Wann der Gang zum Arzt notwendig ist


Zwar können Betroffene versuchen, sich mit rezeptfreien Salben, Zäpfchen oder Analtampons selbst zu behelfen. Klingen die Beschwerden jedoch nicht nach ein- bis maximal zwei Wochen ab, ist es an der Zeit, einen Arzttermin zu vereinbaren.1 Auch wenn die Hoffnung nachvollziehbar ist, Beschwerden im Analbereich und beim Stuhlgang einfach „aussitzen“ zu können – von wochenlanger Selbsthilfe oder gar Ignorieren der Symptome ist ausdrücklich abzuraten, denn diese werden nicht von alleine verschwinden. Hinzu kommt: Nicht immer verbirgt sich ein Hämorrhoidalleiden hinter den Symptomen. Andere Erkrankungen wie eine Analvenenthrombose (Gefäßverstopfung) oder gar eine Krebserkrankungen müssen von ärztlicher Seite ausgeschlossen werden.

Den richtigen Ansprechpartner finden


Viele, die nicht genau wissen, woran sie leiden, gehen erst einmal zum Hausarzt ihres Vertrauens. Möglicherweise fällt es leichter mit dem Hausarzt, den man schon länger kennt, über Beschwerden am Gesäß zu sprechen als mit jemand Fremden. Sieht der Allgemeinmediziner den Verdacht eines Hämorrhoidalleidens bestätigt, überweist er an einen Proktologen. Dies sind in der Regel Internisten, Gastroenterologen oder Chirurgen mit einer speziellen Zusatzausbildung auf dem Gebiet von Enddarm-Erkrankungen.

Wer neben Ihrem behandelnden Hausarzt noch bei der Suche nach einem Spezialisten weiterhilft:

Geben Sie einfach das Fachgebiet an, in diesem Fall „Enddarmerkrankungen (Proktologie)“ sowie Ihren Wohnort und Sie bekommen eine Ergebnisliste mit Ärzten in Wohnortnähe angezeigt.

Nur Mut!

Je länger die Beschwerden bestehen, desto unangenehmer werden die Symptome. Daher keine falsche Scham: Der Arzt ist spezialisiert auf diesem Gebiet und geht beim Gespräch mit dem Patienten und der Untersuchung besonders sensibel vor. Sie sind nicht alleine mit dieser Art von Beschwerden – suchen Sie sich ärztliche Unterstützung.

Hämorrhoiden: Was macht der Arzt?


Viele Betroffene haben, wenn es um verdickte Hämorrhoiden geht, vor allem vor einer Sache gehörigen Respekt – wenn nicht sogar Angst: Der Untersuchung des Rektums. Zuvor findet jedoch ein Gespräch mit dem Arzt statt, in dem der Patient über die genaue Ausgestaltung des Hämorrhoidalleidens berichtet. Der Hausarzt oder Proktologe holt Informationen über dessen Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung) ein und zieht so Rückschlüsse auf die Entstehung des Hämorrhoidalleidens.

Es folgt das Betrachten und Abtasten der Analregion, um Entzündungen zu identifizieren. Bereits stark verdickte Gefäßpolster erkennt der Arzt mit bloßem Auge. Befinden sich die Hämorrhoiden noch in einem frühen Stadium, macht der Facharzt eine sogenannte Proktoskopie (Enddarmspiegelung). Dabei führt er unter Verwendung von Gleitmittel ein kleines Röhrchen in den Analkanal ein. Dieser Vorgang ist in der Regel nicht schmerzhaft und ist nach wenigen Minuten abgeschlossen.2

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Keine Angst vor dem Proktologen
Prof. Dr. Klaus Günther erklärt im Hämorrhoiden-Podcast, warum eine Untersuchung beim Spezialisten in der Regel nur halb so schlimm ist.

Welche Möglichkeiten der Behandlung hat ein Arzt bei vergrößerten Hämorrhoiden?


Für die Therapie stehen dem Facharzt einige Möglichkeiten zur Verfügung, beispielsweise:

  • Medikamente: Besonders gut wirken Zäpfchen sowie Salben und Cremes. Symptome wie Juckreiz und Brennen lassen sich so gut in den Griff bekommen.
  • Sklerosierung (Verödung): Hierbei führt der Facharzt in üblicherweise drei Behandlungen im Abstand von vier bis sechs Wochen3 eine Injektionsnadel durch ein Instrument (Proktoskop) in den Analkanal ein und spritzt eine Lösung in die vergrößerten Hämorrhoiden, die eine entzündliche Reaktion auslöst. Dadurch wird der Blutzufluss gedrosselt, das vergrößerte Hämorrhoidalgewebe stirbt in Folge ab und wird narbig umgebaut. Das Ergebnis: Die verdickten Hämorrhoiden schrumpfen. Diese meist ambulante Eingriff ist in der Regel nicht mit Schmerzen verbunden.
  • Gummiband-Ligatur: Das elastische, über die verdickten Hämorrhoiden gelegte Band sorgt dafür, dass diese von der Blutversorgung abgeschnürt werden. Nach circa fünf bis sieben Tagen scheidet der Patient das Gummiband mitsamt dem überschüssigen, abgestorbenen Gewebe über den Stuhlgang aus.4 Die Methode ist schmerzfrei und wird meist ambulant durchgeführt.

Ist das Hämorrhoidalleiden bereits weiter fortgeschritten, das heißt der Proktologe hat Hämorrhoiden des 3. oder 4. Grades diagnostiziert, müssen die vergrößerten Hämorrhoidalknoten operativ entfernt werden.5

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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