Durchfall - Die ansteckenden Übeltäter sind meist Viren und Bakterien


Tritt Durchfall plötzlich und in kurzen Zeitabständen auf, handelt es sich in der Regel um ansteckende, infektiöse Durchfallerkrankungen. Hauptverursacher sind Viren und Bakterien. So unangenehm Durchfall auch ist: In den meisten Fällen verlaufen infektiöse Durchfallerkrankungen harmlos und müssen nicht behandelt werden. Eine Stuhluntersuchung kann Klarheit schaffen, ob Viren oder Bakterien die Ursache des Durchfalls sind.

Welche Viren sind für ansteckenden Durchfall verantwortlich?

Darmviren können heftigen und ansteckenden Durchfall hervorrufen und werden durch Kontakt (beispielsweise durch Sprechen und Niesen) zwischen zwei Menschen übertragen. Besondere Vorsicht ist daher vor allem in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen geboten. Die folgenden Viren sind die häufigsten Erreger von Durchfallerkrankungen:

  • Rotaviren: Betroffen sind überwiegend Säuglinge und Kleinkinder. Die Viren sind sehr ansteckend und werden durch die Berührung eines Gegenstandes übertragen, der mit infektiösen Körperflüssigkeiten, wie Speichel, Urin oder Stuhl, infiziert ist. Dementsprechend lässt sich eine Verbreitung der Durchfallerkrankung in Kinderkrippen oder Kindergärten kaum vermeiden. Ältere und immungeschwächte Menschen sind ebenfalls verstärkt betroffen. Die Hauptsaison der Rotaviren ist in den Wintermonaten Dezember bis April, da sich die Erreger im warmen, trockenen Klima der geheizten Wohnungen leichter verbreiten. Eine Erkrankung kann sich zwei bis sechs Tage hinziehen.2
  • Noroviren: Der Norovirus ist hoch ansteckend und betrifft alle Altersgruppen. Vorzugsweise verbreitet er sich in den Wintermonaten und sorgt für regelrechte Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen. Ist jemand von dem Virus betroffen, erwischt es nicht selten auch die ganze Familie. Abgeschlagenheit, Kopf- und Bauchschmerzen sowie schwallartiges Erbrechen und heftige Durchfälle kennzeichnen die Krankheit. Normalerweise ist die akute Phase nach zwei Tagen ausgestanden.3
  • Adenoviren: Neben dem Rota- und Norovirus ist das Adenovirus die häufigste Ursache von Durchfall beim Kleinkind, aber auch Erwachsene können betroffen sein. Eine Darminfektion durch Adenoviren verläuft mit Fieber, Bauchschmerzen und wässrigem Durchfall. Sie klingt jedoch meistens nach wenigen Tagen wieder ab.

Wenn Viren die Diarrhö auslösen, dann treten die Symptome recht plötzlich auf und verschwinden aber genau so schnell wieder, wie sie gekommen sind.

Welche Bakterien können Durchfall verursachen?

Gerade in der Urlaubszeit ist der Wunsch nach Entspannung und Erholung groß. Doch ausgerechnet bei der lang ersehnten Reise ins Ausland passiert es dann: Der Durchfall kommt plötzlich und geht nicht weg. Warum ist das so? Mangelnde Hygiene in Urlaubshotels und hohe Temperaturen sind ideale Bedingungen für Bakterien. Deshalb ist auf Reisen vor allem beim Buffet Vorsicht geboten. Aber auch in Deutschland gibt es Bakterien, die Durchfall oder eine Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) auslösen können. Die häufigsten Bakterien sind:

