Was sind psychosomatische Bauchschmerzen?


Psychosomatische Bauchschmerzen sind Bauchschmerzen, die durch psychische Faktoren wie Stress, Angst oder andere emotionale Belastungen verursacht werden. Obwohl keine körperliche Ursache vorliegt, verspürt der Betroffene Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Der Stress oder die Emotionen beeinflussen das Nervensystem im Bauchraum, was zu unterschiedlichen Symptomen führt. Die Betroffenen haben oft das Gefühl, ein körperliches Problem zu haben, obwohl die eigentliche Ursache in der Psyche liegt. 

Psychisch oder psychosomatisch – was ist der Unterschied?

Psychische Erkrankungen betreffen direkt das geistige und seelische Wohlbefinden, wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie. Sie manifestieren sich hauptsächlich in Veränderungen des Denkens, Fühlens und Verhaltens.

Psychosomatische Erkrankungen hingegen sind körperliche Beschwerden oder Krankheiten, die durch psychische Faktoren wie Stress oder emotionale Probleme verursacht oder verschlimmert werden und keine organische Ursache haben.

Während psychische Erkrankungen das Innere der Psyche betreffen, zeigen psychosomatische Erkrankungen, wie stark die Psyche den Körper beeinflussen kann.

Psychosomatische Bauchschmerzen: Welche Rolle spielt das Bauchhirn?


Graphische Darstellung des Bauchhirns - welche Rolle spielt es bei psychosomatischen Bauchschmerzen?

Als Bauchhirn (oder Darmhirn) wird umgangssprachlich das enterische Nervensystem (ENS) bezeichnet, das für die Steuerung der Verdauung zuständig ist. Es ist Teil des vegetativen Nervensystems und liegt als feines Netzwerk in den Wänden des Verdauungstraktes. Das Bauchhirn besteht aus einem riesigen Netzwerk von über 100 Millionen Nervenzellen (Neuronen).3 

Über den Nervus vagus steht das ENS in ständiger Verbindung mit dem Gehirn.1 So findet ein ununterbrochener Informationsaustausch zwischen Gehirn und Bauch statt – und umgekehrt.2 Wissenschaftler haben herausgefunden, dass 90 Prozent dieser Informationen vom Darm zum Gehirn fließen – und nur 10 Prozent in die andere Richtung.5 Das Gehirn ist also bestens über die Vorgänge in Magen und Darm informiert.

Zwar treffen wir Entscheidungen nach wie vor mit dem Kopf und nicht „aus dem Bauch heraus“, dennoch besteht die Möglichkeit, dass das enterische Nervensystem unser Handeln und Fühlen beeinflusst. Denn der Darm spiegelt jede Emotion, die im Gehirn entsteht: Bei Wut produziert der Magen mehr Säure und die Nahrung wird langsamer weitertransportiert, bei Traurigkeit kommt der Darm fast ganz zum Stillstand.  

Dass Kopf und Magen-Darm-Trakt Informationen austauschen und sich abstimmen, merken wir auch manchmal daran, dass sich Gefühle in der Magengegend bemerkbar machen: Wenn wir uns sehr auf etwas freuen, äußert sich das zum Beispiel als Kribbeln in der Bauchgegend. Und manche Menschen fühlen „Schmetterlinge im Bauch“, wenn sie verliebt sind. Das Gehirn sendet die Impulse als Reaktion über Nerven an den Magen-Darm-Trakt. 

Wie Stress zu Bauchschmerzen führt

Warum Stress auf den Magen schlagen und sogar Bauchschmerzen verursachen kann, lässt sich wie folgt erklären:  

  • Bei Stress wird der Körper durch die Ausschüttung verschiedener Hormone (zum Beispiel Adrenalin und Cortisol) in Alarmbereitschaft versetzt 
  • In der Folge kommt es zu einer Verlangsamung der Verdauung, da diese in Notsituationen zweitrangig ist und Energie und Blut vor allem für die Skelettmuskulatur benötigt werden.3  
  • Wenn der Stress nachlässt, entspannt sich der Körper und die Verdauung kommt wieder in Gang 

Bei dauerhaftem Stress wird der träge Verdauungstrakt jedoch zum Problem, da es zu verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden kommen kann. Es ist aber wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder, der gestresst ist, auch Bauchschmerzen hat. Es wird vermutet, dass auch eine genetische Veranlagung für psychosomatische Schmerzen eine Rolle spielt.4 

Wie genau Stress und Bauchschmerzen in Verbindung stehen und was Sie selbst dagegen tun können, erfahren Sie im Video:

Symptome: Wie äußern sich psychosomatische Bauchschmerzen?


