Symptome, die mit Bauchschmerzen einhergehen
Bauchschmerzen haben verschiedene Ursachen und gehen daher mit einer Vielzahl von Begleitsymptomen einher:1
- Bei Magenproblemen wie Gastritis oder Magengeschwüren können Krankheitszeichen wie Sodbrennen, Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen und Appetitlosigkeit auftreten.
- Bauchspeicheldrüsenerkrankungen manifestieren sich durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Gelbsucht. Manchmal verursachen sie auch ausstrahlende Schmerzen. Betroffene haben dann zum Beispiel Rückenschmerzen, obwohl eigentlich die Bauchspeicheldrüse die Beschwerden auslöst.
- Erkrankungen der Leber- oder Gallenblase gehen mit Gelbsucht, dunklem Urin, hellem Stuhl, Übelkeit, Erbrechen und Fieber einher.
- Eine Blinddarmentzündung zeigt sich typischerweise durch plötzliche Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Appetitlosigkeit und starke Schmerzen, die vom Nabel in den rechten Unterbauch wandern können.
- Bei Dickdarmproblemen (wie Divertikulitis) sind Fieber, Verstopfung oder Durchfall, Blähungen und ein veränderter Stuhlgang (Farbe, Konsistenz) möglich.
- Reizdarmsyndrom kann Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, Schleim im Stuhl und das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung verursachen.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehen normalerweise mit Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Bauchkrämpfen einher.
Gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose (Wucherung von Gebärmutterschleimhaut, auch außerhalb der Gebärmutter) oder Ovarialzysten (flüssigkeitsgefüllte Bläschen an den Eierstöcken) sind durch unregelmäßige Menstruationsblutungen, Schmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie vaginale Blutungen oder Ausfluss gekennzeichnet.
Ursachen und Lokalisation von Bauchschmerzen
Die Ursachen von Bauchschmerzen variieren stark, wobei die Differenzierung zwischen Schmerzen im Oberbauch und Unterbauch und der Körperseite wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Erkrankung gibt.
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Welche Ursachen können Oberbauchschmerzen haben?
Bei Schmerzen im Oberbauch handelt es sich um ein eher unspezifisches Symptom. Das bedeutet, es ist nicht oder nur bedingt auf eine einzelne Erkrankung zurückzuführen. Dementsprechend sind unterschiedliche Gründe möglich, die für die Beschwerden verantwortlich sind. Zu den häufigsten Ursachen zählen:1
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Refluxkrankheit
- Lungenentzündung
- Reizmagen
- Magen-Darm-Grippe
- Magenschleimhautentzündung
- Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Gallensteine (auskristallisierte Gallenflüssigkeit)
- Lebererkrankungen (etwa Leberzirrhose)
- Herzerkrankungen (beispielsweise Herzinfarkt)
- Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)
- Stoffwechselerkrankungen
- Aneurysma der Bauchaorta (Aussackung der Hauptschlagader im Bauch)
- Tumore (selten)
Ebenso ist es möglich, dass eine hohe psychische Belastung (etwa durch Stress im Alltag) oder Probleme im Bereich der Wirbelsäule (zum Beispiel Brustwirbelblockade, Wirbelkörperfraktur) verantwortlich für die Schmerzen im Oberbauch sind. Häufig ist hierbei zu beobachten, dass die eigentlich an anderer Stelle gelagerten Schmerzherde in den oberen Bauchbereich hineinstrahlen.
Welche Ursachen kommen bei Unterbauchschmerzen infrage?
Konzentrieren sich Ihre Beschwerden auf eine bestimmte Körperseite? Der Arzt (Hausarzt oder Gastroenterologe) stellt diese Frage meist zu Beginn (Anamnese), da sich dadurch bereits einige Vermutungen zur Ursache ableiten lassen. Je nach Lokalisation deutet der Schmerz auf verschiedene Erkrankungen hin.
- Rechtsseitige Unterbauchschmerzen weisen klassischerweise auf eine Blinddarmentzündung hin. Bei einer Appendizitis — so der Fachbegriff — beschreiben Betroffene zunächst diffuse Schmerzen um den Bauchnabel, die später an Intensität zunehmen und in den rechten Unterbauch wandern. Oftmals werden die Beschwerden zudem von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Fieber begleitet.
