Auf einen Blick – Wissenswertes zu Salbei

  • Heilkraft: hilft bei Verdauungsstörungen, wirkt antibakteriell und schweißhemmend
  • Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe, Triterpene wie Ursolsäure
  • Anwendung: frische oder getrocknete Blätter, Kapseln (Salbei in pulverisierter Form), Frischpflanzenpresssaft, Tinkturen, Gewürz, Salbeitee zum Trinken oder Gurgeln
  • Botanik: Familie der Lippenblütler, gedeiht auf Kalkboden, stammt aus dem Mittelmeerraum

Diese Heilkraft steckt in Echtem Salbei (Salvia officinalis)


Meist sind es mehrere Inhaltsstoffe, die sich gegenseitig ergänzen und zusammen die heilende Wirkung einer Pflanze bedingen. Für die Eigenschaften entzündungshemmend und zusammenziehend beispielsweise zeigen sich beim Salbei das ätherisches Öl, die Gerbstoffe sowie Ursolsäure verantwortlich. Die Bitterstoffe machen üppige Mahlzeiten bekömmlicher. Enthaltene Phenolglykoside fangen freie Radikale (hochreaktive Sauerstoffteilchen) ab, die Zellen und Gewebe schädigen können. Doch Salbei kann noch mehr:

Die Heilpflanze

  • regt die Verdauung und den Appetit an,
  • stimuliert den Gallenfluss,
  • reduziert Blähungen,
  • wirkt beruhigend und entkrampfend auf den Verdauungstrakt,
  • reguliert den Säurehaushalt im Magen,
  • besitzt bakterien- und virenhemmende Eigenschaften,
  • hilft bei fettiger Haut sowie glanz- und kraftlosem Haar,
  • stärkt die Nerven,
  • hemmt den Milchfluss (hilft beim Abstillen),
  • wirkt schweißmindernd und geruchstilgend (beispielsweise bei nervös bedingten Schweißausbrüchen) und
  • ist antiseptisch (zum Beispiel hilfreich bei Entzündungen im Mund).

Darüber hinaus enthält der Echte Salbei sogenannte Phytoöstrogene. Das sind Substanzen, die ähnlich wirken wie Östrogene, die neben Progesteron zu den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen gehören. Befinden sich Frauen in den Wechseljahren, produziert der weibliche Körper weniger davon. Die Folge sind beispielsweise plötzlich auftretende Hitzeschübe. Salbei hilft dabei, diesen entgegenzuwirken.

Salbei als natürlicher Helfer bei Reizdarmsyndrom

Ein Reizdarm kann sich durch verschiedenste Symptome wie BauchschmerzenDurchfall oder Verstopfung äußern. Salbei enthält Gerbstoffe, die eine Schutzschicht über die angegriffene innere Oberfläche des Darms bilden. Die gereizte Schleimhaut kann sich so beruhigen.

Wie ist Salbei einzunehmen?


Zwar gibt es etwa 500 Salvia-Arten1, medizinisch verwendet werden jedoch der Echte Salbei (Salvia officinalis) – auch Garten-Salbei genannt – und der Dreilappige Salbei (Salvia triloba). Innerlich verabreicht, hilft Salbei beispielsweise bei leichten Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, Sodbrennen oder Blähungen. Auch äußerlich angewendet entfaltet Salbei seine wohltuende Wirkung, beispielsweise als Gurgelmittel bei Entzündungen der Rachen- und Mundschleimhaut oder als schweißhemmende Waschung. In der Apotheke oder Drogerie erhältlich sind auch Salbeibonbons – ein willkommenes „Zuckerl“ für Personengruppen mit stark beanspruchter Stimme, wie Sänger oder Lehrer. Wer es etwas deftiger mag, verwendet Salbei als Gewürz für Speisen. Vor allem in der mediterranen Küche verleiht Salbei Gerichten wie Saltimbocca, gebratener Leber oder Eintöpfen eine besonders aromatische Note.