In erster Linie zeigen sich psychosomatische Magenbeschwerden durch diffuse Schmerzen im Bauchbereich. Diese können sowohl im Oberbauch als auch im Unterbauch auftreten. Eine genauere Beschreibung der Symptomatik fällt den Patienten oft schwer. 

Neben diesen unspezifischen Symptomen können auch folgende Beschwerden auftreten:5

Es müssen aber nicht immer Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sein. Andere Symptome, die darauf hinweisen, dass die Psyche leidet, sind beispielsweise: 

  • Gewichtsveränderungen 
  • Schmerzen oder Druckgefühl in der Brust 
  • Brennen beim Wasserlassen  
  • Hautausschlag 
  • Schwitzen
  • Kopfschmerzen 
  • Konzentrationsschwierigkeiten 
  • Schlafstörungen 
  • Atemnot

Da die Symptomatik bei psychosomatischen Erkrankungen sehr vielfältig ist, erfolgt die Diagnose meist nach dem Ausschlussverfahren (Differentialdiagnose). Grundlage ist eine gründliche Untersuchung, die sowohl körperliche als auch seelische Aspekte umfasst. Dazu gehören unter anderem: 

  • Anamnese (Erfragung der aktuellen Krankengeschichte und der Vorerkrankungen, Berücksichtigung eingenommener Medikamente) 
  • körperliche Untersuchung (Abtasten des Bauches) 
  • diagnostische Verfahren (wie Blutuntersuchungen, Ultraschall, Magenspiegelung
  • psychologische Beurteilung (wie aktuelle Belastungsfaktoren, berufliche und familiäre Situation) 

Durch die genannten Verfahren können Zusammenhänge und Verhaltensmuster erkannt werden, die auf eine überwiegend psychosomatische Ursache der Beschwerden hinweisen. 

Wie lassen sich psychosomatische Bauchschmerzen behandeln?


Bei der Behandlung psychosomatischer Beschwerden sollte nicht nur die Linderung der akuten Symptome im Vordergrund stehen, sondern auch die psychische Komponente berücksichtigt werden. Auf diese Weise kann möglicherweise zukünftigen Problemen vorgebeugt werden. 

Folgende Therapieansätze gibt es: 

Medikamente gegen psychosomatische Bauchschmerzen

Medikamente können zwar helfen, die Schmerzen zu lindern und die innere Anspannung abzubauen, jedoch bringt dieser Ansatz nur kurzfristig Erleichterung. Generell richtet sich die medikamentöse Therapie nach der Art der Beschwerden, zum Beispiel:  

  • Entschäumer bei Blähungen 
  • Antazida und H2-Blocker bei Sodbrennen 
  • Paracetamol oder Ibuprofen bei akuten Schmerzen 

Wer schmerz- oder symptomlindernde Medikamente benötigt, sollte Art und Dosierung der Tabletten unbedingt vorher mit seinem Arzt besprechen. 

Psychosomatische Bauchschmerzen mit Hausmitteln lindern

Bei leichteren Problemen können gängige Hausmittel gegen Bauchschmerzen die Beschwerden lindern. Dazu gehören:  

  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch legen. Auch ein warmes Bad kann Bauchkrämpfe und -schmerzen lindern. 
  • Bauchmassage: Mit der flachen Hand den Bauch kreisförmig im Uhrzeigersinn sanft massieren.  
  • Bewegung: Leichte Bewegung kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Vor allem Übungen aus dem Yoga können Bauchschmerzen und Magenprobleme lindern. 