- Linksseitige Unterbauchschmerzen lassen hingegen eher auf entzündete Divertikel (Divertikulitis) schließen. Divertikel sind Schleimhautausstülpungen im Darm. In der Regel verursachen sie keine Beschwerden und werden nur zufällig entdeckt, zum Beispiel im Rahmen einer Darmspiegelung. Entzünden sie sich allerdings, können sie starke Schmerzen hervorrufen, die einer Blinddarmentzündung ähneln .Aus diesem Grund wird eine Divertikulitis häufig als „Linksappendizitis“ bezeichnet.
Hinter immer wiederkehrenden Beschwerden im Unterleib können zudem chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa stecken. Betroffene mit Colitis ulcerosa leiden vorwiegend an einer Entzündung des Dickdarms, bei Morbus Crohn breitet sich diese unter Umständen sogar auf den gesamten Verdauungstrakt aus. Beiden Erkrankungen ist gemein, dass sie in Schüben verlaufen. Krankheitsphasen und weitestgehend symptomfreie Intervalle wechseln sich ab.
Auch Hernien (Leistenbruch, Nabelbruch) können Bauchschmerzen verursachen. Bei einer Hernie tritt Gewebe oder ein Organ durch eine Schwachstelle in der Bauchwand hervor. Dies führt oft zu Schmerzen oder einem Druckgefühl im betroffenen Bereich, besonders bei körperlicher Anstrengung oder Husten. Leistenbrüche (in der Leistengegend) und Nabelbrüche (in der Nähe des Bauchnabels) sind die häufigsten Arten von Hernien.
Darüber hinaus können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen. In diesem Fall gilt es, die Auslöser herauszufinden und bestimmte Lebensmittel beziehungsweise ihre Bestandteile zu meiden oder deren Verzehr einzuschränken. Viele Menschen vertragen zum Beispiel keine Milchprodukte (Laktoseintoleranz) oder das in vielen Getreidesorten enthaltene Klebereiweiß Gluten (Glutenunverträglichkeit).
Erkrankungen des Harntraktes
Wenn Bauchschmerzen von Brennen beim Wasserlassen begleitet werden, könnte eine Blasenentzündung vorliegen — oft verursacht durch Darmbakterien. Diese Bakterien rufen Entzündungen hervor, wenn sie in die Harnwege aufsteigen und sich dort vermehren. Aber auch Harnsteinerkrankungen sind zunehmend verbreitet, bedingt durch Übergewicht und damit verbundene Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen. Nierensteine bilden sich in verschiedenen Teilen der Harnwege und ab einer gewissen Größe verursachen sie extreme, kolikartige Schmerzen im Unterbauch und Rücken.2
Bauchschmerzen und Unterleibsschmerzen bei Frauen
Für Frauen sind Unterleibsbeschwerden keine Seltenheit: Ziehende oder krampfartige Schmerzen im Unterbauch begleiten häufig die Periode. Das liegt an hormonähnlichen Botenstoffen, die dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter während der Regelblutung verkrampft. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, wenn es zu keiner Befruchtung kam. Bei Frauen führt das Zusammenziehen aber oft zu starkem Leiden während der Menstruation.
Die gute Nachricht: Menstruationsbeschwerden sind meist harmlos und vergehen mit dem Abklingen der Periode von allein wieder. Sind die Schmerzen besonders heftig, ist es jedoch ratsam, mit dem Frauenarzt zu sprechen, um gynäkologische Erkrankungen auszuschließen. Dazu zählen beispielsweise:3
- Endometriose: Hierbei handelt es sich um eine gutartige Wucherung von Schleimhautgewebe außerhalb der Gebärmutter, die auch Ursache für weibliche Unfruchtbarkeit sein kann. Betroffene Frauen leiden zudem an schmerzhaften abnormalen Regelblutungen, sowie der vermehrten Bildung von Narben oder Verwachsungen.
- Entzündungen der Eierstöcke und Eileiter: Für eine Entzündung der Fortpflanzungsorgane sind meist Krankheitserreger verantwortlich, die von der Scheide über den Gebärmutterhals in die Eileiter aufsteigen. Aber auch Infektionen benachbarter Organe können auf Eierstöcke und Eileiter übergreifen (zum Beispiel bei einer Blinddarmentzündung).