Salbeitee bei Durchfall trinken

Übergießen Sie 1 gehäuften Teelöffel getrockneter Salbeiblätter mit 225 Milliliter heißem Wasser. 15 bis 20 Minuten sanft vor sich hin köcheln lassen, dann filtern. Empfohlene tägliche Trinkmenge des Salbeitees: bis zu 450 Milliliter. Bestehen die Beschwerden nach drei Tagen weiterhin, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.2

Gibt es Nebenwirkungen?


Wird Salbei in Form von Tee oder Frischpflanzenpresssaft zugeführt oder äußerlich angewendet, sind keine unerwünschten Begleiterscheinungen bekannt.3 Doch Vorsicht bei Dauergebrauch oder Überdosierung: Bei mehr als 15 Gramm Salbeiblätter pro Tag sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen.3 Möglich sind beispielsweise ein beschleunigter Herzschlag, Schwindelgefühle oder gar epileptische Krämpfe. Verantwortlich dafür ist das in den Blättern enthaltene Thujon, ein Nervengift. Das ätherische Öl wirkt nervenschädigend. Um Überdosierungen und Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden, der mit dem Gebiet der Aromatherapie vertraut ist.4

Wer muss auf die Arzneipflanze verzichten?

Oral eingenommen, ist Salbei für Schwangere nicht erlaubt.5 Unbedenklich sind Mundspülungen mit Salbei. Da Salbei die Milchbildung hemmt, sollten stillende Mamas Salbei nur zu sich nehmen, wenn sie abstillen möchten. Generell wird die Pflanze gut vertragen. Empfindliche Mägen jedoch haben aufgrund des reichlich enthaltenen ätherischen Öls, der Bitter- und Gerbstoffe damit so ihre Schwierigkeiten – insbesondere bei starker Dosierung. Beispielsweise können Schweißausbrüche oder Übelkeit die Folge sein.

Interessante Fakten rund um die Heilpflanze


Die zur Familie der Lippenblütler gehörende, immergrüne Heilpflanze erreicht eine Höhe von bis zu 70 Zentimetern.1 Salbei ist im gesamten Mittelmeergebiet beheimatet, wird aber mittlerweile weltweit kultiviert – nicht zuletzt auch im heimischen Garten. Charakteristisch ist vor allem die Unterseite der dicken, länglichen Blätter: Sie ist graufilzig behaart. Wenn der aromatisch duftende Halbstrauch blüht, dann in den Farben blau-violett. Kalkreiche Böden sowie warme, sonnige Lagen sind dem Salbei am liebsten. Die nicht sehr anspruchsvolle Pflanze wächst auch auf weniger fruchtbaren Böden, weshalb man sie nicht selten in Straßengräben oder felsigen Abhängen findet. Um den höchsten Gehalt an Inhaltsstoffen auszuschöpfen, wird Salbei zur medizinischen Anwendung kurz vor der Blüte im Mai und Juni geerntet.

Das interessierte andere Leser:

Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Chevallier, Andrew: Das große Lexikon der Heilpflanzen. München: Dorling Kindersley. 2017. S. 131.
  • 2Chevallier, Andrew: Das große Lexikon der Heilpflanzen. München: Dorling Kindersley. 2017. S. 307.
  • 3Bühring, Ursel: Alles über Heilpflanzen : erkennen, anwenden und gesund bleiben. Stuttgart : Ulmer, 2015. S. 219.
  • 4Busser, Christian/Busser, Elisabeth: Gesundheit durch die Kraft der Natur: die 150 wichtigsten Heilpflanzen erkennen und anwenden. Stuttgart: aethera®, 2014. S. 148.
  • 5Tránsito López, María/ Mánez, Carlota: Die natürliche Hausapotheke: alternative Heilmittel auf pflanzlicher Basis. Fränkisch-Crumbach: tosa, 2011. S. 233.