Schwangerschaftsübelkeit: Dauer und Häufigkeit


Übelkeit tritt hauptsächlich in der Frühschwangerschaft, meist von der sechsten bis zur zwölften Woche, auf. Bei vielen Frauen verschwindet diese spätestens nach der 20. Schwangerschaftswoche1, wenn sich der Körper an die neuen Gegebenheiten (Hormonumstellung und Stoffwechsel) gewöhnt hat. Nur in ganz seltenen Fällen dauern Übelkeit und Erbrechen die ganze Schwangerschaft über an. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Die Übelkeit schadet Ihrem Baby nicht.

Am ausgeprägtesten ist das flaue Gefühl im Magen morgens gleich nach dem Aufstehen, während es sich bei einigen Frauen auch zu anderen Tageszeiten bemerkbar macht. Dabei können die Beschwerden fast durchgehend auftreten oder zwischendurch – für ein paar Tage – Ruhe geben.

Mögliche Auslöser für Schwangerschaftsübelkeit


Die Ursachen sind zwar noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Faktoren, die mit der Übelkeit in Verbindung gebracht werden. Zum einen tragen die umfangreichen hormonellen Veränderungen dazu bei, dass die Schwangerschaft erhalten bleibt und der Fötus sich gut entwickeln kann. Gleichzeitig beeinflussen sie den Geruchs- und Geschmackssinn der Schwangeren. Viele Frauen entwickeln Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel, während sie andere plötzlich meiden. Bereits ein starker Geruch oder der Gedanke an bestimmte Speisen kann Übelkeit oder Erbrechen auslösen.

Weitere mögliche Ursachen und Zusammenhänge:

  • Vitamin-B6-Mangel: Ein Mangel an Vitamin B6, das für zahlreiche Stoffwechselprozesse wichtig ist, könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Auch wenn der genaue Zusammenhang zwischen Vitamin B6 und Schwangerschaftsübelkeit noch nicht eindeutig geklärt ist, wird es häufig als unterstützende Maßnahme empfohlen.
  • hCG-Spiegel: Die Phase der Übelkeit ist häufig auf die ersten Wochen der Schwangerschaft begrenzt und wird mit dem Anstieg des Hormons Humanes Choriongonadotropin (hCG) in Verbindung gebracht. Dieses Hormon wird in der Plazenta gebildet und erreicht seinen Höhepunkt im Blut während der Frühschwangerschaft, was den Körper auf die Schwangerschaft vorbereitet.

12 Tipps: Was tun gegen Übelkeit, wenn man schwanger ist?


Während der Schwangerschaft kann Übelkeit für viele Frauen belastend sein, doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden auf sanfte Weise zu lindern. Hier sind 12 hilfreiche Tipps, die Sie ausprobieren können, um die Übelkeit in den Griff zu bekommen:

  1. Essen Sie die erste Mahlzeit direkt im Bett (wie Kekse und Tee), um morgendlicher Übelkeit und Kreislaufproblemen vorzubeugen.
  2. Statt großer Mahlzeiten lieber fünf kleine Portionen täglich, um den Magen zu entlasten.2
  3. Ein kleiner Snack vor dem Schlafengehen, zum Beispiel Salzstangen, kann den Blutzuckerspiegel stabil halten und morgendliche Übelkeit verhindern.
  4. Nach einer großen Mahlzeit nicht sofort hinlegen, da Magensäure im Liegen leichter aufsteigen und Übelkeit auslösen kann.
  5. Würzen Sie sparsam und vermeiden Sie säurehaltige und fettige Speisen, die den Magen reizen.
  6. Vermeiden Sie stark riechende Speisen und bereiten Sie sie möglichst geruchsneutral, beispielsweise durch Dämpfen, zu.
  7. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter täglich, am besten stilles Wasser oder ungesüßte Tees, die beruhigend auf den Magen wirken.3
  8. Vermeiden Sie Überanstrengung und Stress, da diese Übelkeit verstärken können – Pausen einlegen, wenn nötig.
  9. Um die Übelkeit zu lindern, können Sie zwei- bis dreimal täglich für etwa fünf Minuten einen leichten Druck auf die Innenseite des Unterarmes (kurz unterhalb des Handgelenks) ausüben.4 Alternativ können Sie die Akupressur auch von einem Arzt oder Heilpraktiker durchführen lassen.
  10. Alternative Heilverfahren wie Homöopathie können zur Linderung beitragen, auch wenn deren Wirksamkeit nicht über den Placebo-Effekt hinausgeht.
  11. Vitamin B6-Präparate (10-25 mg, dreimal täglich) können gegen Übelkeit helfen.4
  12. Allerdings sollten Sie vor deren Anwendung Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Alternativ findet sich der Nährstoff auch in Vollkorngetreide, Nüssen, Bananen, Reis oder Fisch.
  13. Medikamente gegen Übelkeit sollten nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, da ihre Sicherheit in der Schwangerschaft oft nicht ausreichend untersucht ist.

