Was sind die Ursachen einer Fischvergiftung?


Bei dieser Form der Lebensmittelvergiftung kommen verschiedene Auslöser infrage.

Aha!

Eine Fischvergiftung muss nicht immer durch Fisch ausgelöst werden, auch Vergiftungen (Intoxikationen) durch Muscheln, Austern, Krebse und andere Meeresfrüchte werden unter dem Begriff zusammengefasst.

Bakterien und Viren als Ursachen

Der Klassiker unter der Ursachen sind bakterielle Erreger, die sich infolge einer falschen Lagerung des Fisches (beispielsweise eine unzureichende Kühlung oder eine unterbrochene Kühlkette) bilden. Kommt es im Anschluss zu einer Infektion, kann dies unterschiedliche Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen.

Interessant:

Die sogenannte Scombroid-Vergiftung entsteht, wenn Fische mit einem hohen Gehalt an Histamin (Gewebshormonen) wie Thunfisch und Makrelen unsachgemäß verwertet oder gelagert wird. Durch die Kontermination mit Bakterien kommt es nach dem Verzehr zu einer Vergiftung, die beispielsweise mit einer entzündlichen Hautrötung, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden einhergeht.

Des Weiteren kann der Verzehr von kontaminierten Fischkonserven zu Unwohlsein und Co. führen, beispielsweise, wenn sich in den Konserven aufgrund unsachgemäßer Zubereitung krankmachende Bakterien oder Viren gebildet haben. Nicht mehr essen sollten Sie die Lebensmittel, wenn die Dose aufgebläht oder bereits leicht geöffnet ist. Bei einer verbeulten Konserve sollte der Inhalt vor dem Verzehr überprüft werden, da die Qualität des Lebensmittels durch kleine Schäden in der Beschichtung möglicherweise beeinträchtigt ist.

Als weitere auslösende Quelle ist Sushi zu nennen. Da es sich hier oftmals um rohen Fisch handelt, besteht das Risiko einer Kontamination mit Bakterien und anderen Erregern. In Deutschland ist eine solche Lebensmittelvergiftung aufgrund von Hygienevorschriften und entsprechenden Kontrollen allerdings selten.

Vergiftungen mit Toxinen

Bei der Ciguatera-Fischvergiftung liegt eine Infektion mit Ciguatoxin vor, einem Toxin (organischer Giftstoff), das auch in frischem Fisch vorkommen kann. Gebildet wird es durch auf Algen lebenden Einzellern, von wo es über die natürliche Nahrungskette in den Fisch gelangt. Vor allem Fische, die andere Fische fressen, wie Zackenbarsche, Gelbschwanzmakrelen und Barrakudas sind sind mit dem Toxin belastet. Aber auch Muscheln, die als eine Art Meeresfilter fungieren, können Ciguatoxin enthalten. Das Gift macht den Tieren selbst keine Probleme, dem verzehrenden Mensch allerdings schon – unter Umständen kann Ciguatera sogar lebensbedrohlich sein.

Als weitere Ursache für eine Lebensmittelvergiftung kommt zudem das Gift Tetrodotoxin infrage. Dieses gilt als das stärkste Toxin weltweit und findet sich im Kugelfisch. Wie genau das Toxin gebildet wird, ist bislang nicht geklärt. Gelangt es jedoch in den menschlichen Kreislauf, führt es innerhalb von kurzer Zeit zu einer Lähmung des kompletten Nervensystems und der Atmung. In vielen Fällen endet eine Tetrodotoxin-Vergiftung tödlich.

Übrigens: Eine Kugelfisch-Intoxikation ist in Deutschland eher unwahrscheinlich, da die Einfuhr und Zubereitung aufgrund des Gesundheitsrisikos nicht erlaubt ist. Anders sieht es bei einem Besuch in Japan aus – hier können Reisende in einigen Restaurant das Nahrungsmittel bestellen. Und obwohl der Koch eine spezielle Ausbildung absolvieren muss, kommt es immer wieder zu Vergiftungsfällen.

Fischvergiftung – Symptome und Verlauf


Je nachdem, welche Ursachen die Lebensmittelvergiftung hat, unterscheiden sich Symptome, Verlauf und Inkubationszeit (Zeit bis zum Ausbruch). In leichten Fällen müssen Betroffene vor allem mit Magen-Darm-Beschwerden rechnen, so beispielsweise:

Aber auch Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber, Hautausschläge sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden (beispielsweise ein schneller Puls, Schwindel oder Schweißausbrüche) sind mögliche Anzeichen. Wie intensiv diese Symptome auftreten, hängt dabei wesentlich von der Menge des verzehrten Fisches und aufgenommenen Toxins ab. Starke Intoxikationen gehen zum Beispiel mit Nervenstörungen, Lähmungserscheinungen oder einem Kreislaufzusammenbruch einher. In besonders schweren Fällen führen sie zum Tod.

