So äußern sich Motilitätsstörungen


Unsere Muskeln in Magen und Darm sind enorm wichtig für die Verdauung: Durch rhythmisches Zusammenziehen und Entspannen durchmischen sie den Speisebrei und schieben ihn weiter – diese Bewegung bezeichnen Mediziner auch als Motilität. Ist die Motilität eingeschränkt, liegt eine Motilitätsstörung vor. Dahinterstecken kann sowohl eine zu starke Bewegung – durch krampfende Muskeln – als auch eine verringerte Beweglichkeit durch zu wenig gespannte Muskeln.

In der Folge entstehen die typischen Symptome einer Motilitätsstörung:

Häufig tritt bei einer Motilitätsstörung auch Sodbrennen auf. Kommt es dazu, bewegt sich die Magenmuskulatur zu wenig; dadurch bleibt Speisebrei im Magen zurück und das Organ ist bis oben gefüllt. So kann saurer Magensaft leichter in die Speiseröhre aufsteigen und Sodbrennen auslösen. Meist bleibt es dabei nicht bei einer einzigen Beschwerde: Eine Motilitätsstörung macht sich oft durch mehrere Symptome gleichzeitig bemerkbar und ist daher nicht immer einfach von anderen Krankheiten zu unterscheiden.

Motilitätsstörungen Die Ursachen


Motilitätsstörungen können theoretisch in allen Bereichen der Verdauungsorgane auftreten. Besonders oft betroffen sind Magen und Dickdarm. Aber wodurch kommt es eigentlich zu der Störung? In vielen Fällen sind es unsere Lebensgewohnheiten, die auf den empfindlichen Magen-Darm-Trakt schlagen.

Eine häufige Ursache für Motilitätsstörungen im Magen ist Stress. Stehen wir unter hohem emotionalen Druck, schüttet unser Körper vermehrt Stresshormone aus. Diese Botenstoffe bewirken, dass die Verdauung pausiert: Die Durchblutung der Magenschleimhaut und die Magenentleerung nehmen ab. Für eine begrenzte Zeit kann dies durchaus sinnvoll sein. Während einer Prüfung können wir uns so beispielsweise besser konzentrieren, da mehr Sauerstoff und Blut für die Denkleistung zur Verfügung stehen. Ist der Stresspegel aber dauerhaft hoch, kommt unsere Verdauung zu kurz. Bemerkbar macht sich das unter Umständen durch Magenschmerzen, hinter denen Motilitätsstörungen im Magen stecken.

Auch das Essen an sich kann Motilitätsstörungen in Magen und Darm verursachen. Essen wir zum Beispiel

  • unregelmäßig und hektisch,
  • zu fettig,
  • zu scharf,

  • zu heiß oder zu kalt oder
  • leiden wir an Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

kann das die normalen Verdauungsbewegungen beeinflussen. Genauso können bestimmte Medikamente – zum Beispiel Antidepressiva oder Opiate – zu Motilitätsstörungen führen.

Erkrankungen und Motilitätsstörungen


Es gibt neben unseren Ess- und Lebensgewohnheiten auch eine Reihe von Erkrankungen, bei denen Motilitätsstörungen in Magen oder Darm auftreten.

  • Nervenkrankheiten
  • Multiple Sklerose
  • Schilddrüsenunterfunktion

Bei öfters auftretenden oder starken Beschwerden sollen Sie zum Arzt gehen. Der Fachmann untersucht, ob bei Ihnen eine der Erkrankungen vorliegt und kann eine geeignete Therapie verordnen.

Motilitätsstörungen vorbeugen und selbst behandeln


Kennen Sie die konkrete Ursache für Ihre Motilitätsstörungen, wie etwa ein bestimmtes Medikament, lässt sich die Verdauung durch Meiden des Auslösers relativ leicht wieder normalisieren. In vielen Fällen ist der Grund für die Beschwerden allerdings nicht so leicht herauszufinden, denn die Verdauung ist ein sehr komplexes System.

Viele Probleme mit der Motilität rühren von der Ernährung. Um herauszufinden, ob Sie eventuell eine Unverträglichkeit haben, können Sie zum Beispiel ein Ernährungsprotokoll führen. Darin notieren Sie über mehrere Tage hinweg, was Sie wann gegessen haben und ob es im Anschluss zu Beschwerden kam. Sie können auch vermerken, wenn Sie Stress hatten.

Achten Sie generell auf eine ausgewogene Ernährung und meiden Sie schwere, fettige Mahlzeiten. Kauen Sie langsam und nehmen Sie sich Zeit zum Essen. Zusätzlich können pflanzliche Mittel zum Beispiel mit der Bitteren Schleifblume oder Kamille die Bewegungen in Magen und Darm regulieren und gleichzeitig empfindliche Nerven beruhigen.

Schwere Motilitätsstörungen Magenlähmung und andere Folgen


Bei anhaltenden oder besonders heftigen Beschwerden sollten Sie zum Arzt gehen und eine passende Behandlung in Anspruch nehmen. Als Folge einer schweren Motilitätsstörung im Magen kann es sonst unter Umständen zu einer Magenlähmung (Gastroparese) kommen. Bei dieser Krankheit besteht keine oder nur noch eine unzureichende Magenbewegung: Meist ist die Magenmuskulatur nicht ausreichend gespannt und kann daher ihrer Funktion nicht mehr nachkommen. Der Nahrungsbrei wird schlechter durchmischt und der Magen unvollständig oder gar nicht entleert. Betroffene fühlen sich schon nach kleinen Mengen Essen voll und müssen sich unter Umständen übergeben.

Als Auslöser für die schwere Störung der Magenbewegung kommen

  • Diabetes,
  • Virusinfektionen,
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sowie
  • Medikamente (etwa Opiate) infrage.

Äußerst selten kommt es wegen einer Darmverengung oder einem Darmverschluss zu schweren Motilitätsstörungen im Darm. Bei einem Darmverschluss ist die Darmpassage, also der Transport der Nahrung nicht mehr möglich. Gründe dafür sind zum Beispiel ein Fremdkörper wie ein Gallenstein, der im Darm feststeckt, oder schwere Probleme mit der Muskulatur wie eine Lähmung. Ein Verschluss äußert sich durch heftigste Bauchschmerzen und Erbrechen, dabei handelt es sich um einen Notfall, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Im Krankenhaus wird die Ursache des Darmverschlusses so schnell wie möglich behoben. Verstopft ein Hindernis den Darm wird dieses operativ entfernt. Außerdem werden unter Umständen Medikamente gegen Schmerzen oder Entzündungen verabreicht.

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