  • Campylobacter: In der sommerlichen Grillsaison geht Durchfall häufig auf das Konto des Bakteriums Campylobacter. Der Erreger kommt hauptsächlich in Geflügelfleisch vor, aber auch Rohmilch kann zu Campylobacter-Durchfall führen. Zwei bis fünf Tage nach Ansteckung treten Beschwerden wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Bauchschmerzen sowie Durchfälle auf. Wichtig ist deshalb, das Fleisch immer richtig durchzubraten. Erst bei 74 Grad Celsius werden die Keime abgetötet.4
  • Salmonellen: Salmonellen sind neben Campylobacter die häufigste bakterielle Ursache von Durchfall. Wie bei den Campylobacter-Bakterien handelt es sich auch hier um eine klassische Lebensmittelinfektion. Salmonellen lieben Eier, eierhaltige Speisen wie Mayonnaise oder Tiramisu und rohes oder nicht ausreichend durchgebratenes Fleisch. Das Robert-Koch-Institut beziffert die Zahl der Erkrankten in Deutschland im Jahr 2016 mit 12.962 Fällen.5
  • Kolibakterien: Kolibakterien (Escherichia Coli) sind ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Darmflora. Sie sind für die Zersetzung von Kohlenhydraten und Eiweißen sowie für die Abwehr von Krankheitserregern im Darm verantwortlich. Einige E. coli-Stämme sind aber alles andere als nützliche Helfer. Im Gegenteil — sie produzieren Giftstoffe und verursachen dadurch unterschiedlich ausgeprägte, teils blutige Durchfallerkrankungen, die bei immungeschwächten Menschen im schlimmsten Fall tödlich enden. Einer der bekanntesten E. coli-Stämme ist EHEC, der zuletzt im Frühjahr 2011 zu stark erhöhten Krankheitsfällen führte.

Über nicht ausreichend gegartes Schweinefleisch können auch Yersinien übertragen werden. Diese Bakterien können sich hervorragend vor dem Immunsystem verstecken. Dazu produzieren sie einen ganz bestimmten Giftstoff, der den Wirtszellen die Zellteilung blockiert. Dadurch werden die Zellen immer größer und die Yersinien haben dann ein leichteres Spiel, sie zu befallen. Bei dieser Art der Infektion dauern die Beschwerden zwischen fünf und vierzehn Tagen an.6

Nahrungsmittel als Verursacher von Durchfall

Frau hält sich den Bauch, weil sie unter Durchfall leidet.

Tritt Durchfall wie Wasser nach dem Essen auf, ist dies meist ein Versuch des Körpers, unerwünschte Nahrung schnellstmöglich wieder loszuwerden. Der Durchfall kann sowohl während, als auch kurz nach der Nahrungsaufnahme in Erscheinung treten. Meist kündigt sich Diarrhö mit krampfartigen Bauschmerzen an, die langsam in den Unterbauch wandern. Weitere Vorzeichen sind starke Blähungen und das Gefühl, auf die Toilette zu müssen.

Folgende Nahrungsmittel und Getränke erhöhen bei häufigem oder übermäßigem Verzehr das Risiko von Durchfall:

  • Fettreiche Speisen
  • Sehr scharfes Essen
  • Stark gezuckerte Speisen

Bei chronisch auftretenden Symptomen nach dem Essen kann auch eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegen. Häufige Unverträglichkeiten sind beispielsweise Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), Glutenunverträglichkeit (Unverträglichkeit gegenüber Klebereiweiß, das in Getreideprodukten enthalten ist) oder Fructoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit).

Weitere Ursachen für Diarrhö

Neben Viren und Bakterien verursachen auch zahlreiche Medikamente Durchfall wie Wasser, wenn sie die Darmflora ungünstig beeinflussen. Zu diesen Medikamenten zählt die Gruppe der Antibiotika. Die Wirkstoffe können hier nicht zwischen „guten“, natürlich vorhandenen Darmbakterien und „schlechten“ bakteriellen Erregern unterscheiden und greifen deshalb beide an. In der Folge kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten. Auch bei der Behandlung mit Zytostatika – eine Wirkstoffgruppe, die bei der Krebstherapie eingesetzt wird – ist Diarrhö eine häufige Nebenwirkung.

Bei Abführmitteln ist Durchfall hingegen keine Nebenwirkung, sondern beabsichtigt. In jedem Fall sollte die Einnahme nur unter ärztlicher Beratung erfolgen.

Daneben kommen noch weitere Ursachen für Durchfall infrage, zum Beispiel:

  • psychische Belastungen: Stressbedingte Diarrhö ist nicht selten. Insbesondere vor Prüfungen oder Situationen, wie einem Bewerbungsgespräch, kann die Verdauung unangenehm beschleunigt werden.
  • Vergiftungen (Intoxikationen): Vergiftungen durch Pilze oder Chemikalien (wie Quecksilber oder Blei) können ebenfalls zu Durchfall führen.
  • hormonelle (endokrine) Erkrankungen: Ausgelöst durch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann Durchfall auch hormonell bedingt sein.
  • Mangel an Verdauungsenzymen: Fehlen wichtige Enzyme bei der Verdauung, kann der Körper bestimmte Inhaltsstoffe in der Nahrung nicht richtig verwerten. Ein Enzymmangel kommt zum Beispiel durch eine Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse (exokrine Pankreasinsuffizienz) zustande und äußert sich mitunter in fettigen, übelriechenden Durchfällen sowie Bauchschmerzen.