- Eierstockzyste: Meist bleiben die mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllten Hohlräume in den Eierstöcken völlig unbemerkt, da sie nur wenige Zentimeter groß sind. Wenn sie stark wachsen, können sie aber auch dumpfe Schmerzen im Unterbauch und andere Symptome auslösen.
- Tumore: In manchen Fällen stecken auch gut- oder bösartige Tumore (wie Eierstockkrebs) hinter Schmerzen im Unterbauch.
Auch während einer Schwangerschaft kann es immer wieder zu Schmerzen im Bereich des Abdomens oder des Beckens kommen. In solchen Fällen ist es ratsam, sich zur Abklärung gegebenenfalls an einen Gynäkologen oder eine Hebamme zu wenden.
Bauchschmerzen und Schmerzen im Becken beim Mann
Bei Männern sind Unterleibsbeschwerden meist auf Erkrankungen der Prostata, Hoden oder Nebenhoden zurückzuführen. Dazu gehören:
- Prostataentzündung: Zu den vielfältigen Symptomen wie ständigem Harndrang oder Erektionsstörungen, mit denen Männer bei einer entzündeten Vorsteherdrüse zu kämpfen haben, gehören oft auch Schmerzen im Unterleib.
- Entzündung der (Neben-)Hoden: Typisch sind eine massive Schwellung und Rötung des Hodensacks sowie Schmerzen auf der betroffenen Seite.
- Hodenverdrehung: Plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen in den Hoden, die zum Teil bis in den Unterbauch ausstrahlen, können ein Warnsignal für eine Verdrehung der Hoden sein. Dieser Notfall muss sofort behandelt werden. Er tritt meist bei Kindern und Jugendlichen auf, seltener bei Erwachsenen.
- Gutartige Prostatavergrößerung und Prostatakrebs: Es gibt keine eindeutigen Symptome für gut- oder bösartige Veränderungen der Prostata. Dennoch sollten Männer bei Schmerzen im Unterbauch, die eventuell auch in die Kreuzgegend (unterer Rücken mit Steißbein und Lendenwirbel) oder bis in die Oberschenkel ausstrahlen, ihre Vorsteherdrüse von einem Arzt (Internist oder Urologe) untersuchen lassen.
Wenn die Psyche auf den Bauch schlägt
Bei vielen Patienten, die wegen Schmerzen im Bauchbereich in die Praxis kommen, kann der Arzt keine körperliche Ursache finden. In diesen Fällen handelt es sich meist um psychosomatische Beschwerden, das heißt die Psyche verursacht körperliches Leiden. Oft sind auch bei Kindern psychosomatische Bauchschmerzen möglich: Auslöser können Schulstress oder Mobbing sein. Außerdem projizieren besonders Kleinkinder jegliche Art von Schmerz oder Unwohlsein häufig in den Bauch. Kleine Kinder können Schmerzen oft noch nicht eindeutig einem bestimmten Körperteil zuzuordnen. So kann es passieren, dass Ihr Nachwuchs über Magenschmerzen klagt, obwohl er eigentlich eine Ohrenentzündung hat.
Therapie: Wie wird Bauchweh behandelt?
Bauchschmerzen können vielfältige Ursachen haben, und entsprechend unterschiedlich sind auch die Therapiemöglichkeiten. Je nach zugrunde liegender Erkrankung und individuellen Symptomen kommen verschiedene Behandlungsansätze zum Einsatz.
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Symptomatische Behandlung von Bauchschmerzen
Diese allgemeinen Maßnahmen und Hausmittel können zur Linderung von Bauchschmerzen beitragen:
- Schmerzmittel: Nach Absprache mit einem Arzt, können Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen kurzfristig eingenommen werden.
- Tees: Kamille, Ingwer oder Fenchel wirken beruhigend auf den Magen.
- Wärme: Wärmflaschen, warme Kirschkernkissen oder warme Wickel (zum Beispiel Kartoffelwickel oder warme Tücher mit Kamillenblüten) helfen, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
- Stressreduktion: Weniger Stress im Alltag kann Symptome verbessern.
