Häufig gestellte Fragen zu Verdauungsproblemen


Was bedeutet Verdauungsstörung?

Der Begriff Verdauungsstörung ist umgangssprachlich und beschreibt verschiedene, vor allem den Darm (aber gelegentlich auch den Magen) betreffende Beschwerden.

Welche Verdauungsprobleme gibt es?

Durchfall, Verstopfung und Darmkrämpfe zählen zu den klassischen Darmbeschwerden.

Wie lange dauern Darmprobleme an?

Über welchen Zeitraum die Symptome anhalten, hängt vor allem von ihrer Ursache ab und kann daher nicht pauschal beantwortet werden.

Welche Ursachen gibt es für Verdauungsleiden?

Die Auslöser sind sehr vielfältig. Stress oder eine ungesunde Ernährung kommen genauso infrage wie akute Krankheiten (Magen-Darm-Grippe, Blinddarmentzündung) oder chronische Erkrankungen des Darms (Morbus Crohn, Reizdarm).

Wie stellt der Arzt die Diagnose bei Darmproblemen?

Neben dem Patientengespräch kann der Mediziner unter anderem die Analyse einer Stuhlprobe, eine Ultraschalluntersuchung oder eine Darmspiegelung veranlassen. 

Was hilft gegen Darmprobleme?

Hausmittel (wie Wärmeanwendungen), eine angepasste Ernährung (zum Beispiel Schonkost) oder verschiedene Medikamente können Verdauungsbeschwerden lindern.

Aufbau des Darms und seine Schlüsselrolle bei der Verdauung


Der Darm ist ein essenzieller Abschnitt des Verdauungssystems. Er wird grob in Dünn- und Dickdarm unterschieden. Der Dünndarm setzt sich aus

  • Zwölffingerdarm (Duodenum),  
  • Leerdarm (Jejunum) und  
  • Krummdarm (Ileum) 

 zusammen.  

Der Dickdarm unterteilt sich wiederum in  

  • den Blinddarm (Zökum) mit Wurmfortsatz (Appendix),  
  • den Grimmdarm (Kolon) und  
  • den Mastdarm (Rektum).
Grafische Darstellung des Darms, Ursprungsort von Verdauungsproblemen.

Im Dünndarm werden wichtige Nährstoffe aus dem vorverdauten Speisebrei absorbiert und in den Blutkreislauf überführt. Die Dünndarmschleimhaut ist stark gefaltet und mit kleinen Erhebungen, sogenannten Darmzotten, übersät. Über die vielen kleinen Zotten werden die Nährstoffe aufgenommen. Anschließend gelangt der Speisebrei in den Dickdarm, wo ihm bis zu 90 Prozent des Wassers entzogen wird, sodass der Nahrungsbrei eindickt.1 Über den Mastdarm wird der übrig gebliebene Brei dann als Stuhlgang ausgeschieden.

Schon gewusst? Auch die Leber zählt zum Verdauungssystem

Der Mensch benötigt zur Verdauung lediglich Magen und Darm, oder? Das stimmt so nicht. Viele weitere Organe leisten einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsverwertung. So beispielsweise die Leber. Diese erfüllt – bei gesunden Menschen – unter anderem Aufgaben, wie den Abbau defekter Zellen und die Entgiftung von Schadstoffen wie Alkohol oder Pestiziden. Zudem bildet sie Gallensaft und speichert diesen in der Gallenblase, von wo aus er bei Bedarf in den Zwölffingerdarm geleitet wird, um Fette zu verdauen.

Vielfältige Verdauungsprobleme: Welche gibt es?


So wertvoll die Aufgaben sind, die unser Darm tagtäglich leistet, meist werden wir erst auf ihn aufmerksam, wenn er Beschwerden bereitet. Verdauungsprobleme äußern sich durch unterschiedliche Symptome. Dazu gehören unter anderem:

Da Magen und Darm eng beieinander liegen und beide an der Verdauung beteiligt sind, gehen Störungen des Darms oft auch mit begleitendenden Magenbeschwerden einher. 

Zu den häufigen Magenproblemen zählen:

Wann zum Arzt bei Verdauungsleiden?


Mit etwas Ruhe und geeigneten Hausmitteln lassen sich die Verdauungsbeschwerden oft schnell wieder in den Griff kriegen. Manchmal ist der Weg zum Arzt aber unerlässlich, vor allem wenn die Symptome sehr plötzlich und stark auftreten oder länger anhalten. Denn die Verdauungsprobleme können auch ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung (wie einen Darmverschluss) sein. 

Genauso sind Auffälligkeiten im Stuhl ein Grund zum Arzt zu gehen. Blut im Stuhl ist immer ein Alarmsignal, da er unter anderem auf Darmkrebs hinweisen kann.  Fettstuhl, also sehr schmieriger und fettiger Stuhl, ist zudem ein Anzeichen dafür, dass die über die Nahrung aufgenommenen Fette nicht richtig verdaut werden. Wenn Sie dies bei sich beobachten, sollten Sie einen Arzt darüber informieren, damit dieser eine Stuhluntersuchung im Labor veranlasst. 