Durchfall kann also die Folge verschiedenster Ursachen sein. Zum Teil erfordern diese eine ärztliche Behandlung, zum Teil reicht auch eine Ernährungsumstellung.

Symptome bei Durchfall


Mediziner sprechen immer dann von Durchfall, wenn es am Tag zu mehr als drei Stuhlentleerungen kommt. Die Ausscheidungen sind sehr dünnflüssig (über 75 Prozent Wassergehalt) und die Menge ist erhöht (über 250 Gramm pro Tag). Durch den hohen Flüssigkeitsverlust wird der Körper relativ schnell geschwächt. Es können zusätzlich zu Durchfall wie Wasser auch folgende Symptome auftreten:

  • Kreislaufprobleme
  • Übelkeit
  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit

Bei Kreislaufproblemen und wenn zusätzlich Fieber hinzukommt, ist es ratsam, einen Arzt um Hilfe zu bitten.

Was hilft bei Durchfall?


Tee und Zwieback als Hausmittel bei Durchfall.

Die Einnahme von Medikamenten ist bei einer gewöhnlichen Virusinfektion meist nicht nötig. Allgemein sollten sich Betroffene bei Durchfall vor allem schonen. Zudem können eine Wärmflasche oder feuchtwarme Wickel Bauchkrämpfe lindern. Bei leichtem Durchfall können Sie mit Hilfe von Hausmitteln zunächst versuchen, die Beschwerden selbst zu behandeln. Für die Zeit, in der Sie an Diarrhö leiden, empfiehlt sich zudem Schonkost.

Hausmittel bei akuten Durchfallerkrankungen

Cola und Salzstangen – wer kennt diesen Ratschlag zur Durchfall-Behandlung nicht? Tatsächlich wirken Cola-Getränke aber eher schädlich, als bei der Behandlung von Durchfall zu helfen. Aufgrund ihres hohen Kohlensäuregehalts und des Koffeins verliert der Betroffene unter Umständen sogar noch mehr Flüssigkeit und Elektrolyte. Besser ist es, sich selbst Elektrolytlösungen zu mischen, indem einfach zu einem Liter Wasser ein Teelöffel Kochsalz und etwa zehn Teelöffeln Zucker gegeben werden.8

Alternativ können Sie auch zu folgenden Getränken greifen:

  • Kamillen- oder Pfefferminztee: Gerade bei nervös-bedingtem Durchfall wirken die Tees beruhigend auf die Darmbewegung.
  • Aufguss aus getrockneten Heidelbeeren oder Heidelbeertee: Die Beeren wirken antibakteriell und aufgrund der Gerbstoffe und Pektine stopfend.
  • Rooibostee: Er wirkt krampflösend und kann Durchfall lindern.
  • Schwarztee: Das wohltuende Heißgetränk enthält Gerbstoffe, die Magen und Darm beruhigen und eine leicht stopfende Wirkung haben.

Auch eine salzige Brühe eignet sich gut. Zudem spendet sie das vom Körper benötigte Salz.

Welche Nahrungsmittel dürfen bei Durchfall verzehrt werden?

Wenn die Darm-Beschwerden akut sind, empfiehlt sich als Nahrung Schonkost. Auch nachdem die Beschwerden langsam abklingen, ist es ratsam, mit einer leichten, magenschonenden Aufbaukost, die der Schonkost entspricht, zu beginnen. Dadurch wird die angegriffene Darmschleimhaut nicht noch zusätzlich belastet. Zu empfehlen sind folgende Nahrungsmittel:

  • Zwieback ist magenschonend und deshalb bei Durchfall gut geeignet (er enthält wenig Fett und nahrhafte Kohlenhydrate).
  • Geriebene Äpfel (mit Schale) und zerdrückte Bananen enthalten viel Pektin. Pektine sind Polysaccharide (Mehrfachzucker), die im menschlichen Darm als Ballaststoffe wirken. Das Pektin quillt im Darm, bindet das Wasser und verdickt so den dünnen Stuhl.
  • Haferschleim ist ein bewährtes und leicht verdauliches Hausmittel.
  • Getrocknete Heidelbeeren gelten wegen ihres hohen Gerbstoffgehalts als ein gutes Mittel bei der Behandlung von Durchfall.
  • Flohsamen binden durch ihre stark quellende Eigenschaft überschüssige Flüssigkeit und darmreizende Stoffe im Darm und wirken somit Durchfall entgegen.

