Risikogebiete für Reisedurchfall


Weltkarte mit Risikogebieten für Reisedurchfall. Legende: Grau: Niedriges Risiko (< 8%) / Hellblau: Mittleres Risiko (8-20%) / Dunkelblau: hohes Risiko (20-90%)

Durchfall ist eine der häufigsten Reisekrankheiten und kann jeden treffen. Das Risiko, an Reisedurchfall zu erkranken, ist dabei abhängig von Reiseziel und der Art zu Reisen. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, Reisedurchfall zu bekommen, in Entwicklungs- und Schwellenländern sehr viel höher als in westlichen Industrieländern. Vor allem in Äquatornähe, also in Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens, ist die Gefahr einer Erkrankung aufgrund des tropischen Klimas und der teils niedrigen Hygienestandards besonders groß. Länder, in denen Reisedurchfall mit am häufigsten auftritt, sind Ägypten, Indien, Thailand, Pakistan und Marokko.

Aber nicht nur zwischen Regionen bestehen erhebliche Unterschiede bezüglich des Risikos einer Erkrankung. Auch von Hotel zu Hotel kann dies erheblich differieren. Umso wichtiger ist es also, sich im Vorfeld einer Reise gut über die Hygiene der Unterkunft zu informieren. Pauschalreisende sind im Schnitt jedoch seltener von Reisedurchfall betroffen als Rucksacktouristen oder Campingurlauber, die sich in abgelegenen Gebieten mit geringen Hygiene-Standards aufhalten.

Passagiere eines Kreuzfahrtschiffs müssen sich zudem im Klaren sein, dass sich Durchfallerkrankungen aufgrund der beengten Verhältnisse schneller ausbreiten können.

Reisedurchfall Ursachen und Behandlung


Laut einer alten Redensart ist „Montezumas Rache“ schuld an Darmerkrankungen bei Fernreisen: Der aztekische Herrscher (circa 1464-1522) sprach einen Fluch gegen die Spanier aus, bevor diese sein Land eroberten. Aber auch wenn einige Betroffene tatsächlich glauben mögen, verflucht zu sein, ist Diarrhö nicht die Folge übernatürlicher Kräfte, sondern kann ganz verschiedene Ursachen haben. Der klassische Reisedurchfall dauert in der Regel drei bis fünf Tage und klingt dann von alleine wieder ab. Meist gelangen die Krankheitserreger durch verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser in das Verdauungssystem des Reisenden.

In jedem Fall ist es wichtig, bei Reisedurchfall darauf zu achten, genügend zu trinken. Betroffene sollten zu Schonkost greifen und Alkohol meiden. Vorsichtshalber ist es zudem empfehlenswert, immer ein Durchfall-Medikament mit in die Reiseapotheke zu packen. Durch diese Mittel konnte schon so mancher Urlaub gerettet werden. Medikamente, die Durchfall rasch stoppen, sollten jedoch nicht länger als zwei Tage eingenommen werden, da sie auch die Ausscheidung der Krankheitserreger unterdrücken.

Klingt Reisediarrhö nicht von alleine ab oder kommen weitere Symptome wie Fieber, Kreislaufprobleme oder blutiger und schleimiger Stuhl hinzu, sollten Betroffene dringend einen Arzt aufsuchen. In diesem Fall könnte es sich um eine ernstere Tropenkrankheit wie Malaria oder Cholera handeln. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Sie nicht abwarten, sondern sofort ärztlichen Rat einholen.

Vorbeugung und Hygienemaßnahmen


Ein einfacher Merkspruch, der die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen bei Fernreisen sehr gut zusammenfasst, lautet: „Cook it, wash it, peel it or leave it.“ Das bedeutet: Im Urlaub sollte grundsätzlich nichts gegessen werden, das nicht gekocht, gewaschen oder geschält wurde. Weitere hilfreiche Hygienetipps, um den Magen-Darm-Keimen zu entkommen:

  • Trinken Sie kein Leitungswasser und benutzen Sie es nicht zum Zähneputzen. Auch auf Eiswürfel sollten Sie verzichten, da diese oft aus Leitungswasser hergestellt werden.
  • Waschen Sie Ihre Hände immer gründlich und mit viel Seife.
  • Meiden Sie am besten den Verzehr von rohem Fleisch oder ungenügend gekochten beziehungsweise gebratenen Meeresfrüchten und Fisch.
  • Obst wie Äpfel oder Mangos sollten Sie vor dem Essen schälen.

Bereits vor dem Start in den Urlaub können Sie einige vorbeugende Maßnahmen gegen Reisedurchfall treffen. Ein Gespräch mit dem Arzt ist vor einem Flug in ein Risikogebiet in jedem Fall hilfreich. Der Arzt kann vor der geplanten Reise beraten, welche Impfungen unter Umständen sinnvoll sind oder auch Arzneimittel verschreiben, die mitgenommen werden und vor Ort schnelle Hilfe bringen können.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1vgl. Steffen, Robert et al. (2005). Travellers’ diarrhoea in the new millennium: Consensus among experts from German-speaking countries. In: Journal of Travel Medicine, Volume 10, S. 38–45.
  • 2Centers for Disease Control and Prevention (2016). CDC Health Information for International Travel 2016. New York: Oxford University Press.