Wie schnell zeigen sich die Anzeichen einer Vergiftung?
In Abhängigkeit vom Auslöser leiden Betroffene bereits innerhalb von wenigen Minuten bis Stunden nach der Fischmahlzeit unter verschiedenen Beschwerden. So kann es bei der Scombroid-Fischvergiftung nach etwa 10 Minuten zu den ersten Symptomen kommen. Demgegenüber beträgt die Inkubationszeit bei Ciguatera zwischen 1 und 6 Stunden. Liegt eine Kugelfisch-Vergiftung vor, treten erste Anzeichen maximal 1 bis 2 Stunden nach dem Verzehr auf.1

Für den Verlauf der Lebensvergiftung ist die Ursache entscheidend: So klingen Intoxikationen durch Erreger, wie sie bei verdorbenen Lebensmitteln vorkommen, meist nach kurzer Zeit wieder ab. Beispielsweise lassen die gastrointestinalen (Magen und Darm betreffend) Beschwerden bei einer Vergiftung mit Ciguatoxin in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach. Andere damit einhergehende neurologische Symptome wie ein Kribbeln im Mund oder ein Taubheitsgefühl können allerdings über Wochen oder Monate anhalten.1

Magen verstimmt?

Auch andere verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel können zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt führen, so beispielsweise der Verzehr von kontaminiertem Fleisch, Salmonellen in beispielsweise rohen Eiern oder giftigen Pilzen.

Diagnose und Behandlung: Was macht der Arzt?


Sollten Sie den Verdacht haben, sich eine Lebensmittelvergiftung durch Fisch zugezogen zu haben, suchen Sie einen Arzt auf. Er wird Sie eingehend zu Ihrer Mahlzeit und den vorliegenden Symptomenbefragen. Treten lediglich Magen-Darm-Beschwerden auf, deutet dies meist auf bakterielle Erreger hin. Um die Diagnose zu bestätigen, kann der Arzt eine Untersuchung der Fischreste sowie des Erbrochenen oder eine Stuhlprobe veranlassen.

Bestätigt sich der Verdacht, müssen in der Regel keine besonderen Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine Bekämpfung der Beschwerden ist meist ausreichend. Beispielsweise muss bei Durchfall der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch Trinken oder eine Infusion ausgeglichen werden. Hat der Patient Schmerzen, kann der Arzt die Gabe eines schmerzlindernden Mittels verordnen.

Tipp: Hausmittel zur Symptomlinderung
Beispielsweise können Sie hohes Fieber mithilfe von Wadenwickeln oder kühlenden Tüchern auf der Stirn senken. Bei Übelkeit ist es möglich, auf lindernde Getränke wie Kamillen- oder Ingwer zurückgreifen.

Übrigens: Um Magen und Darm nicht zusätzlich zu belasten, sollten Sie in den ersten Tag Schonkost essen. Leicht verdauliche Lebensmittel wie Reis, Haferflocken, Kartoffeln, Karotten oder Zucchini können das Verdauungssystem beruhigen.

Im Gegensatz zu einer harmlosen Fischvergiftung durch Erreger, ist bei einer Vergiftung mit Toxinen immer eine intensive medizinische Überwachung nötig – nicht selten stationär im Krankenhaus. Als Therapiemaßnahmen kommen beispielsweise infrage:

  • Infusion bei Durchfall, um den Wasser- und Elektrolytverlust auszugleichen
  • Magenspülungen oder bewusst ausgelöstes Erbrechen unter ärztlicher Aufsicht, um das Gift zu neutralisieren beziehungsweise aus dem Körper zu entfernen

Ist es bereits zu Lähmungserscheinungen gekommen, kann unter Umständen eine künstliche Beatmung erforderlich sein.

Wie lässt sich einer Fischvergiftung vorbeugen?


Am häufigsten kommt eine Intoxikation durch kontaminierte Lebensmittel vor, die vorrangig durch eine unsachgemäße Lagerung oder Verarbeitung entsteht. Um dem vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, ausschließlich frischen Fisch zu kaufen und zu verzehren. Erkennen lässt sich dieser unter anderem durch folgende Merkmale:

  • Neutraler Geruch: Frischer Fisch sollte nicht „nach Fisch“ riechen.
  • Feuchte, glänzende Fischhaut: Achten Sie darauf, dass das Nahrungsmittel keine Verfärbungen aufweist.
  • Elastisches, festes Fleisch: Wenn Sie den Fisch an einer Stelle eindrücken, sollten keine Druckstelle entstehen.
  • Rote, festanliegende Kiemen: Bei älteren Fischen sind die Kiemen eher verklebt und gräulich.

Darüber hinaus ist eine hygienische Zubereitung wichtig. Öffnen Sie hierfür die Verpackung und entleeren Sie zunächst das Tauwasser. Nun spülen Sie den Fisch unter fließendem, kaltem Wasser und trocknen ihn mit einem Küchenpapier gut ab. Im Anschluss sollten Sie auf eine rasche Zubereitung achten und den Fisch beim Kochen ausreichend erhitzen.

Tipp:

Bei der gleichzeitigen Zubereitung von Fisch, Gemüse oder rohem Fleisch sollten Sie unterschiedliche Küchenutensilien verwenden, um eine Übertragung von Bakterien und Viren zu vermeiden.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Jelinek, Tomas: Kursbuch Reisemedizin: Beratung, Prophylaxe, Reisen mit Erkrankungen. Stuttgart: Thieme 2012. S. 389 f.