Tipp: Möhrensuppe nach Moro

Bewährt hat sich das Möhrensuppen-Rezept des Heidelberger Kinderarztes Professor Ernst Moro (1874-1951). So wird die Suppe zubereitet: 500 Gramm geschälte Karotten in einem Liter Wasser circa eine Stunde kochen, dann im Mixer pürieren, mit gekochtem Wasser wieder auf einen Liter auffüllen und drei Gramm Kochsalz zugeben.9

Der Durchfall geht einfach nicht weg - Medikamente zur Behandlung

In der Apotheke gibt es viele geeignete Durchfall-Medikamente, die im Akutfall schnelle Hilfe versprechen. Diese Mittel unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkstoffe und Wirkungsweisen stark voneinander. Zunächst gibt es Tabletten und Tropfen gegen Durchfall auf pflanzlicher Basis:

  • Uzarawurzel: Die Uzarawurzel ist ein altes Heilmittel der Ureinwohner Südafrikas, das Ende des 19. Jahrhunderts durch Reisende nach Europa gelangte. Seitdem ist die Uzarawurzel ein beliebter Wirkstoff gegen Durchfall, weil sie die Darmbewegungen verringert, ohne das Organ komplett zu lähmen. Der Inhaltsstoff, der aus der Uzarawurzel gewonnen wird, kann in Form von Tropfen oder Tabletten verabreicht werden. Für Patienten, die ein Medikament gegen Herzschwäche (Herzglykoside) einnehmen, ist das Mittel nicht geeignet.
  • Eichenrinde: Die Heilwirkung von Eichenrinden-Tee ist seit Jahrtausenden bekannt und mittlerweile auch wissenschaftlich bewiesen. Die Rinde der Eiche besitzt einen hohen Anteil an Gerbstoffen, die im Darm mit Eiweißen reagieren. Dadurch verdichtet sich die Oberfläche des Darms. Diese Schutzschicht erschwert giftigen Stoffen und Krankheitserregern das Durchdringen der Schleimhäute und bewirkt, dass sie schließlich absterben. Des Weiteren wird der Entzug von Flüssigkeit vermindert, wodurch sich die Darmflora erholen kann und der Stuhlgang wieder fester wird.
  • Blutwurz (Tormentill): Ebenfalls geeignet bei Durchfall ist eine Behandlung mit Blutwurz, entweder als Tee oder Tinktur. Der Wurzelstock ist in Mittel- und Osteuropa heimisch. Wie die Eichenrinde ist auch Blutwurz reich an Gerbstoffen, welche die Darmschleimhaut abdichten und die Darmmuskulatur zusammenziehen lassen.

Neben diesen natürlichen Heilmitteln gibt es auch Medikamente zur Behandlung von Durchfall. Dazu zählen beispielsweise Butylscopolamin, einige Opioide und Racecadotril.

Ein weiterer Wirkstoff bei Durchfall ist Loperamid. Er hemmt die Darmmuskeltätigkeit (Motilitätshemmer) und stoppt rasch den Durchfall. So hat der Körper länger Zeit, Wasser und Elektrolyte aufzunehmen. Vor allem vor oder während einer langen Flugreise kann eine solche Durchfall-Tablette die Rettung sein. Deshalb ist es sinnvoll, ein Durchfall-Medikament in der Reiseapotheke zu haben – allerdings wird durch den Wirkstoff auch die Ausscheidung von Krankheitserregern gehemmt. Ohne ärztliche Überwachung sollte Loperamid daher nie länger als zwei Tage angewendet werden.10 Kinder unter zwölf Jahren sollten den Wirkstoff grundsätzlich erst nach ärztlicher Rücksprache einnehmen.

Antibiotika bei Durchfall Fluch und Segen zugleich

Das Verhältnis zwischen Darm und Antibiotika ist schwierig: Denn Durchfall zählt zu den unangenehmen Nebenwirkungen einer Antibiotika-Therapie. Antibiotika bekämpfen Bakterien, indem sie die kleinen Lebewesen daran hindern, sich zu vermehren, oder diese sogar töten. Der Einsatz von antibiotischen Medikamenten ist vor allem bei bakteriellen Infektionen wie Blasenentzündungen erforderlich. Das Problem dabei: Da der Wirkstoff nicht zwischen den natürlichen Darmbakterien und den krankheitserregenden Keimen unterscheiden kann, greift ein Antibiotikum auch Bakterien der gesunden Darmflora an.