Ursachen – was kann hinter Darmproblemen stecken?


Es gibt eine Reihe von Gründen für Darmstörungen. Allen voran stehen: 

Wenn der Lebensstil dem Darm schadet

Das empfindliche Verdauungssystem kann durch verschiedene Faktoren gestört werden. Hierzu zählen in erster Linie:

  • Bewegungsmangel 
  • übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum 
  • zucker- und/oder fettreiche Ernährung
  • Stress

All diese Faktoren können womöglich dazu führen, dass die Verdauung träge wird und sich verlangsamt. Der Nahrungsbrei bleibt dann zu lange in Magen und Darm, was unter anderem Magenschmerzen, Blähungen und Verstopfung aufgrund begünstigt. Oft entwickeln sich die Darmbeschwerden eher schleichend und über einen längeren Zeitraum.  

Erkrankungen des Darms als Ursache

Häufig sind es akute Krankheiten, die den Darm aus den Gleichgewicht bringen. Dazu gehören unter anderem: 

Unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit in Kombination mit Durchfall können zudem auf einen akuten Befall von Darmparasiten (wie Würmer) hinweisen. Die Infektion mit Würmern erfolgt in der Regel über den Mund (zum Beispiel durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel). Besonders kleine Kinder sind zudem gefährdet, weil sie Gegenstände beim Spielen, beispielsweise im Sandkasten, gerne in den Mund nehmen. 

Chronische Darmleiden als Grund für die Darmprobleme

Darüber hinaus können chronische Krankheiten des Darms zu Verdauungsbeschwerden führen. Treten Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall immer wieder schubweise auf, ist das möglicherweise ein Hinweis auf chronische Krankheitsformen, wie etwa:

  • Colitis ulcerosa: abschnittsweise Entzündungen im Darm, die vom Enddarm aus beginnen und bis in den letzten Teil des Dünndarms reichen können
  • Morbus Crohn: Entzündungen, die über den gesamten Verdauungstrakt verteilt auftreten können (am häufigsten im letzten Abschnitt des Dünndarms und Anfangsbereich des Dickdarms)2  
  • Reizdarm: chronische Störung der Darmfunktion, für welche es keine organischen Ursachen gibt 

Alle drei Krankheitsbilder gehen für Betroffene oft mit einem großen Leidensdruck einher. Obwohl die chronischen Darmerkrankungen bislang nicht heilbar sind, ist eine Linderung der Symptome dennoch möglich.   

Wie stellt der Arzt bei Darmproblemen seine Diagnose?


Für die Behandlung von Verdauungsbeschwerden ist die Diagnose der wichtigste Schritt. Erster Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Dieser überweist Betroffene gegebenenfalls an einen Gastroenterologen (Facharzt für Magen- und Darmerkrankungen).  

Neben einer ausführlichen Befragung des Patienten, kann der Arzt eine Stuhluntersuchung anordnen. Für diese entnimmt meist der Patient selbst zuhause mithilfe eines dünnen Röhrchens, in dem sich ein Spatel befindet, eine kleine Probe seines Kots. Anschließend bringt er diese zum Arzt, welcher die Probe zur Auswertung ins Labor schickt. Mithilfe der Untersuchung sind unter anderem Parasiten im Stuhlgang oder kleinste Mengen Blut feststellbar. 

Zusätzlich besteht für den Mediziner die Möglichkeit, verschiedene bildgebende Verfahren zur Untersuchung des Darms einzusetzen. Durch Ultraschalluntersuchungen erkennt der Arzt beispielsweise krankhaft entzündete Ausstülpungen des Darms (Divertikulitis). Aber auch Röntgenaufnahmen oder Analysen mittels Computertomografie kommen gelegentlich zum Einsatz. 

Eine der wichtigsten Diagnostik-Methoden – vor allem zur Früherkennung von Darmkrebs – ist jedoch die Darmspiegelung (Koloskopie). Hierbei führt der Arzt einen dünnen Schlauch, an dem eine kleine Kamera befestigt ist, über den After in den Darm ein. Das ermöglicht es ihm, sich einen unmittelbaren Eindruck über die Beschaffenheit der Darmschleimhaut zu verschaffen oder Gewebeproben zu entnehmen. Die Koloskopie wird vor allem bei anhaltenden Verdauungsproblemen oder Auffälligkeiten beim Stuhlgang (wie Blut im Stuhl) durchgeführt. 

Gut zu wissen

Die Darmspiegelung kann bei vollem Bewusstsein erfolgen – auf Wunsch des Patienten verabreicht der Arzt aber auch ein Beruhigungsmittel, durch welches der Patient entspannt und von der Koloskopie weniger mitbekommt. Denn eine Darmspiegelung ist zwar in der Regel schmerzfrei, für einige Betroffenen aber trotzdem unangenehm.

