Häufige Beschwerden und Magen-Darm-Erkrankungen beim Kind


Mal rumort es verdächtig im Magen, ein anderes Mal fühlt sich die Bauchdecke ganz hart an – die Beschwerden, die den Verdauungstrakt betreffen können, sind vielfältig. Bei Kindern treten vor allem die folgenden Symptome häufiger auf:  

Meist stecken hinter den genannten Beschwerden harmlose Auslöser: Beispielsweise können Bauchschmerzen auf eine zu üppige Mahlzeit zurückgeführt werden. Auch verdorbene Lebensmittel oder psychische Ursachen wie Stress in der Schule sind mögliche Ursachen für die Beschwerden.  

Allerdings können hinter den genannten Symptomen auch verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts stecken. Dazu gehören beispielsweise: 

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn 

Da es eine Vielzahl an möglichen Ursachen für die Beschwerden gibt, kann nur ein Arzt die genaue Diagnose stellen.  

Viren und Bakterien als Auslöser für Verdauungsprobleme

Magen-Darm-Probleme bei Kindern, mit Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, können durch verschiedene Viren und Bakterien verursacht werden. Zu den häufigsten Erregern gehören: 

  • Noroviren 
  • Rotaviren 
  • Adenoviren 
  • Escherichia coli (E. coli-Bakterium) 
  • Salmonellen 
  • Campylobacter 
  • Clostridioides difficile (C. difficile) 

Kommt es zu einer Infektion mit den Viren oder Bakterien, treten die Beschwerden oft plötzlich auf. Die Symptome können dann von einigen Tagen bis zu einer Woche andauern. 

Medikamente und Hausmittel: Wie lassen sich Magen-Darm-Beschwerden beim Kind behandeln?


Die Therapie von Verdauungsproblemen hängt zunächst einmal davon ab, um welche Beschwerden es sich handelt. Auch die Ursache selbst ist entscheidend. Hat das Kind lediglich leichte Symptome, können beispielsweise folgende Hausmittel für Kinder zum Einsatz kommen: 

  • Bauchmassage, wenn das Kind Bauchschmerzen, Koliken oder Blähungen hat 
  • Wärmeanwendung (beispielsweise Wärmflasche oder Kirschkernkissen) gegen Bauchschmerzen, Koliken sowie Bauchkrämpfe 
  • geriebener Apfel bei Durchfall (bindet Wasser im Darm) sowie Übelkeit und Erbrechen (schont den Magen
  • Ingwer, wenn sich das Kind erbricht (Tee, Lutschtabletten oder pur) 
  • Pflaumen bei Verstopfung (wirken abführend) 

Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem: 

  • Zur Linderung von Bauchschmerzen sind zum Beispiel schmerzstillende Arzneimittel wie Paracetamol eine Möglichkeit.  
  • Arzneimittel gegen Übelkeit (Antiemetika) wirken auf das Brechzentrum im Gehirn und hemmen den Brechreiz. Die Mittel gibt es als Zäpfchen, Sirup oder Tabletten für Kinder.  
  • Bei Blähungen und Koliken können unter anderem Medikamente mit dem Wirkstoff Simeticon helfen. Dieser löst die Luftblasen im Magen und Darm auf.  
  • Des Weiteren gibt es abführende Mittel bei Verstopfung, die als Trinklösung, Zäpfchen oder Klistier (Flasche für den rektalen Einlauf) erhältlich sind. 

Bei der Auswahl des Medikamentes sollten Eltern jedoch einige Punkte beachten: Viele Arzneimittel sind erst ab einem bestimmten Alter geeignet. Beispielsweise dürfen einige Mittel gegen Übelkeit oder Durchfall nicht bei Babys oder Kleinkindern angewendet werden. Am besten ist es daher, Sie lassen sich von einem Arzt oder Apotheker beraten.  

Zudem sollten Sie sich bei der Dosierung immer genau an die Packungsbeilage oder ärztliche Anweisung halten. Denn eine Überdosierung kann teils schwerwiegende Nebenwirkungen wie Atemstillstand oder Kreislaufversagen haben. 

Bauchschmerzen, Durchfall und Co.: Wann Sie mit Ihrem Kind zum Arzt sollten


In den meisten Fällen stecken hinter Bauchschmerzen, Durchfall und Co. harmlose Ursachen. Die Beschwerden sind in der Regel vorübergehend und lassen sich mit Hausmitteln und gegebenenfalls Medikamenten aus der Hausapotheke gut in den Griff bekommen. 

Doch es gibt bestimmte Anzeichen und Situationen, die auf schwerwiegendere Erkrankungen oder Komplikationen hindeuten und daher eine ärztliche Behandlung erfordern.  