Psychotherapie bei psychosomatischen Schmerzen

Bei der Behandlung von psychosomatischen Schmerzen geht es vor allem darum, die eigentliche Ursache zu finden und zu beheben. In einer Psychotherapie erarbeiten Sie gemeinsam mit einem Therapeuten, wo genau der Auslöser für die Schmerzen liegt und erlernen Strategien, um mit Stress, Ängsten und Belastungen besser umzugehen. Das kann zum Beispiel die Integration von Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken (Meditation, progressive Muskelentspannung) in den Alltag sein. 

Weitere Aspekte, die häufig Bestandteil einer Psychotherapie sind: 

  • Verhaltenstherapie: Entwicklung neuer, gesunder Verhaltensweisen 
  • Langfristige Unterstützung: Geduld und kontinuierliche Arbeit mit einem einfühlsamen Therapeuten 
  • Prävention: Vermeidung psychischer Folgeerkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen 
  • Psychoedukation: Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Psyche und körperlichen Symptomen. 
  • Soziale Unterstützung: Einbeziehung von Familie und Freunden in den Therapieprozess, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen 

Die Behandlung psychosomatischer Beschwerden ist meist langwierig, aber äußerst wichtig, um zu verhindern, dass sie dauerhaft bestehen bleiben. Denn wenn die Schmerzen länger als drei Monate andauern oder immer wieder auftreten, gelten sie als chronisch.6 Zudem ist es möglich, dass bei langanhaltenden Schmerzen psychische Folgeerkrankungen hinzukommen. Denn gerade andauernde Schmerzen können bei manchen Patienten die Entstehung von Angststörungen oder Depressionen begünstigen.5

Bauchschmerzen durch Stress vorbeugen


Bestimmte Maßnahmen können helfen, akute Situationen abzufedern und den Stresspegel zu senken. Mit diesen Tipps kann man Stress und damit psychosomatischen Bauchschmerzen vorbeugen: 

  • Regelmäßige Bewegung senkt den Stresspegel: Ein Spaziergang an der frischen Luft entspannt den ganzen Körper und vor allem das Gehirn, da stressneutralisierende Hormone ausgeschüttet werden (beispielsweise die als „Glückshormone“ bekannten Endorphine). 
  • Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung: Auch das kann dabei helfen, den gestressten Organismus zu entlasten. So belasten kleine, fettarme Mahlzeiten mit wenig Ballaststoffen den Magen und Darm in Stresssituationen deutlich weniger. 
  • Verzichten Sie auf Alkohol und Koffein: Diese Substanzen können den Stresspegel erhöhen und den Magen-Darm-Trakt zusätzlich belasten. 
  • Ausreichend trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 Liter pro Tag)7 kann ebenfalls dazu beitragen, den Körper zu unterstützen und das Verdauungssystem zu entlasten. Denn bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme entzieht der Körper dem Speisebrei im Darm Wasser. Dadurch wird der Stuhl fester und die Darmmuskulatur muss mehr Kraft aufwenden, um ihn weiter zu transportieren. 
  • Erholung durch ausreichend Schlaf: Nach einer Nacht mit gutem und ausreichend langem Schlaf steigen die Belastbarkeit und die Leistungsfähigkeit. Wer durch Stress zusätzlich unter Schlafproblemen leidet, sollte regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten einhalten. 
  • Bauen Sie die Aufregung durch Entspannungsübungen ab: Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Yoga sind empfehlenswert. 
  • Sorgen Sie für mentale Auszeiten: Atmen Sie tief durch und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Reisen Sie nun in Gedanken an einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen und verweilen Sie dort einige Minuten. Das gibt Kraft und setzt neue Energie frei. 
  • Entspannung durch Musik: Musik kann unsere Gefühle positiv beeinflussen und so Stress abbauen. Auch das Spielen eines Instruments oder Singen hilft, Spannungen abzubauen. 
  • Öfter mal „Nein“ sagen: Oft bürden wir uns privat oder beruflich zu viele Aufgaben auf, die wir nicht bewältigen können, ohne in extremen Stress zu geraten. Um dem zu entgehen, ist es völlig in Ordnung, auch einmal „Nein“ zu sagen und sich nicht noch mehr Aufgaben aufzubürden. Außerdem kann es helfen, Aufgaben zu priorisieren.  

