Symptome von Darmverschluss beim Baby und Kind: Suchen Sie einen Arzt auf


Bei den folgenden Beschwerden ist Vorsicht geboten, da sie ein Hinweis auf einen Darmverschluss bei Ihrem Kind sein können: 

  • Das Baby schreit oder wimmert, zieht die Beine an und lässt sich nicht beruhigen. 
  • Es treten akute, kolikartige Bauchschmerzen auf, die von Anfang an sehr stark sind und schubartig verlaufen (beispielsweise mit etwa 15-minütigen, beschwerdefreien Phasen).1 
  • Der Bauch ist hart und sorgt bei Druck für Schmerzen. 
  • Der Nachwuchs leidet an Appetitlosigkeit oder erbricht Nahrung. 
  • Ihr Kind hat blasse Haut und kalten Schweiß, was ein Zeichen für Angst oder einen Schockzustand sein kann. 

Im Frühstadium tritt darüber hinaus häufig wässriger, blutig-schleimiger Durchfall auf, da der flüssige Stuhl noch am blockierten Darmabschnitt vorbeikommt. Das heißt: Nicht immer kommt es bei einem Ileus unmittelbar zu einem Ausbleiben des Stuhlgangs. Liegt dann ein vollständiger Darmverschluss vor, kann es in schweren Fällen passieren, dass das Baby Kot erbricht, der über den herkömmlichen Weg keine Möglichkeit zum Entweichen hat. 

Wie lange darf ein Kind keinen Stuhlgang haben?

Grundsätzlich ist die Häufigkeit und Art des Stuhlgangs bei jedem Baby und Kind unterschiedlich und hängt größtenteils von der Ernährung ab (zum Beispiel ob es ein Stillkind ist oder Säuglingsnahrung bekommt). Dementsprechend ist es beispielsweise möglich, dass bei Säuglingen und kleinen Kindern der Stuhlgang nur alle drei bis vier Tage abgegeben wird — bei anderen wiederum mehrmals täglich. Aufmerksam sollten Eltern jedoch werden, wenn der Stuhlgang des Kindes zwei bis drei Tage länger als gewöhnlich ausbleibt.2 Sprechen Sie in diesem Fall rechtzeitig mit dem Kinderarzt.

Ursachen für Darmverschluss bei Baby und Kind


Baby mit Darmverschluss weint auf dem Arm seiner Mutter

Bei einem Ileus können eine Reihe unterschiedlicher Gründe vorliegen. Mediziner unterscheiden üblicherweise zwischen  funktionellen oder mechanischen Faktoren

Bei einem funktionellen Darmverschluss versagt die natürliche Darmbewegung beispielsweise aufgrund einer Erkrankung der Muskulatur oder des Nervensystems. Diese Form des Darmverschlusses ist bei Kindern äußerst selten. In den allermeisten Fällen ist der Darmverschluss bei einem Baby oder Kleinkind auf mechanische Ursachen zurückzuführen.  

Ein häufiger Grund für einen mechanischen Darmverschluss bei Babys ist die sogenannte Invagination oder Einstülpung des Dünndarms. Dabei stülpt sich ein Darmabschnitt teleskopartig in einen anderen Teil des Darms ein — die Darmbewegung kann dadurch erheblich beeinträchtigt sein. Aufgrund des Wachstumsschubs in den ersten Lebensjahren sind Säuglinge und Kleinkinder davon sehr häufig betroffen.3 Eine weitere, bei Kindern häufig anzutreffende Ursache ist eine Verdrehung des Darms (Volvulus). Windet sich die Darmschlinge um sich selbst, schnürt sie eine Passage des Darms ab und verhindert so den Weitertransport des Nahrungsbreis. Darüber hinaus können beispielsweise folgende Faktoren zu einem Darmverschluss führen: 

  • zu harter Kot (sogenannte Stuhlsteine) 
  • angeborene Fehlbildungen oder Verwachsungen  
  • verschluckte Kleinteile 

In manchen Fällen kann ein Darmverschluss beim Säugling auch direkt nach der Geburt entstehen. Manche Neugeborene haben Schwierigkeiten, ihren ersten Stuhlgang auszuscheiden — das sogenannte Kindspech oder Mekonium. Dabei handelt es sich um eine Masse aus Galle, Fruchtwasser und verschluckten Hautzellen, die sich vor der Geburt im Darm des Babys ansammelt. Bleibt das Kindspech in den 12 bis 24 Stunden nach der Geburt im Darm des Kindes, kann es zu einem Darmverschluss kommen.4 Ursächlich verantwortlich kann hier beispielsweise eine angeborene Verengung (Stenose) des Darms oder eine Stoffwechselerkrankung wie Mukoviszidose sein, bei der das Kindspech besonders zäh und klebrig ist. 