Zu den wichtigsten Anlässen, bei denen Sie unbedingt einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen sollten, gehören: 

  • anhaltende Übelkeit und Erbrechen (Kontakt zum Arzt aufnehmen: bei Babys nach spätestens 1 bis 2 Stunden, bei älteren Kindern nach 6 Stunden)1
  • anhaltender Durchfall (bei mehr als 3 oder 4 Durchfall-Episoden, wenn das Kind gleichzeitig nicht oder nur wenig trinkt)2 
  • Anzeichen der Dehydrierung (hierzu gehören trockene Lippen und Mund, wenig oder kein Urin, eingefallene Augen, Schläfrigkeit, Reizbarkeit sowie kalte Hände und Füße) 
  • starke Bauchschmerzen, Blähungen oder Krämpfe (erkennbar beispielsweise durch anhaltendes Schreien oder Weinen; einen stark gewölbten oder eingezogenen Bauch) 
  • hohes Fieber (über 39 Grad Celsius)3 
  • Apathie oder ungewöhnliches Verhalten (wirkt teilnahmslos, schwach oder reagiert kaum) 
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Urin 
  • blutiger oder schwarzer Kot 
  • wiederholte oder chronische Beschwerden 

Im Zweifelsfall ist es immer besser, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, insbesondere bei Babys und kleinen Kindern, da sie empfindlicher auf Flüssigkeitsverlust und Schmerzen reagieren. Eine ärztliche Untersuchung ist wichtig, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und sicherzustellen, dass das Kind die richtige Behandlung erhält. 

Prävention: Lässt sich Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern vorbeugen?


Die Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Hygiene, Ernährung und allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Hier sind einige bewährte Maßnahmen, um Magen-Darm-Probleme bei Kindern zu vermeiden: 

  • Hygiene verbessern: Dazu gehört regelmäßiges und gründliches Händewaschen, aber auch Lebensmittelhygiene (richtige Zubereitung und Lagerung) sowie eine saubere Umgebung (beispielsweise regelmäßiges Reinigen von Schnullern). 
  • Ausgewogene Ernährung: Eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt eine gesunde Verdauung. Vermeiden Sie zudem stark verarbeitete Lebensmittel, die reich an Zucker, Fett und künstlichen Zusatzstoffen sind. 
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Für Kinder empfehlen sich mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, um den Magen nicht zu überfordern. Ermutigen Sie Ihr Kind zudem, die Speisen langsam und ausreichend zu kauen. Denn hastiges Essen und zu große Bissen können den Magen belasten. 
  • Ausreichend trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell für eine gesunde Verdauung. Am besten sind Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Schorlen.  
  • Genügend Bewegung: Körperliche Aktivität unterstützt die Verdauung und fördert die Darmbewegung. Kinder sollten täglich Gelegenheit haben, sich ausreichend zu bewegen, sei es durch Sport, Spaziergänge oder freies Spielen. 
  • Stress vermeiden: Emotionale Belastungen oder Stress können Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern auslösen oder verschlimmern. Stressabbau und Entspannungstechniken wie regelmäßige Bewegung, ausreichender Schlaf und eine ausgewogene Freizeitgestaltung können helfen, die Verdauung zu stabilisieren. 
  • Impfungen: Die Rotavirus-Impfung ist besonders für Säuglinge wichtig, da Rotaviren häufig Magen-Darm-Infektionen mit schwerem Durchfall und Erbrechen auslösen. Darüber hinaus empfehlen sich bei Reisen in Länder mit erhöhtem Risiko für Magen-Darm-Infektionen (zum Beispiel durch unsauberes Trinkwasser) ebenfalls Impfungen. Ihr Arzt kann Ihnen hier weitere Informationen geben. 

Durch die genannten Maßnahmen lässt sich das Risiko einiger Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern reduzieren. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht vollständig vor Erkrankungen geschützt ist, da vor allem eine Ansteckung mit Viren und Bakterien manchmal schwer vermeidbar ist.

Häufig gestellte Fragen zu Magen-Darm-Beschwerden beim Kind


Wie äußert sich Magen-Darm-Probleme bei Kindern?

Magen-Darm-Probleme äußern sich bei Kindern häufig durch Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Blähungen. Je nach Ursache können auch Übelkeit, Appetitlosigkeit und allgemeines Unwohlsein hinzukommen.

Was ist die häufigste Magen-Darm-Erkrankung bei Kindern?

Die häufigste Magen-Darm-Erkrankung bei Kindern ist die Gastroenteritis (umgangssprachlich Magen-Darm-Grippe), die in der Regel durch Viren wie das Rotavirus oder Norovirus verursacht wird. Sie äußert sich durch Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen und tritt oft plötzlich auf.

Welche Darmerkrankungen gibt es bei Kindern?

Zu den häufigsten Beschwerden und Erkrankungen des Darms gehören bei Kindern Verstopfung und Durchfall, das Reizdarmsyndrom sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Zöliakie. Auch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können bei Kindern vorkommen.

Was hilft bei Magen-Darm-Probleme bei Kindern?

Bei leichten Magen-Darm-Problemen können Eltern zunächst auf Hausmittel setzen: Achten Sie auf leichte, gut verdauliche Lebensmittel wie Zwieback, Bananen oder Reis, die die Verdauung schonen. Hausmittel wie Fenchel- oder Kamillentee wirken beruhigend auf den Magen des Kindes. Falls die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern, sollten Eltern einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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