängig von Begleiterkrankungen entstehen. Das heißt, dass der Darm aus anderen Gründen nicht zu einer voll funktionierenden Nährstoffaufnahme fähig ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben und erfordert eine gesonderte Diagnose oder Therapie.
Maldigestion als Ursache von Fettstuhl
Eine Maldigestion (Störung in der Verdauung) liegt vor, wenn das Zerlegen entsprechender Nahrungsbestandteile in ihre kleinsten Bausteine nicht stattfindet. Fette und Eiweiße verbleiben dabei im Darm, da deren Aufnahme nur erfolgt, nachdem sie zuvor in ihre einzelnen Bestandteile aufgespalten wurden. Letztendlich scheidet der Körper dadurch eine größere Menge dieser Stoffe einfach mit dem Stuhl wieder aus. Mögliche Ursachen für eine Maldigestion sind:
- Mangel an Gallensäure: Eine Knappheit an Gallensäure (von der Leber produzierter Verdauungssaft) liegt möglicherweise an einem Gallenwegsverschluss — dabei verstopfen Gallensteine die Gallengänge. Oder es gibt eine Engstelle an der Mündung in den Darm (zum Beispiel durch einen Tumor), die den Abfluss der Galle stört. Die Gallensäure ist für die Fettverdauung jedoch sehr wichtig, da sie letztlich das Fett in der Nahrung aufspaltet.
- Mangel an Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit: Sowohl die Gallensäure als auch die Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit spielen eine zentrale Rolle bei der Fettverarbeitung. Ein Mangel an diesen Substanzen kann die Fettaufnahmefähigkeit des Darms beeinträchtigen. Daran können wiederum ein Verschluss des Bauchspeicheldrüseneingangs, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), aber auch andere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse verantwortlich sein. Zum Beispiel treten Durchfall und ein übelriechender, glänzender Stuhlgang im Zusammenhang mit einer Pankreasinsuffizienz (Schwäche der Bauchspeicheldrüse) auf.
Wussten Sie schon?
Fettstühle sind ein typisches Krankheitssymptom bei Mukoviszidose. Doch warum? Bei der angeborenen Stoffwechselerkrankung verursacht ein Gendefekt eine Verdickung von Drüsensekret. Ist davon die Bauchspeicheldrüse betroffen, kann der zähe Schleim das Organ verstopfen. Folglich kommt es zu einer Störung der Fettverdauung – und nicht selten zu Steatorrhoe.
Wenn Operationen Fettstuhl verursachen
Unter Umständen liegt den Fettverdauungsstörungen und folglich dem Fettstuhl eine Magenoperation zugrunde. Durch die teilweise oder komplette Entfernung des Magens (zum Beispiel aufgrund von Geschwüren oder bösartigen Tumoren) kommt es zu einem beschleunigten Weitertransport des Speisebreis in den Dünndarm. Dadurch werden Verdauungsenzyme nicht richtig gebildet und die Nahrung nur ungenügend mit der Gallensäure oder der Flüssigkeit der Bauchspeicheldrüse vermischt.
Bei einer Bypass-Operation des Magens (einer Maßnahme der Magenverkleinerung bei krankhaftem Übergewicht), passiert der Nahrungsbrei nicht mehr alle Bereiche, die für die Aufnahme der Nährstoffe notwendig sind. In der Folge entwickeln viele Patienten Verdauungsbeschwerden. Dann ist es ihnen wiederum oftmals nicht mehr oder nur unzureichend möglich, Fette zu verdauen. Es kommt zu Fettstuhl, Durchfall oder Bauchschmerzen.
Sonstige Ursachen für Fettstuhl
In seltenen Fällen ist es möglich, dass aufgrund von Geschwüren, Tumoren oder Entzündungen ein Kanal (Fistel) zwischen Magen und Dickdarm entsteht. Dadurch gelangt der Nahrungsbrei direkt aus dem Magen in den Dickdarm, was einen Fettstuhl zur Folge haben kann, aber auch weitere Darmbeschwerden. Eine Fistel muss durch einen Arzt und mittels bildgebender Verfahren (Ultraschall, Röntgen, Magnetresonanztomographie) diagnostiziert werden.
Auch als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten zur Gewichtsreduktion oder bestimmter Antibiotika kann Fettstuhl (Steatorrhoe) auftreten. Unter Umständen liegt die Ursache auch in sehr fettreichem Essen, wie bei einer ungesunden Ernährungsweise.
Diagnostik: Der Nachweis von Fettstuhl im Labor
Fettstuhl wird durch eine Laboruntersuchung des Stuhls nachgewiesen. Hierfür muss der Kot zunächst über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelt und gewogen werden.3 Anschließend kommt eine spezielle Färbetechnik zum Einsatz, um das Fett unter einem Mikroskop sichtbar zu machen. Darüber hinaus kann das Stuhlfett mithilfe spezieller Stuhldiagnostik bestimmt werden. Eine Analyse verschiedener Enzyme im Stuhl trägt ebenfalls zur Diagnose der Ursache von Steatorrhoe bei. Im Rahmen der Fettstuhl-Diagnose sind auch Blutuntersuchungen möglich.