Gut zu wissen

Allgemein werden Antibiotika bei Durchfall aber selten angewendet, da der Darm bei einer Durchfallerkrankung ohnehin stark beansprucht ist und der Arzneistoff die geschädigte Darmflora zusätzlich belastet.

Die Wirkung von probiotischen Bakterien bei Durchfall

Neuere Studien zeigen, dass auch die Behandlung mit Probiotika (beispielsweise Hefepilze) bei Durchfall von Vorteil sein kann. Probiotika sind lebensfähige Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Als Durchfall-Medikamente können sie in Form von Kapseln eingenommen werden. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des internationalen Forschungsnetzwerkes Cochrane Collaboration werteten die Wirksamkeit von Probiotika bei akutem Durchfall von 63 Studien mit insgesamt 8000 Teilnehmern aus und kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Dauer von Durchfallerkrankungen durch den Einsatz probiotischer Bakterien verkürzt.

Wie lange dauert akuter Durchfall?


Die Dauer der Diarrhö kann nicht allgemein bestimmt werden, da sie abhängig vom Erreger ist.

Hier eine Übersicht der wichtigsten Viren und Bakterien

1.Rotaviren
Übertragungsweg: Schmierinfektion
Zeit bis Ausbruch: 1 bis 6 Tage
Symptome: plötzlich auftretender, wässriger Durchfall, Brechdurchfall, Bauchschmerzen, Fieber
Dauer: 2 bis 6 Tage2

2. Noroviren
Übertragungsweg: Schmierinfektion, auch über Tröpfcheninfektion beim Erbrechen
Zeit bis Ausbruch: 6 bis 48 Stunden
Symptome: Durchfall, Erbrechen, Übelkeit
Dauer: meist nach 1 bis 2 Tagen überstanden3

3. Adenoviren
Übertragungsweg: Schmierinfektion
Zeit bis Ausbruch: 5 bis 12 Tage
Symptome: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
Dauer: unterschiedlich12

4. Campylobacter
Übertragungsweg: Nahrungsmittel (nicht ausreichend gegartes Geflügelfleisch + Rohmilch)
Zeit bis Ausbruch: 2 bis 5 Tage
Symptome: wässriger, teils blutiger Stuhl, Gelenkschmerzen
Dauer: bis zu einer Woche4

5. Salmonellen
Übertragungsweg: rohe Lebensmittel, zum Beispiel Eier
Zeit bis Ausbruch: 6 Stunden bis 72 Stunden
Symptome: Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, Erbrechen, leichtes Fieber
Dauer: mehrere Tage5

6. Kolibakterien (Escherichia coli)
Übertragungsweg: verunreinigtes Trinkwasser, Nahrungsmittel; Schmierinfektion
Zeit bis Ausbruch: 1 bis 10 Tage (je nach Bakterienstamm)
Symptome: leichter Durchfall, Erbrechen
Dauer: je nach Stamm, meist 1 bis 2 Tage13

Bei Durchfallerkrankungen, die aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten auftreten, verschwinden die Beschwerden erst nachdem die betroffenen Nahrungsmittel nicht mehr verzehrt werden.

Sie verhüten mit der Pille?

Bei Durchfall und gleichzeitiger oraler Verhütung durch die Pille, müssen Sie vorsichtig sein. Tritt Durchfall in den ersten drei bis vier Stunden nach Einnahme der Pille auf, besteht die Gefahr, dass die Hormone noch nicht vom Körper aufgenommen wurden.14

Ständig Durchfall: Chronische Diarrhö


Bild einer Plumpsklo-Tür zur Verdeutlichung von chronischem Durchfall.

Im Vergleich zu akutem Durchfall (Diarrhö), der meist nur ein bis zwei Tage andauert, bestehen die Beschwerden bei chronischem Durchfall länger als 14 Tage.7 Ein Durchfall, der einfach nicht weg geht, kann viele Ursachen haben. Auf jeden Fall muss er ärztlich untersucht werden, denn er kann ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Zudem sollte der Arzt die Diarrhö schnell behandeln, da dem Körper sonst ständig Flüssigkeit, Mineralien und andere Nährstoffe entzogen werden.

