Das Wichtigste auf einen Blick:
- Definition: Untersuchung der inneren Organe der Bauch- und Beckenhöhle
- Diagnose von: krankhaften Veränderungen von Magen, Darm, Leber, Milz, Zwerchfell, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Eierstöcke, Eileiter oder Gebärmutter
- Dauer: diagnostische Bauchspiegelung bis zu 30 Minuten, operatives Verfahren verlängert den Eingriff je nach Maßnahme1
- Kosten: liegt eine ärztliche Verordnung vor, übernimmt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse die Kosten; die exakte Summe hängt von Art und Umfang der Laparoskopie ab
Wann wird eine Bauchspiegelung durchgeführt?
Bei der Bauchspiegelung (Laparoskopie) führt der Arzt ein röhrenförmiges optisches Untersuchungsgerät – das Laparoskop – über wenige kleine Schnitte in die Bauchhöhle ein. Ziel ist die Begutachtung der Bauch- und Beckenorgane. Eine Laparoskopie kommt in erster Linie dann zum Einsatz, wenn andere Methoden wie ein Ultraschall oder eine Darm- beziehungsweise Magenspiegelung zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt haben.
Mithilfe der laparoskopischen Untersuchung ist es möglich, krankhafte Veränderungen an folgenden Organen zu erkennen:
Konkrete Beispiele für den Einsatz einer Bauchspiegelung sind unter anderem folgende Erkrankungen:
- Zysten im Bereich der Eierstöcke
- Endometriose (Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut)
- Aszites (Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle)
- unklare Lebererkrankungen
Darüber hinaus kann der Arzt während des Eingriffs eine Biopsie durchführen und Gewebeproben entnehmen. So lassen sich beispielsweise Tumorerkrankungen ausschließen.
Interessant für Frauen:
Die Laparoskopie zählt zu den aussagekräftigsten Methoden, wenn es um die Untersuchung der Eileiter und weiterer Organe des weiblichen Beckens geht. So ist es beispielsweise bei unerfülltem Kinderwunsch möglich, die Durchgängigkeit der Eileiter zu überprüfen. Aber auch Verwachsungen, eine Endometriose (gutartige, meist schmerzhafte Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut) und andere Verhärtungen, die einer Schwangerschaft im Weg stehen können, lassen sich damit feststellen.
Die Bauchspiegelung ist aber nicht nur als diagnostische Maßnahme anwendbar, sondern auch zur Behandlung. Im Rahmen des Eingriffs können zum Beispiel folgende Operationen durchgeführt werden:
- Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie)
- Blinddarm-Operation (Appendektomie)
- Leistenbruch-Operation
- teilweise Dickdarmentfernung (Kolonresektion)
- Magenverkleinerung
- Durchtrennung beziehungsweise Abklemmung der Eileiter (Sterilisation)
Aha!
Die Übergänge von einer diagnostischen zu einer operativen Bauchspiegelung sind meist fließend. Sofern notwendig, findet nach bestätigter Verdachtsdiagnose häufig gleich die operative Behandlung statt.
Ist eine besondere Vorbereitung auf die Untersuchung notwendig?
Zum Termin müssen Sie nüchtern erscheinen, das heißt: 6 Stunden vor dem Eingriff keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen, während Getränke in kleinen Mengen bis zu 2 Stunden vorher erlaubt sind.1 Weitere vorbereitende Maßnahmen sind in der Regel nicht nötig. Im Zweifel informiert Sie der behandelnde Arzt darüber.
Ablauf und Dauer der Laparoskopie
Je nach Zweck der Bauchspiegelung wird diese in einigen Fällen ambulant durchgeführt, meist aber stationär im Krankenhaus. In beiden Fällen erfordert der Eingriff eine Vollnarkose.