Impfung erhöht Risiko für Darmeinstülpungen leicht 

Seit September 2013 ist die Rotavirus-Impfung in Deutschland Bestandteil der Standardimpfungen für Säuglinge. Rotaviren zählen zu den häufigsten Auslösern von Durchfall und Erbrechen, was durch den hohen Flüssigkeitsverlust für Neugeborene schnell gefährlich werden kann. Nach der Impfung besteht kurzzeitig eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Darminvaginationen entstehen, wodurch ebenfalls das Risiko für einen Darmverschluss beim Baby steigt.5 Daher sollten Eltern, innerhalb der ersten Woche nachdem ihr Kind gegen Rotaviren geimpft wurde, besonders auf mögliche Symptome eines Ileus achten. 

Diagnose eines Darmverschlusses bei Baby und Kind


Grundsätzlich gilt: Je schneller ein Darmverschluss diagnostiziert wird, desto besser. Er kann sich zu einem Notfall entwickeln. Zögern Sie bei einem Verdacht also nicht und begeben Sie sich unverzüglich zur nächsten (Kinder-) Klinik. Dort stehen den Medizinern eine Reihe von Diagnosemethoden zur Verfügung.  

Beispielsweise zählen dazu: 

  • Anamnese und Abtasten des Kinderbauchs 
  • Ultraschalluntersuchung 
  • Röntgenaufnahme 
  • Computertomographie (CT)
Grafik zum Notfall Darmverschluss beim Kind - gehen Sie mit Ihrem Kind im Verdachtsfall ins Krankenhaus

Ziel der Diagnose ist es, den Grund für die Blockade im Darm des Kindes festzustellen. Ärzte achten bei der körperlichen Untersuchung — neben dem Krankheitsverlauf — insbesondere auf Schwellungen, Verdickungen oder schmerzende Stellen am Bauch des Kindes. Im Rahmen der bildgebenden Verfahren sollen mögliche Verschlingungen und Verwachsungen des Darms, etwaige Fremdkörper sowie die genaue Position des Darmverschlusses festgestellt werden.

Ist ein Darmverschluss beim Kind gefährlich?

Unbehandelt kann ein Darmverschluss durchaus gefährlich werden. Sobald der Darmverschluss besteht, ist die Verdauung blockiert und kann zum Beispiel dazu führen, dass der gestaute Nahrungsbrei die Darmwand schädigt. Eine mögliche Folge ist beispielsweise ein Bruch der Darmwand, wodurch Darminhalt und Bakterien in den Bauchraum gelangen und etwa eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Folglich ist schnelles Handeln bei einem Darmverschluss wichtig!

Darmverschluss beim Kind und Baby — die Behandlung


In der Regel versuchen Ärzte einen Darmverschluss beim Kind (mit Invagination) zunächst mit möglichst sanften Methoden zu lösen. Zu diesen gehören unter anderem: 

  • Hydrostatische Reposition: Hierbei leiten Ärzte eine Kochsalzlösung in Form eines Einlaufs in den Darm. Im Idealfall verschiebt sich der eingestülpte Abschnitt durch den Druck der Lösung wieder in seine ursprüngliche Position und behebt so den Darmverschluss. 
  • Pneumatische Reposition: Mediziner befördern hier Luft über ein rektal eingeführtes Röhrchen in den Darm des Kindes. Dabei kann durch den Luftdruck eine Korrektur der Darmeinstülpung gelingen. 

Sind diese Maßnahmen nicht erfolgreich oder liegt eine andere Ursache (beispielsweise eine Verschlingung oder Verwachsung) vor, muss in den meisten Fällen operativ behandelt werden. Bei dem Eingriff versucht der Chirurg den Darm wieder in seine richtige Position zu bringen beziehungsweise die Verschlingung oder Verwachsung zu beseitigen. Auch Fremdkörper werden auf diese Weise entfernt.  

Gegebenenfalls kann die Operation minimalinvasiv (mittels eines sehr kleinen Schnittes) durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen. Üblicherweise bleibt der Darm mithilfe der operativen Behandlung vollständig erhalten — nur wenn der Darmverschluss bereits vorangeschritten ist und den Darm beschädigt hat, ist mitunter eine Entfernung des entsprechenden Darmstücks nötig (Darmresektion). Nach der Operation bleibt das Baby oder Kleinkind zunächst auf der Intensivstation des Krankenhauses und erhält eine intravenöse Versorgung, bis der Darm wieder voll funktionsfähig ist. In manchen Fällen kann es medizinisch sinnvoll sein, einen künstlichen (temporären) Darmausgang zu legen, bis der Darm wieder vollständig verheilt ist.6  

Lässt sich einem Darmverschluss beim Baby oder Kind vorbeugen?