Die verschiedenen labortechnischen Untersuchungsverfahren geben dem Arzt Hinweise auf mögliche Erkrankungen. Aber auch mit Hilfe bildgebender Verfahren (Computertomografie oder Magnetresonanztomografie) ist es beispielsweise möglich, den Zustand der Organe genau zu analysieren und so letztlich den Grund des Fettstuhls zu identifizieren.
Welcher Arzt hilft bei Fettstuhl weiter?
Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, der gegebenenfalls zur weiteren Abklärung an einen Gastroenterologen (Spezialist für den Verdauungstrakt) überweist. Idealerweise lassen Sie bis zum Arztbesuch nicht zu viel Zeit verstreichen, auch wenn es Ihnen unangenehm ist und Überwindung kostet, über Darmausscheidungen zu sprechen. Grund für den Fettstuhl können ausgesprochen ernstzunehmende Erkrankungen sein, die schnelles ärztliches Handeln erfordern.
Therapie: Was hilft gegen Fettstuhl?
Die Behandlung von Fettstuhl richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung und damit nach der Ursache für den fettigen Stuhl:
- Glutenunverträglichkeit: Bei der sogenannten Zöliakie kann eine Diät mit glutenfreien Lebensmitteln die Symptome reduzieren.
- Cholelithiasis: Verstopft ein Gallenstein den Gallengang, erfordert dies unter Umständen eine endoskopische Entfernung des Steins. Hierfür wird ein Verfahren mittels Röntgen und Kontrastmittel angewandt, um die Gallengänge darzustellen, eine sogenannte ERCP.4 Bei der kompletten Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) sollte zunächst gründlich die Notwendigkeit einer solchen Operation überprüft werden.5
- Pankreatitis: Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse benötigt eine umgehende ärztliche Therapie, weil diese meist schwer verläuft und sogar lebensbedrohlich ist.6
- Tumor: Ein Bauchspeicheldrüsentumor muss möglicherweise operativ entfernt und dann entsprechend weiter therapiert werden.
Ist der Grund für den Fettstuhl eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, wie zum Beispiel Morbus Crohn, kann diese meist nur symptomatisch behandelt werden. Bei Steatorrhoe aufgrund von ungesunden beziehungsweise zu fettreichen Mahlzeiten hilft eine umfangreiche Umstellung der Ernährung.
Prävention von Fettstuhl durch richtige Ernährung
Um unter anderem einem Fettstuhl vorzubeugen, sollten Betroffene einige Tipps und Regeln bezüglich ihrer Ernährung beachten. Integrieren Sie in Ihren Speiseplan besonders fettarme, eiweißhaltige und leicht verdauliche Lebensmittel wie:
- Gemüse (Kartoffeln, Zucchini, Karotten oder Fenchel)
- Eier
- Geflügel oder mageren Fisch
Vermeiden Sie hingegen Frittiertes oder fettreiche Käsesorten. Außerdem sollten Betroffene über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Zu große Mengen können die Verdauung schnell überlasten.
MCT-Fette
Liegt eine Maldigestion oder Malabsorption vor, empfiehlt sich die Aufnahme von MCT-Fetten, (mittelkettige Fette), die unter anderem als spezielle Streichfette, Öle oder Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. MCT-Fette sind nicht auf das Enzym Lipase angewiesen, das bei herkömmlichen Nahrungsfetten dafür sorgt, dass diese ins Blut gelangen. Da es beim Verzehr dieser speziellen Fette einiges zu beachten gibt — beispielsweise braucht es eine schrittweise Umstellung — ist ein Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt ratsam.7
Auch hilft es, einen Ernährungskalender zu führen (notieren, was man gegessen hat), um Rückschlüsse ziehen zu können, was zum Auftreten der Beschwerden geführt hat. Generell ist eine gesunde Lebensweise, wie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie ausreichend Bewegung, positiv für die Verdauung. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Check-Up) in Ihrer Hausarztpraxis sind ebenfalls von Bedeutung.
Bei Störungen des Verdauungssystems hilft auch die Einnahme von Bauchspeicheldrüsenenzymen (zum Beispiel Lipase). Die Enzyme werden als Medikamente zu den Mahlzeiten eingenommen und übernehmen dann die Aufgaben, die im Körper zum Beispiel durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) nicht mehr funktionieren. Solche Arzneien werden von Ihrem behandelnden Arzt verschrieben. Dieser wird Sie auch zur genauen Dosierung und Einnahme beraten.