Zu Beginn der Laparoskopie wird der Bauchraum des Patienten mit etwa 2 bis 3 Liter Kohlensäuregas (CO2) aufgepumpt.2 Das Gas gelangt über eine Spezialkanüle (Veress-Nadel), die in die untere Nabelgrube gestochen wird, in die Bauchhöhle. Dies dient dazu, die inneren Organe voneinander zu trennen und die Bauchdecke anzuheben, um genügend Platz für den Eingriff zu schaffen.
Erst dann setzt der Arzt einen kleinen Schnitt, über den das flexible, optische Untersuchungsgerät (Laparoskop) eingeführt wird. Dieses erlaubt es dem Arzt nicht nur, sich einen Überblick im Bauchraum zu verschaffen, sondern gleichzeitig digitale Bild- und Videoaufnahmen zu machen. Falls ein operativer Eingriff ansteht, können über weitere kleine Schnitte noch andere Instrumente, beispielsweise zum Schneiden, Nähen oder Absaugen, eingeführt werden.
Schon gewusst?
Die Bauchspiegelung ist Bestandteil der minimal-invasiven Chirurgie im Bauchraum. Im Gegensatz zum klassischen "Bauchschnitt", der bis zu 30 Zentimeter lang sein kann, erfolgen bei dieser Operationsform mehrere 5 bis 10 Millimeter kleine Schnitte.3 Die Technik wird auch als Schlüsselloch-Chirurgie bezeichnet.
Nach Einführung des Laparoskops kann der Mediziner die inneren Organe begutachten und diese auf krankhafte Veränderungen überprüfen. Bei Frauen wirft er zudem einen Blick auf Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke. Um dies zu vereinfachen, wird in der Regel der Operationstisch gekippt, damit die Gedärme Richtung Oberkörper der Patientin rutschen und der Blick auf die Beckenorgane frei wird.
Sofern kein operativer Eingriff mehr ansteht, entnimmt der Arzt meist noch Gewebeproben oder Abstriche. Im Anschluss wird das überschüssige Kohlensäuregas wieder abgepumpt und die kleinen Schnittwunden mit selbstauflösenden Fäden verschlossen.
Vorteile der Bauchspiegelung
Für die Untersuchungsmethode spricht, dass es aufgrund der kleinen Schnitte zu einer schnelleren Wundheilung und damit zu geringeren Schmerzen kommt als beispielsweise bei einer klassischen Bauchoperation. Zudem ist mit weniger Komplikationen (beispielsweise Wundinfektion oder Bildung von Blutgerinnseln) zu rechnen. Die Patienten können meist nach kurzer Zeit das Krankenhaus wieder verlassen und die volle Leistungsfähigkeit wird im Anschluss an die Operation schneller erreicht.
Die Dauer des Eingriffs ändert sich mit zunehmender Komplexität: Eine rein diagnostische Untersuchung dauert etwa 15 bis 30 Minuten.1 Kommt es noch zu einer operativen Maßnahme, verlängert sich der Vorgang entsprechend. Im gynäkologischen Fall kann beispielsweise das Entfernen der Gebärmutter oder die Behandlung der Endometriose (gutartige Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut) weitere 1 bis 2 Stunden in Anspruch nehmen.1
Nach dem Eingriff: Verhalten und Krankschreibung
Wie lange Sie im Krankenhaus bleiben müssen, hängt von Art und Verlauf der Operation ab. Gleiches gilt für die anschließende Krankschreibung. Beispielsweise beträgt der Klinikaufenthalt bei einer Blinddarm-OP etwa 3 bis 5 Tage.4 Sind keine Komplikationen während er OP aufgetreten, folgt im Anschluss eine Krankschreibung von circa 2 Wochen.5 Der Zeitraum kann sich jedoch verlängern, wenn der Patient zum Beispiel einem körperlich anstrengenden Beruf nachgeht.