Darf Ingwer in der Schwangerschaft angewandt werden?

Ingwer besitzt eine antiemetische Wirkung, sprich, die Knolle mindert Brechreiz beziehungsweise verhindert Erbrechen. Somit scheint sie ideal zur Bekämpfung von Schwangerschaftsübelkeit – oder? Bei der Antwort darauf scheiden sich die Geister. Manche Frauenärzte raten aufgrund wehenfördernder Effekte davon ab. Dennoch müssen Sie nicht zwingend auf Ingwertee und Co. verzichten. Am besten sprechen Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt ab und klären, ob und in welcher Dosierung Sie Ingwer anwenden können.

Tipp: Bereits das Riechen an einem frisch abgeschnittenen Stück Ingwer kann helfen, die Übelkeit zu vertreiben.

Symptome, die einen Arztbesuch erforderlich machen


Schwangere Frauen, die an einem oder mehreren der folgenden Symptome leiden, sollten baldmöglichst einen Arzt aufsuchen:5

  • Erbrechen tritt häufiger als fünf Mal täglich auf
  • der Körper behält keinerlei Nahrung oder Flüssigkeit
  • Erbrechen hört auch bei nüchternem Magen nicht auf

Auch bei plötzlicher Gewichtsabnahme ist ein Gang zum Mediziner anzuraten. Bei den genannten Symptomen liegt der Verdachte nahe, dass es sich um die seltene Form Hyperemesis gravidarum handelt. Ist dies der Fall, wird der Arzt umgehend eine passende Behandlung einleiten.

Was ist Hyperemesis gravidarum?

Hyperemesis gravidarum ist eine seltene, schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit, bei der unstillbares Erbrechen über den Tag und oft auch nachts auftritt. Dies kann zu Flüssigkeitsmangel und Gewichtsverlust führen, was für Mutter und Kind gefährlich sein kann. Die Ursachen werden in hormonellen und genetischen Faktoren vermutet.

Eine Behandlung mit Antiemetika, intravenöser Flüssigkeitszufuhr und Vitamin B6 ist oft erforderlich. In schweren Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Da die Erkrankung psychisch belastend sein kann, ist mitunter auch psychosoziale Unterstützung sinnvoll.

Häufig gestellte Fragen zur Schwangerschaftsübelkeit:


Warum kommt es zu Übelkeit in der Schwangerschaft?

Übelkeit in der Schwangerschaft wird hauptsächlich durch hormonelle Veränderungen, insbesondere den Anstieg des Hormons hCG, ausgelöst. Dieses Hormon bereitet den Körper auf die Schwangerschaft vor und erreicht in den ersten Wochen seinen Höhepunkt. Auch Veränderungen im Geruchs- und Geschmackssinn können eine Rolle spielen.

In welcher Schwangerschaftswoche ist die Übelkeit am schlimmsten?

Übelkeit tritt in der Regel in der Frühschwangerschaft besonders stark auf und lässt bei den meisten Frauen bis zur 20. Schwangerschaftswoche nach.1

Was hilft bei Übelkeit in der Schwangerschaft?

Kleine, regelmäßige Mahlzeiten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, mit stillem Wasser oder Pfefferminztee, können helfen. Auch das Meiden von stark gewürzten oder fettigen Speisen sowie intensiven Gerüchen ist ratsam. Akupressur und Vitamin B6 können ebenfalls unterstützend wirken.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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