- Ernährungsanpassung: Leichte, gut verträgliche Speisen wie Zwieback, Haferflocken oder Bulgur, statt frischem Brot oder Hartweizennudeln. Zitrusfrüchte meiden, stattdessen Bananen oder Beeren bevorzugen.
Diese Anwendungen eignen sich besonders zur Behandlung vorübergehender Beschwerden, zum Beispiel im Rahmen von psychosomatischen Bauchschmerzen, einer Magen-Darm-Infektion oder einer akuten Gastritis.
Wann zum Arzt?
Generell gilt: Je stärker die Schmerzen sind, je länger diese anhalten und je mehr Symptome – wie zum Beispiel Erbrechen oder Fieber – damit verbunden sind, desto dringender sollten Sie einen Mediziner aufsuchen. Er stellt durch Untersuchungen nicht nur den Grund des Leidens fest, sondern setzt ebenso eine Therapie der Bauchschmerzen in Gang. Abhängig von der jeweiligen Ursache kann auch die Einnahme von Medikamenten angeraten sein.
Therapieansätze aufgrund von Magen-Darm-Krankheiten
Liegt den Bauchschmerzen eine Erkrankung zugrunde, sollte diese entsprechend therapiert werden.
Krankheiten des Oberbauchs:
- Bei der Refluxkrankheit oder Reizmagen kann eine Ernährungsumstellung helfen, die Verdauung zu unterstützen und Symptome zu lindern.
- Die Behandlung eines Magengeschwürs umfasst eine Kombination aus Medikamenten zur Reduktion der Magensäure, Antibiotika bei Helicobacter-pylori-Infektionen und Änderungen des Lebensstils.
- Im Fall von Lebererkrankungen oder Tumoren ist meist eine umfassendere medizinische Intervention, medikamentöse Behandlung oder ein operativer Eingriff notwendig. Die Behandlung erfolgt in Absprache mit Ihrem Arzt.
Krankheiten des Unterbauchs:
- Bakterielle Entzündungen (zum Beispiel Blasen- oder Eierstockentzündungen) werden meist mit Antibiotika behandelt.
- Harnsteine können mittels Stoßwellentherapie (spezielle Behandlung mit hochenergetischen Schallwellen) oder Blasenspiegelung entfernt werden.
- Bei Blinddarmentzündungen ist unter Umständen eine Operation notwendig.
- Die Behandlung von Divertikulitis variiert je nach Schwere der Entzündung von Diäten und Antibiotika bis hin zu chirurgischen Eingriffen.
- Wenn chronische Darmerkrankungen (Morbus Crohn, komplizierte Divertikulitis) auftreten, steht die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund. Zur Anwendung kommt eine Kombination aus Medikamenten, gesunder Ernährung und alternativen Behandlungsmethoden (zum Beispiel Entspannungstechniken).
Therapiemethoden bei Darmkrebs richten sich nach der Art und dem Fortschritt des Tumors. Der Spezialist legt die Behandlung nach einer genauen Untersuchung fest. Zu den möglichen Maßnahmen gehören Chemotherapie, Bestrahlung und operative Eingriffe.
Bei Bauchschmerzen die richtige Diagnose stellen
Halten Bauchschmerzen über mehrere Tage an oder treten immer wieder phasenweise auf, ist in jedem Fall ein Besuch beim Arzt anzuraten. Das Ziel ist es, möglichst schnell herauszufinden, was die Ursache der Beschwerden ist. Eine erste gute Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt, der Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten (etwa einen Gastroenterologen, Facharzt für den Magen-Darm-Trakt) überweist.
Der Mediziner wird Sie zu Beginn zu Ihrer individuellen Krankengeschichte befragen (Anamnese). Inhalt dieses Gesprächs sind in der Regel Fragen zur Ernährung, zur Verdauung oder zu alltäglichen Gewohnheiten (beispielsweise Konsum von Alkohol und Nikotin). Außerdem versucht er, die genaue Charakteristik und Position der bestehenden Bauchschmerzen sowie etwaige weitere Symptome in Erfahrung zu bringen. Für den Betroffenen ist es daher wichtig, möglichst genaue Angaben zu machen. Nur so kann dem Arzt eine zielführende Diagnose gelingen. Unser Symptomtagebuch hilft dabei:
Neben dem anfänglichen Anamnese-Gespräch stehen den Ärzten weitere Methoden zur Diagnose zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem:
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Mithilfe eines Ultraschallgeräts erhält der Arzt einen schnellen und schmerzfreien Einblick in den Bauchraum und kann potenzielle (krankhafte) Veränderungen an den dortigen Organen feststellen. Einer detaillierteren Untersuchung dient die sogenannte Endosonografie, bei der eine biegsame Ultraschallsonde über die Speiseröhre oder den After eingeführt wird.