Typisch ist auch, dass unsichere, ängstliche Menschen eher psychosomatische Bauchschmerzen entwickeln als robustere Persönlichkeiten. Eine Psychotherapie kann helfen, Unsicherheiten und Ängste abzubauen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, ein stabiles soziales Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Denn Freunde und Familie bieten gerade in belastenden Phasen Unterstützung.

Folgen: Was, wenn psychosomatische Bauchschmerzen unbehandelt bleiben?


Unbehandelte psychosomatische Bauchschmerzen können verschiedene kurz- und langfristige Folgen haben, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Mögliche Konsequenzen sind zum Beispiel: 

  • chronische Schmerzen 
  • Verschlechterung des Allgemeinzustandes (allgemeine Erschöpfung, Schwäche) 
  • Schlafstörungen 
  • psychische Belastungen (Angst oder Depression) 
  • sozialer Rückzug 
  • Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit (sowohl beruflich als auch privat) 
  • Entwicklung weiterer psychosomatischer Beschwerden 

Daher ist es wichtig, psychosomatische Bauchschmerzen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln, um diese negativen Folgen zu vermeiden. 

Psychosomatische Bauchschmerzen bei Kindern:
Ursachen, Symptome und Behandlung


Gerade bei Kindern äußern sich Ärger, Aufregung und Co. oft in Form von Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Völlegefühl. Doch was sind die Ursachen? Und was können Eltern tun?

Ursachen psychosomatischer Bauchschmerzen bei Kindern

Was genau zu den psychosomatischen Bauchschmerzen führt, ist nicht immer eindeutig zu identifizieren. Allerdings sind in der Regel mehrere Faktoren beteiligt. Besonders belastend sind für Kinder alltägliche Stresssituationen, die regelmäßig und über lange Zeiträume auftauchen und denen sie sich allein nur schwer entziehen können. Diese Lebenslagen sind für Kinder besonders zermürbend und erzeugen entsprechende Stressreaktionen. Konkrete Ursachen können hierbei sein:8 

  • Ängste und Phobien: Kinder können unter spezifischen Ängsten oder Phobien leiden, wie Angst vor Dunkelheit oder Trennungsangst, die psychosomatische Symptome auslösen können. 
  • Kritische Lebensereignisse: Dazu zählen beispielsweise ein Umzug, die Scheidung der Eltern oder der Tod einer nahestehenden Person. Die Veränderung erzeugt eine starke Verunsicherung beim Kind und erfordert eine Anpassung and die veränderten Gegebenheiten.  
  • Mobbing: Wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum regelmäßig feindseligen und bösartigen Handlungen ausgesetzt ist, spricht man von Mobbing. Dies kann in der Schule, selten aber auch schon im Kindergarten vorkommen.   
  • Stress durch Entwicklungsveränderungen: Dazu gehört beispielsweise der Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule.  
  • Leistungsdruck durch zu hohe Erwartungen: Das Kind selbst, aber auch die Eltern oder Lehrer stellen eine zu hohe Leistungserwartung. 
  • Stress innerhalb der Familie: Das können Auseinandersetzungen zwischen den Eltern, Geschwisterrivalität oder Mangel an Aufmerksamkeit, beispielsweise durch ein schwer erkranktes Geschwisterkind, sein. 
  • Schulstress: Schlechte Leistungen und der Vergleich mit anderen Schülern wirken sich negativ auf die Selbsteinschätzung und das Selbstwertgefühl aus, was wiederum zu schlechteren Leistungen führt (Teufelskreis).  
  • Fehlende körperliche Aktivität: Ein Mangel an Bewegung kann dazu beitragen, dass Stress schlechter abgebaut wird und sich psychosomatische Beschwerden verstärken. 
  • Falsche Ernährungsgewohnheiten: Unregelmäßige oder ungesunde Ernährung kann den Körper zusätzlich belasten und zu Beschwerden beitragen. 

