Auf einen Blick – Wissenswertes zu Fenchel
- Heilkraft: Linderung bei leichten krampfartigen Magenbeschwerden, Blähungen und Völlegefühl
- Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Estragol, Eiweiß und andere
- Anwendung: in Form von Fenchelhonig, Fertigpräparaten oder als Tee zubereitet
- Botanik: stielrunder Stängel und gelbe Blüten, Blütezeit von Juli bis September, Vorkommen im Mittelmeerraum
Welche Heilkraft steckt in Fenchel?
Arzneilich wird vor allem die reife Frucht verwendet, seltener die Wurzel. Denn in den Fenchelfrüchten stecken Wirkstoffe, die bei Verdauungsproblemen (dyspeptischen Beschwerden) zur Anwendung kommen: Allen voran ist das ätherische Öl (Foeniculi aetheroleum) zu nennen, das aus dem
- süßlich schmeckenden trans-Anethol und
- im Geschmack bitteren Fenchon besteht.1
Je nachdem, welcher Anteil höher ist – trans-Anethol oder Fenchon – unterscheidet man zwischen süßlichem und bitterem Fenchel. In beiden Sorten sind darüber hinaus Inhaltsstoffe wie Estragol, fettes Öl, Eiweiß und Flavonoide (sekundärer Pflanzenstoffe) enthalten.
Dem enthaltenen ätherischen Öl werden im Wesentlichen folgende Eigenschaften zugeschrieben:
- blähungshemmend
- krampflösend
- appetitanregend
- verdauungsfördernd
- bewegungsfördernd auf Magen und Darm
Aufgrund seiner Wirkung findet Fenchel vor allem bei Blähungen, Völlegefühl und leichten Magenkrämpfen Anwendung. In der Kinderheilkunde hat sich insbesondere Fencheltee als krampflösendes und blähungshemmendes Mittel bewährt. Ob Blähungen und somit zu viel Luft im Bauch oder schmerzhafte Koliken – die Heilpflanze verschafft auch den Kleinsten Erleichterung. Stillende Mütter geben ihrem Säugling die wohltuende Wirkung über die Muttermilch mit. Flaschenkindern sollte Tee nicht zusätzlich zum Muttermilchersatz gegeben werden; generell ist es ratsam, Kindern in den ersten Monaten keinen Tee zu reichen.
Des Weiteren besitzt die Pflanze eine schleimlösende Wirkung, weshalb sie ebenfalls Entzündungen der oberen Atemwege (wie Erkältung oder Husten) lindern kann.
Hat Fenchel Nebenwirkungen? In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen der Haut sowie des Magens und Darms kommen.
Wie wird Fenchel angewandt?
Im arzneilichen Bereich gibt es Fenchel in verschiedenen Darreichungsformen, beispielsweise als
- Fenchelhonig (Mischung aus Honig – oder Zucker – und Fenchelöl),
- Fertigpräparat (wie Tabletten, Lutschpastillen) oder
- Tee (frisch oder in Teebeuteln).
Allen voran sind es Teezubereitungen, die bei Problemen des Magen-Darm-Trakts zur Anwendung kommen.
So bereiten Sie Fencheltee zu
Für die Zubereitung benötigen Sie 1 Teelöffel (2,5 Gramm) frisch zerdrückte Fenchelfrüchte, die mit einer Tasse heißem (nicht kochendem) Wasser übergossen werden. Die Ziehzeit beträgt 5 Minuten.2 Anschließend abseihen und etwas abkühlen lassen. Die Zubereitung können Sie mehrmals täglich trinken. Sein Geschmack ist süßlich und erinnert an Anis.
Tipp: Die Heilpflanze kann auch mit anderen pflanzlichen Hausmitteln gemischt werden. Bei Verdauungsbeschwerden kommen unter anderem Anis, Kümmel, Pfefferminze oder Kamille infrage. Fertige Teemischungen sind in der Apotheke erhältlich.
Selbstverständlich ist Fenchel auch als Lebensmittel in der Küche gefragt: In ihm finden sich unter anderem Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium sowie Vitamin C. Wer auf die gesunden Nährstoffe nicht verzichten möchte, kann die Knolle vielseitig in seinen Speiseplan integrieren, zum Beispiel roh in einem Salat oder als gegarte Beilage. Aber auch die Samen finden in der Ernährung als Gewürz Verwendung, beispielsweise zum Brotbacken.
Wissenswertes zur Heilpflanze: Botanik, Ernte und Aufbereitung
Fenchel gehört zur Gattung der Doldengewächse. Typisch für diese Pflanzenfamilie sind dicht zusammengedrängte Tragblätter. Ein reich verästelter oberer Teil, auf dem zur Blütezeit (Juli bis September) gelbe Blüten sitzen, ist charakterisch. Getragen werden sie von einem stielrunden Stängel, der in einer fleischigen Wurzel endet. Die Pflanze kann bis zu zwei Meter hoch werden.3
Ursprünglich war die Heilpflanze im Mittelmeergebiet beheimatet. Mittlerweile ist sie auch in Europa, Asien sowie Teilen Afrikas vorzufinden. Für den arzneilich verwendeten Fenchel werden allerdings hauptsächlich Kulturpflanzen, beispielsweise aus China, Ungarn oder Ägypten, importiert.
Pflanzensammler aufgepasst! Aufgrund der Ähnlichkeit zu anderen Doldenblütlern, darunter den giftigen Schierlingsfrüchten, besteht Verwechslungsgefahr. Beim Wildsammeln sollte daher besondere Vorsicht gelten.
Da die Reifung der Früchte nicht auf einmal vonstatten geht, ist Handarbeit gefragt: Arbeiter schneiden nur die reifen Dolden (büschelartiger Pflanzenteil) heraus – so wird der sogenannte Traumel- oder Kammfenchel gewonnen, der aufgrund der sorgfältigen Ernte eine höhere Qualität besitzt. Die restlichen Bestandteile werden in der Regel durch Ausreißen oder Abmähen geerntet. Durch Dreschen erhält man die Früchte.