- Blut- oder Stuhlprobe: Veränderungen des Blutbildes können auf eine mögliche Erkrankung der Bauchorgane hindeuten (zum Beispiel erhöhte Leberwerte bei Hepatitis). Eine Stuhl- beziehungsweise Urinuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob Blut ausgeschieden wird oder Krankheitserreger im Körper vorhanden sind.
- Magen- und Darmspiegelung: Zur Begutachtung des Inneren der Verdauungsorgane nutzen Ärzte sogenannte Endoskope, die über den Mund in den Magen oder über den After in den Darm eingeführt werden. Dabei handelt es sich um dünne, schlauchartige Geräte mit kleinen Kameras, die je nach Bauart auch über die Möglichkeit verfügen, Gewebeproben zu entnehmen.
- Bauchspiegelung: Bei der Laparoskopie führt der Arzt eine kleine Kamera mit Licht (Laparoskop) über minimale Schnitte in die Bauchhöhle (minimalinvasiv) ein. Neben dem diagnostischen Nutzen dieses Eingriffs kann der Mediziner auf diesem Weg auch kleinere chirurgische Operationen vornehmen, ohne große Narben auf der Haut zu hinterlassen.
- Weitere bildgebende Verfahren mit Geräten wie Röntgen, Computertomografie (CT) Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglichen dem Arzt detaillierte Einblicke in den Körper und ergänzen damit die Diagnostik.
Über die genannten Diagnosemethoden hinaus gibt es zudem einen sogenannten Wasserstoff-Atemtest, der dazu dient, eine möglicherweise vorliegende Nahrungsmittelunverträglichkeit (etwa Laktose- oder Fruktose-Intoleranz) zu bestimmen. Der Betroffene atmet dabei Luft in ein spezielles Messgerät, welches die Wasserstoffkonzentration in der Atemluft ermittelt. Bei hohen Werten kann dies ein Hinweis darauf sein, dass zu geringe Mengen verschiedener Enzyme im Dünndarm vorhanden sind, weshalb Laktose oder Glukose erst im Dickdarm unter Freisetzung von Wasserstoff zersetzt werden kann.
Anatomie: Wo liegt welches Organ im Bauch?
Um ein besseres Verständnis für die Ursachen von Bauchschmerzen zu entwickeln, ist es wichtig, die Anatomie zu betrachten. Der Bauchraum, der in der Medizin auch als Abdomen bezeichnet wird, beherbergt eine Vielzahl von Organen. In ihrer Gesamtheit sind sie für zahlreiche lebenswichtige Funktionen verantwortlich. Anatomisch wird der Bauch in den Oberbauch und den Unterbauch unterteilt. Die Unterteilung hilft Medizinern dabei, die Lokalisation von Bauchschmerzen und Begleitsymptomen besser einzuordnen und mögliche Ursachen zu identifizieren.
Anatomie des Oberbauchs
Folgende Organe des Verdauungssystems befinden sich im Oberbauch:
- Leber (Hepar): Dieses Filterorgan liegt im rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell. Die Leber ist für die Entgiftung des Körpers, die Produktion von Gallenflüssigkeit und die Speicherung von Nährstoffen verantwortlich.
- Gallenblase (Vesica biliaris): Direkt unterhalb der Leber befindet sich die Gallenblase, die die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit speichert. Bei Bedarf gibt sie diese in den Dünndarm ab, um die Fettverdauung zu unterstützen.
- Magen (Gaster): Der Magen liegt zentral im Oberbauch, leicht nach links verschoben. Er dient der Zerkleinerung der Nahrung sowie der Einleitung der Verdauung durch die Zugabe von Magensäure und Verdauungsenzymen. Die Magenmuskeln liegen in der Magenwand und sorgen durch Kontraktion für die Durchmischung und Weiterbeförderung des Mageninhalts.