Psychosomatische Bauchschmerzen bei Kindern infolge der Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie kam es zu starken Einschnitten bei den Kontakten und Freizeitangeboten für Kinder. Auslöser waren hierbei vor allem die Schließungen der frühkindlichen Einrichtungen und Schulen von März 2020 bis teilweise September 2020 und von Oktober 2020 bis März 2021 sowie die mehrwöchigen Lockdowns 2020 und 2021. 

Im Zuge der Lockdowns wurden streckenweise nicht nur die Kontakte außerhalb der Kernfamilie stark eingeschränkt, sondern auch der Zugang zu Sport- und Freizeitangeboten wie Spielplatz oder Kinobesuch untersagt. Dazu stellte die Herausforderung durch Arbeit und Homeschooling der Kinder eine doppelte Belastung für Familien dar. 

Dementsprechend stieg auch die Anspannung innerhalb der Familien im Laufe der Pandemie an. Zwar wurden Präventionsmaßnahmen wie die Kontaktbeschränkungen im Frühjahr 2022 stark gelockert, dennoch fühlen sich nach wie vor viele Kinder und Jugendliche durch Corona psychisch belastet.9 

Die Zahl der Kinder, die sich psychisch belastet fühlen, ist im Vergleich zu vor der Pandemie sehr hoch. Jedoch gehen die Experten davon aus, dass die meisten Kinder und Jugendlichen keine Angststörung oder Depression entwickeln werden. 

Dennoch hat die Belastung infolge der Corona-Krise dafür gesorgt, dass psychosomatische Stresssymptome wie Bauchschmerzen, Kopfweh, Gereiztheit und Einschlafprobleme noch immer häufiger vorkommen als vor der Pandemie.7 

Woran erkennt man psychosomatische Bauchschmerzen bei Kindern?

Psychosomatische Bauchschmerzen treten selten allein auf. Häufig zeigen sie sich in Zusammenhang mit anderen Beschwerden, die nicht unbedingt mit dem Magen-Darm-Trakt in Verbindung stehen müssen. Zu diesen Symptomen gehören zum Beispiel: 

  • Verhaltensänderungen (aggressiv, verschlossen) 
  • Konzentrationsstörungen  
  • Müdigkeit und Erschöpfung 
  • häufiges Weinen
  • Kopfschmerzen  
  • Essstörungen (z.B. Appetitlosigkeit)  
  • Schlafstörungen 

Ob es sich bei regelmäßigen Beschwerden um psychosomatische Schmerzen handelt, kann nur durch einen Arztbesuch geklärt werden. Dabei werden zunächst körperliche Ursachen ausgeschlossen.

Ursache der Bauchschmerzen klären

Sprechen Sie mit Ihrem Kind und versuchen Sie so, den Auslöser für die Bauchschmerzen zu finden. Wie bei Erwachsenen sollten psychosomatische Bauchschmerzen bei Kindern schnell behandelt werden, damit sie nicht chronisch werden.

Zur Abklärung sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, damit Krankheiten wie eine Blinddarmentzündung ausgeschlossen werden können. Haben die Bauchschmerzen eine seelische Ursache, empfiehlt sich der Gang zum Kinderpsychologen. Dieser bespricht mit dem kleinen Patienten die Stressauslöser und gibt Tipps, wie das Kind diese eindämmen kann.

Psychosomatische Bauchschmerzen bei Kindern: Was Eltern tun können

Ein Leben ohne Stress ist unwahrscheinlich, aber Eltern können ihren Kindern helfen, mit Stresssituationen umzugehen. Entscheidend ist dabei, wie die Eltern selbst in solchen Situationen reagieren. Wer seinem Kind vorlebt, wie Stress effektiv abgebaut werden kann und dass Niederlagen kein Grund zum Verzweifeln sind, bringt auch mehr Gelassenheit ins Kinderzimmer. 