Was hilft bei Verdauungsstörungen?


Grundsätzlich ist die Behandlung der Darmprobleme immer abhängig von der jeweiligen Ursache. Das gilt vor allem dann, wenn ernsthafte Krankheiten der Auslöser sind. Bei einer Blinddarmentzündung oder einem Darmverschluss ist zum Beispiel ein zeitnaher chirurgischer Eingriff nötig. Auch die Behandlung von Darmkrebs geht oft mit einer Operation einher und unter Umständen zusätzlich mit Strahlen- und/oder Chemotherapie.   

Glücklicherweise lassen sich Durchfall, Darmkrämpfe und Co. aber meist auf harmlosere Ursachen (wie Stress oder falsche Ernährung) zurückführen. In diesen Fällen gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Symptome zu lindern. Hierzu zählen:

Linderung durch Hausmittel

Wenn der Darm aus dem Gleichgewicht geraten ist, sind folgende Hausmittel sinnvoll:

  • Ist Stress der Grund für Darmprobleme, sollten Sie vermehrt auf Entspannung setzen. Yoga oder Meditation können dabei hilfreich sein.
  • In manchen Fällen ist zu wenig Bewegung im Alltag der Grund dafür, dass die Verdauung träge wird und sich das zum Beispiel in Form von Verstopfung äußert. Regelmäßige Bewegungseinheiten bringen den Darm wieder in Schwung und regen die Verdauung an.
  • Wärmflaschen oder ein warmes Kirschkernkissen entspannen die Darmmuskulatur und lindern dadurch mitunter Beschwerden wie Darmkrämpfe
  • Eine sanfte Massage des Bauches (im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum) kann die Darmaktivität beispielsweise bei Völlegefühl anregen und so zur Reduzierung von Verdauungsstörungen beitragen.

Die richtige Ernährung bei Verdauungsleiden

Während akuten Verdauungsstörungen empfiehlt es sich, auf Schonkost zu setzen. Diese ist besonders leicht verdaulich und entlastet dadurch den ohnehin schon gestressten Darm. Zur Schonkost zählen klassischerweise:

  • Zwieback 
  • Haferbrei 
  • klare Gemüsesuppen 
  • fettarme Milchprodukte

Vermeiden Sie dagegen blähende, scharfe, saure oder sehr fettige Lebensmittel, da diese besonders schwer verdaulich sind. 

Essen Sie kleinere Portionen über den Tag verteilt, um den Darm zu schonen. Insbesondere bei Durchfall, der für den Körper mit einem hohen Flüssigkeitsverlust einhergeht, sollten Sie zudem darauf achten, reichlich zu trinken (mindestens 1,5 Liter am Tag).3 Besonders geeignet bei Verdauungsleiden sind Kräutertees, zum Beispiel aus Pfefferminze, Kamille oder Salbei, da sie auf den Darm beruhigend wirken.

Wenn es Ihrer Verdauung wieder besser geht und die Beschwerden nachlassen, können Sie langsam zurück auf Ihre normale Ernährung umstellen. Das ist wichtig, denn auf Dauer wäre die Schonkost zu einseitig. Lassen Sie sich aber bei dieser Umstellung Zeit und setzen Sie zunächst auf leichte Mahlzeiten, um Ihren Magen und Darm nicht gleich zu überfordern.

Tipp: Vorbeugung von Verdauungsleiden

Wer Darmprobleme wie Verstopfung von vornherein verhindern möchte, sollte vor allem ausreichend Ballaststoffe (unverdauliche Nahrungsbestandteile) in den täglichen Speiseplan integrieren. Denn diese sorgen unter anderem für eine geregelte Verdauung. Enthalten sind sie unter anderem in Vollkornprodukten und Gemüse.

Aber Vorsicht: Sie sollten den Anteil an Ballaststoffen in Ihrer täglichen Ernährung nur langsam erhöhen. Denn ist der Körper große Mengen an Ballaststoffen nicht gewohnt, kann dies ebenfalls Verdauungsleiden wie Durchfall begünstigen.

Medikamente zur Linderung der Darmbeschwerden

Auch Arzneimittel können bei Verdauungsstörungen nützlich sein. Gegen viele Symptome eignen sich allen voran verschreibungsfreie, pflanzliche Mittel. Sie lindern eine Reihe von Magen- und Darmbeschwerden, in dem sie beispielsweise die Muskulatur entspannen oder Blähungen lösen, und wirken dabei sanft.  

Bei stärkeren Beschwerden, wie heftigem Durchfall oder anhaltender Verstopfung, gibt es spezielle Medikamente, die beispielsweise die Darmbewegung hemmen beziehungsweise anregen. Am besten lassen Sie sich hierzu von Ihrem Hausarzt beraten, da diese Arzneien nur für die kurzzeitige Anwendung gedacht sind. Auch wenn sich keine Besserung der Symptome einstellt, sollten Sie einen Experten aufsuchen.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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