- Bauchspeicheldrüse (Pankreas): Diese Drüse liegt hinter dem Magen und produziert wichtige Verdauungsenzyme sowie Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels.
- Milz (Splen): Die Milz befindet sich im linken Oberbauch und spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem. Sie baut alte rote Blutkörperchen ab und speichert weiße Blutkörperchen.
Organe des Unterbauchs und des Beckens
Im Unterbauch befinden sich Organe des Verdauungssystems wie beispielsweise der Darm und das Urogenitalsystem (Harn- und Geschlechtsorgane):
- Dünndarm: Der Dünndarm nimmt den größten Teil des unteren Bauchraums ein und ist in drei Abschnitte unterteilt: Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum). Er ist für die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung zuständig.
- Dickdarm (Kolon): Der Dickdarm umrahmt den Dünndarm und besteht in seinem Aufbau aus aufsteigendem, quer verlaufendem, absteigendem und sigmoidem Kolon. Er absorbiert Wasser und Elektrolyte, dickt den Stuhl ein und formt ihn.
- Blinddarm (Caecum) und Wurmfortsatz (Appendix): Diese Darmabschnitte befinden sich im rechten Unterbauch. Der Blinddarm ist der Anfangsteil des Dickdarms. Der anhängende Wurmfortsatz kann sich entzünden und eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) verursachen.
- Harnblase (Vesica urinaria): Die Blase liegt zentral im Unterbauch, direkt hinter dem Schambein. Sie speichert den von den Nieren produzierten Harn, bevor er ausgeschieden wird.
Gebärmutter (Uterus): Bei Frauen befindet sich die Gebärmutter im mittleren Unterbauch, zwischen Blase und Enddarm. Hier entwickelt sich der Fötus während der Schwangerschaft. Die Eierstöcke und Eileiter befinden sich beidseitig der Gebärmutter und sind für die Produktion von Eizellen und Hormonen zuständig
- Prostata: Die Prostata ist eine kleine Drüse, die sich bei Männern direkt unter der Harnblase und vor dem Enddarm befindet. Sie umgibt die Harnröhre und produziert ein Sekret, das Teil der Samenflüssigkeit ist. Die Prostata spielt eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung und kann sich im Alter vergrößern, was zu Problemen beim Wasserlassen führen kann.
Häufig gestellte Fragen zu Bauchschmerzen
Die Ursachen für Bauchschmerzen sind vielfältig und reichen von harmlosen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall, die auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen sind, bis hin zu ernsteren Problemen wie Magen-Darm-Infektionen, Gastritis, Harnwegsinfekten oder Magengeschwüren. Bei Frauen können auch zyklusbedingte Schmerzen auftreten, begleitet von Krämpfen und Unwohlsein. Bei Männern kommt es zu Bauchschmerzen bei Problemen wie beispielsweise Hernien oder Prostataerkrankungen.
Die Dauer von Bauchschmerzen variiert je nach Ursache. Leichte Verdauungsstörungen oder stressbedingte Beschwerden klingen oft innerhalb weniger Tage ab. Akute Bauchschmerzen, die plötzlich auftreten und schnell verschwinden, sind meist harmlos. Wenn der Schmerz jedoch länger anhält oder sich verschlimmert, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Hausmittel und einfache Maßnahmen können Bauchschmerzen schnell lindern. Wärmebehandlungen wie eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen helfen, ebenso wie Teesorten wie Ingwer- oder Kamillentee. Leichte Bauchmassagen lösen Verspannungen und fördern die Verdauung. Viel stilles Wasser trinken und auf leichte, fettarme Kost umsteigen, entlastet den Verdauungstrakt. Auch Medikamente wie Schmerzmittel können bei der Behandlung von Bauchschmerzen eingesetzt werden.
Insbesondere bei starken oder plötzlich auftretenden Bauchschmerzen mit Fieber, Erbrechen oder Blut im Stuhl sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei anhaltenden Schmerzen oder Durchfall, bei zusätzlichen Symptomen wie Gelbsucht (gelbliche Verfärbung der Haut) oder ungewolltem Gewichtsverlust, bei Schmerzen beim Wasserlassen, bei Beschwerden nach einem Unfall oder während der Schwangerschaft ist eine ärztliche Abklärung notwendig.