Die folgenden Tipps decken zentrale Aspekte ab, die für die emotionale und körperliche Gesundheit des Kindes von großer Bedeutung sind und nachhaltig zur Stressbewältigung sowie Reduzierung psychosomatischer Beschwerden beitragen. 

  • Kommunikation fördern: Regelmäßige Gespräche mit dem Kind über seine Gefühle und Erlebnisse helfen, Stress abzubauen und Probleme frühzeitig zu erkennen. Offenheit und Vertrauen in der Kommunikation sind grundlegend, um das emotionale Wohlbefinden des Kindes zu unterstützen. 
  • Selbstvertrauen stärken: Ein starkes Selbstvertrauen hilft Kindern, Stresssituationen besser zu bewältigen. Lob, Anerkennung und Erfolgserlebnisse bei Hobbys oder Aktivitäten fördern ein positives Selbstbild und Resilienz. 
  • Routine und Struktur bieten: Ein strukturierter Tagesablauf gibt Kindern Sicherheit und Stabilität, was dazu beiträgt, Stress abzubauen und das Gefühl von Kontrolle zu stärken. 
  • Entspannungsübungen: Techniken wie autogenes Training, Kinderyoga und Atemübungen bieten wirksame Methoden zur Stressbewältigung und fördern die Entspannung des Kindes. 
  • Verständnis zeigen und Schwächen akzeptieren: Einfühlungsvermögen und Akzeptanz seitens der Eltern und Lehrkräfte verringern den Druck auf das Kind, insbesondere bei Lernschwierigkeiten. Dies fördert ein unterstützendes Umfeld, das das Kind entlastet. 
  • Vorbildfunktion der Eltern: Eltern, die selbst gesunde Stressbewältigungsstrategien praktizieren, geben ihren Kindern ein positives Beispiel. Kinder lernen durch Nachahmung und übernehmen gesunde Verhaltensweisen, die sie in Stresssituationen anwenden können. 
  • Sport und Bewegung: Zeit für freies Spiel und Freizeitaktivitäten ist wichtig, damit Kinder sich entspannen und Stress abbauen können.  

Wenn die psychosomatischen Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel bei einem Kinderpsychologen oder Therapeuten.

Häufig gestellte Fragen zu psychosomatischen Bauchschmerzen


Wie fühlen sich psychosomatische Bauchschmerzen an?

Ein häufiges Merkmal psychosomatischer Bauchschmerzen sind diffuse Schmerzen im Bauchbereich, die von den Betroffenen nicht näher beschrieben werden können. Die Schmerzen können krampfartig, stechend oder drückend sein und in ihrer Intensität variieren. Begleitsymptome sind mitunter Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen, Sodbrennen, Verstopfung, aber auch Erbrechen und Durchfall.

Was sind die Ursachen psychosomatischer Bauchschmerzen?

Der häufigste Auslöser für psychosomatische Bauchschmerzen ist eine hohe Stressbelastung, aber auch Angst, Trauer oder andere seelische Konflikte können die Beschwerden auslösen. Weitere Ursachen sind möglicherweise traumatische Erlebnisse oder chronische Überforderung.

Was kann man gegen psychosomatische Bauchschmerzen tun?

Bei der Therapie psychosomatischer Schmerzen steht die Behandlung der Ursache im Vordergrund. Entspannungstechniken wie autogenes Training helfen, Stress abzubauen. Hobbys und Sport können ebenfalls förderlich sein, um das Stresslevel zu senken.

Was ist das Bauchhirn?

Das Bauchhirn oder enterische Nervensystem ist ein Geflecht von Nervenzellen, das sich in den Wänden des Magen-Darm-Traktes befindet. Das Bauchhirn ist für die Regulation der Verdauung (Nahrungstransport, Durchblutung, Sekretion der Verdauungssäfte) zuständig.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Stress und dem Bauchhirn?

Dass die Psyche die Verdauung beeinflussen kann, ist unbestritten. Bei psychischer Anspannung wird die Verdauung gehemmt, was zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen führen kann. Langanhaltender Stress hat mitunter chronische Verdauungsproblemen zur Folge und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden erheblich.

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