Gut zu wissen:
Aufgrund der kleineren Wunden ist es in der Regel bereits nach 1 bis 2 Tagen möglich, zu duschen. Achten Sie jedoch darauf, die Schnitte nicht einzuseifen und am Ende lediglich trocken zu tupfen. Ein Vollbad können Sie nach etwa 5 Wochen nehmen.6 Nach einer operativen Laparoskopie sollten Sie auf körperliche Belastungen für etwa 5 bis 6 Wochen verzichten.4
Da die Laparoskopie eine Vollnarkose erfordert, dürfen Patienten auch bei einer ambulanten Behandlung nicht sofort nach Hause, sondern verbringen noch einige Stunden unter Beobachtung – bis Sie sich fit genug für den Heimweg fühlen. Zwar lässt die Narkose meist recht schnell nach, allerdings dauert es häufig etwas, bis Patienten wieder vollkommen klar im Kopf sind. Daher dürfen Sie am Tag des Eingriffs nicht selbst Auto fahren oder den Weg nach Hause eigenständig antreten. Lassen Sie sich daher von einem Angehörigen oder Freund abholen.
Bedingt durch die Vollnarkose kann es bei einigen Patienten zu Nachwirkungen wie Erschöpfung, Blähungen, Übelkeit oder Kopfschmerzen kommen. Größere Schmerzen sind bei einer diagnostischen Laparoskopie nicht zu erwarten. Damit sich der Körper von der Narkose erholen kann, empfiehlt es sich, den Tag des Eingriffs in Ruhe zu verbringen. Um eventuelle Beschwerden zu lindern, ist es möglich, ein leichtes Schmerzmittel einzunehmen. Bestehen die Schmerzen allerdings länger als ein paar Tage, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Tipp: Essen und Trinken nach der OP
Nach dem Eingriff sollten Sie zunächst wenig und nur leichtes Essen zu sich nehmen, zum Beispiel eine klare Suppe oder Zwieback. Verzichten Sie auf schwere, fettige sowie blähende Speisen (wie Kohl, Bohnen oder Pommes), um Magen und Darm nicht zu belasten. Achten Sie aber darauf, ausreichend zu trinken, um die restlichen Narkosemittel aus dem Körper zu schwemmen. Geeignet sind Wasser und Tee.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Bei der laparoskopischen Operation handelt es sich um einen wenig belastenden Eingriff, der als risikoarm gilt. Allerdings sind Komplikationen nicht vollständig auszuschließen. So bestehen allgemeine Risiken wie Thrombose (Entstehung von Blutgerinnseln), Embolie (Verstopfung eines Blutgefäßes), Blutungen oder Narbenbildung. Darüber hinaus kann es während der Untersuchung des Bauchraumes zur Verletzung benachbarter Organe wie Harnblase oder -leiter kommen. Um mögliche Komplikationen zu minimieren, ist es wichtig, dem Operateur vorab über Vorerkrankungen und vorangegangen Operationen zu informieren
Wann wird von einer operativen Laparoskopie abgesehen?
In einigen Fällen wird von einer laparoskopischen Operation abgeraten, so beispielsweise, wenn bereits viele Voroperationen im Bauchraum stattgefunden haben. In einem solchen Fall können Verwachsungen den Zugang behindern. Auch bei Personen mit schweren Herz- oder Lungenkrankheiten wird üblicherweise nicht operiert. Denn durch das Aufblähen des Bauchraums drückt sich das Zwerchfell nach oben, was wiederum die Beschwerden einer Herz- oder Lungenkrankheit verstärken kann.
Weiterhin wird bei
- Darmverschluss (Ileus),
- schweren Gerinnungsstörungen und
- bakteriellen Infektionen des Bauchfells (Peritonitis)
eine offene Operation vorgezogen. Gleiches gilt auch für die Entfernung bösartiger Geschwülste in Magen, Dickdarm oder Mastdarm. Denn hier ist es wichtig, den Tumor komplett – einschließlich zugehöriger Lymphknoten und eventueller Teile der Nachbarorgane – zu entfernen. Ein solch radikaler Eingriff kann bei einer offenen Operation häufig besser ausgeführt werden. Letztlich entscheidet jedoch der behandelnde Arzt über die genaue Vorgehensweise.