Darmerkrankungen als Ursache von chronischem Durchfall

Es gibt eine Reihe von Darmerkrankungen, die Durchfall auslösen. Dazu zählen:

1. Morbus Crohn: Verantwortlich für Durchfall ist auch Morbus Crohn, eine Erkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann und wie Colitis ulcerosa in Schüben verläuft. Diese Schübe äußern sich in langanhaltendem Durchfall und Bauchkrämpfen.

2. Colitis ulcerosa: Dabei handelt es sich um eine chronische, meist schubweise verlaufende Entzündung des Dickdarms. Sie ist gekennzeichnet durch ständigen Durchfall mit Blut- und Schleimbeimengungen. Dazu kommen Schmerzen, oftmals im linken Oberbauch.

3. Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Chronischer Durchfall kann auch die Folge einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sein. Betroffene verlieren dabei oft viel Gewicht.

4. Whipple-Krankheit: Eine Infektion mit dem seltenen Erreger Tropheryma whipplei kann ebenfalls zu chronischem Durchfall führen, wenn er den Dünndarm befällt. Behandelt wird die Krankheit, bei der Mangelzustände entstehen, mit einer lang andauernden Antibiotika-Therapie.

5. Divertikulose: Bei dieser Erkrankung stülpt sich die Darmwand teilweise nach außen. Wenn dort Speisereste zurückbleiben und sich entzünden, ist heftiger Durchfall eine häufige Folge bei Divertikulose.

6. Blindsacksyndrom: Auch durch bakterielle Fehlbesiedelungen des Dünndarms entsteht ständiger, chronischer Durchfall. Beim Blinksacksyndrom breiten sich Bakterien aus dem Dickdarm fälschlicherweise im Dünndarm aus.

7. Reizdarmsyndrom: Die Volkskrankheit, die eine funktionelle Störung des Darms beschreibt, drückt sich durch immer wiederkehrende Darmbeschwerden aus — unter anderem auch chronischen Durchfall.

8. Lebensmittelunverträglichkeiten: Chronischer Durchfall kann auch die Folge von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, zum Beispiel auf Lactose, Fructose oder Gluten sein.

Sonstige Gründe für ständigen Durchfall

Verantwortlich für chronischen Durchfall kann ebenso die Auswirkung von Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise einer Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder einer angeborenen Mukoviszidose sein. Auch Krebserkrankungen wie Bauchspeicheldrüsen- oder Darmkrebs sowie vorhergehende Darmoperationen führen zu Durchfall, der nicht weg geht.

Durchfall: Wann zum Arzt?


Bei akuten Durchfallerkrankungen müssen sie nicht zwangsläufig einen Arzt aufsuchen. In der Regel heilen die Infektionen wieder von allein aus und die Beschwerden lassen sich mit Hausmitteln gut lindern. Manchmal bleiben die Beschwerden wie Kreislaufschwäche und Übelkeit noch länger bestehen. Wenn das der Fall ist, oder Fieber hinzukommt, ist es dennoch ratsam, einen Mediziner aufzusuchen. Was kann der Arzt bei Durchfall tun? Zunächst befragt der Arzt den Patienten gründlich, um somit der Ursache des Durchfalls auf den Grund zu kommen. Die Fragen können wie folgt lauten:

  • Wie lange besteht der Durchfall?
  • Gibt es jemanden in der Verwandtschaft, der unter chronischem Durchfall leidet?
  • Bestehen andere akute oder chronische Erkrankungen?
  • Werden Medikamenten eingenommen oder wird eine Strahlen- oder Chemotherapie (bei Krebserkrankungen) durchgeführt?
  • Treten die Beschwerden vor allem nach dem Essen auf?
  • Welche Form, Farbe und Konsistenz hat der Stuhlgang?
  • Kam der Durchfall plötzlich oder schleichend?

Nach dem Arztgespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung. Stuhlproben, eine Blutuntersuchung, Stoffwechseltests und bildgebende Verfahren können Klarheit über die Ursachen geben. Die Behandlung wird der entsprechenden Diagnose angepasst. Bei den Ursachen, die mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung stehen, wie beispielsweise einer Lebensmittelallergie, kann eventuell eine Diät helfen. Bei einer chronischen Darmerkrankung können dagegen geeignete Medikamente oder eine Umstellung bisheriger Medikamente zu einer Verbesserung der Beschwerden führen.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
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