Kind ist traurig und reibt sich die Augen, da es unter einem Darmverschluss leidet.

Zur Vorsorge gibt es kaum Möglichkeiten für Eltern, etwas gegen einen Darmverschluss beim Baby oder Kind zu tun. Folgende Maßnahmen können jedoch dabei helfen, das Risiko zu senken:  

  • ausreichende Flüssigkeitsaufnahme 
  • viel Bewegung 
  • Vorsicht beim Spielen mit verschluckbaren Kleinteilen 

Wenn Sie dafür sorgen, dass Ihr Kind reichlich trinkt und körperlich aktiv ist, verringern Sie die Wahrscheinlichkeit von Verstopfungen, die in besonders schweren Fällen einen Darmverschluss verursachen können. Lassen Sie Ihr Baby oder Kind außerdem nie ohne Aufsicht mit kleinteiligen Spielsachen spielen. Einmal in den Mund gesteckt, werden die Teilchen schnell verschluckt und können einen Verschluss des Darms hervorrufen. 

Einer Einstülpung des Dünndarms oder einer Darmverschlingung lässt sich jedoch nicht vorbeugen. Hier ist es wichtig, die Anzeichen für einen Darmverschluss so früh wie möglich zu erkennen und Ihr Kind im Verdachtsfall unverzüglich ins Krankenhaus zu bringen. 

Unbedenkliche Verdauungsbeschwerden

Glücklicherweise sind Verdauungsbeschwerden bei Neugeborenen und Kleinkindern meistens von harmloser Natur. Schließlich muss sich das Verdauungssystem nach der Geburt erst auf eine normale Ernährung einstellen. Daher kommt es noch viel häufiger zu Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Bei leichten Verdauungsproblemen ist es nicht nötig, zum Arzt zu gehen. Mit Ruhe, Wärme und einer Bauchmassage verschwindet das Bauchweh oft bald wieder.

Häufig gestellte Fragen zum Darmverschluss beim Baby und Kind


Was ist ein Darmverschluss bei Kindern?

Bei einem Darmverschluss (Ileus) bei Kindern kann der Darminhalt nicht mehr weitertransportiert werden. Der Nahrungsbrei sammelt sich und verstopft den Darm. Häufig zählen mechanische Probleme wie eine Darmeinstülpung (Invagination), eine Verdrehung des Darms (Volvulus) oder verschluckte Fremdkörper zu den Auslösern. Auch in den ersten Tagen nach der Geburt des Kindes kann ein Darmverschluss auftreten, wenn der erste Stuhlgang (Mekonium oder Kindspech) nicht ausgeschieden wird. Ursache hierfür kann unter anderem Mukoviszidose sein — eine Stoffwechselerkrankung, bei der das Kindspech besonders zäh und klebrig ist.

Welche Symptome treten durch einen Darmverschluss bei Kindern auf?

Ein Darmverschluss kann sich durch sehr starke, kolikartige Schmerzen, einen harten Bauch, Erbrechen und Appetitlosigkeit zeigen. Meist weint oder wimmert das Baby oder Kind sehr viel und zieht zudem die Beine an den Körper. Außerdem kommt es — vor allem zu Beginn — mitunter zu wässrigem, blutig-schleimigem Durchfall.

Wie wird ein Darmverschluss bei Kindern diagnostiziert?

Zur Diagnose setzen Ärzte — neben der Anamnese — auf körperliche Untersuchungen wie das Abtasten des Bauches sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie (CT). Ziel ist es, die genaue Ursache und Position der Blockade im Darm festzustellen.

Wie wird ein Darmverschluss bei Kindern behandelt?

Ärzte versuchen zunächst, die Blockade mit sanften Methoden, wie dem Einführen von Luft (pneumatisch) oder einer Kochsalzlösung (hydrostatisch) in den Darm, zu lösen. In schwereren Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Lage des Darms zu korrigieren oder möglicherweise beschädigte Abschnitte zu entfernen (Darmresektion).

Ist ein Darmverschluss bei Kindern gefährlich?

Unbehandelt kann ein Darmverschluss zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) führen, weshalb es wichtig ist, mit dem Kind im Verdachtsfall möglichst zeitnah in die Notaufnahme einer (Kinder-) Klinik zu fahren.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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