Anzeichen für Morbus Crohn bei Kindern
Bei Morbus Crohn kommt es im Verdauungstrakt zu Entzündungen, die Schmerzen verursachen und den Verdauungsprozess beeinträchtigen. Typische Symptome bei Erwachsenen wie auch bei Kindern sind:
- Bauchschmerzen (meist im rechten Unterbauch, wobei Kinder oft noch nicht so genau sagen können, wo es ihnen weh tut)
- Durchfälle
- Appetitlosigkeit
- Wachstumsverzögerungen
Gut zu wissen:
Morbus Crohn verläuft bei Kindern und Erwachsenen in Schüben. Das heißt Phasen mit ausgeprägten Beschwerden wechseln sich mit Ruhezeiten ab. Zudem treten nicht immer alle Symptome zusammen auf, sondern mitunter auch einzeln.
Morbus Crohn beim Kind – Symptome außerhalb des Verdauungstrakts
Neben den oben genannten Symptomen können außerdem sogenannte extraintestinale Manifestationen auftreten, also Leiden außerhalb des Verdauungstrakts. Dazu gehören Entzündungen der
- Augen,
- Leber,
- Gallenwege,
- Gelenke und
- Haut.
Es besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Knochenschwund (Osteoporose).
Mögliche Komplikationen bei Morbus Crohn
Bleibt die Krankheit unbehandelt, wird langfristig die Darmwand beschädigt. Gelangen infolgedessen Bakterien aus dem Darm in die Bauchhöhle, besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung. Morbus Crohn kann bei Kindern außerdem zu weiteren Komplikationen führen, zum Beispiel zu Fisteln (krankheitsbedingte Verbindungen zwischen Darmabschnitten oder dem Darm und anderen Organen), Abszessen sowie Verengungen des Darms, die wiederum eine Verstopfung oder gar einen Darmverschluss nach sich ziehen können.
Morbus Crohn: Mangelzustände und Entwicklungsstörungen bei Kindern
Es scheint so zu sein, dass sich die Entzündungen von Morbus Crohn bei Kindern und Jugendlichen schneller ausbreiten als bei Erwachsenen. Sehr viel häufiger sind hier neben dem Dünndarm auch die Mundhöhle, die Speiseröhre und der Magen betroffen. Diese mögliche Ausbreitung auf den gesamten Verdauungstrakt ist es, was Morbus Crohn von Colitis ulcerosa, einer anderen chronischen Entzündung des Darms mit ähnlichen Symptomen, unterscheidet. Aufgrund des beschleunigten Krankheitsverlaufs ist das Risiko für bleibende Schäden bei einem Kind deshalb hoch, wenn den Entzündungen nicht frühzeitig eine effektive Therapie entgegengesetzt wird.
Insbesondere bei Kindern kann die teils mit Verdauungsbeschwerden einhergehende Mangelversorgung durch Morbus Crohn schnell Wachstums- und Entwicklungsstörungen zur Folge haben. Der Grund dafür: Der entzündete Darm ist nicht in der Lage, dem Nahrungsbrei alle notwendigen Nährstoffe zu entziehen. Und das in einer Situation, in der das Kind meist wegen der Appetitlosigkeit und Schmerzen ohnehin schon wenig isst. Eltern sollten daher mit dem behandelnden Arzt besprechen, ob die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln nötig ist.
Langsames Wachstum und verspätete Pubertät
Das Immunsystem verbraucht aufgrund der dauerhaften Entzündungen viel Energie, die dem Körper dann nicht mehr für die Entwicklung zur Verfügung steht. Unbehandelter Morbus Crohn führt bei Kindern deshalb oft dazu, dass sie langsamer wachsen. Bei Jugendlichen kommt es unter Umständen zu einer verzögerten Pubertät.
Kind mit Morbus Crohn: Gesunde Ernährung
Um einen Nährstoffmangel bestmöglichst zu verhindern, ist es wichtig, dass Eltern von Kindern mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vor allem während der Ruhezeiten auf eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung des Sprösslings achten. Diese beinhaltet unter anderem:
- verdauungsfördernde Ballaststoffe
- reichlich Vitamine und Mineralstoffe
- tierische oder pflanzliche Proteine
- gesunde Fette
- hochwertige Kohlenhydrate
Morbus Crohn – so erfolgt die Diagnose beim Kind
Die Diagnoseverfahren im Überblick:
- Blutanalyse
- Stuhluntersuchung
- Ultraschall
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Magen-Darm-Spiegelung
Beim Verdacht auf Morbus Crohn führt der Mediziner zunächst Blut- und Stuhluntersuchungen durch und achtet darauf, ob spezielle Entzündungsparameter erhöht sind. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) geben Aufschluss über Gewebeveränderungen im Verdauungstrakt, die auf Entzündungen hinweisen können. Erhärten die Ergebnisse den Verdacht auf Morbus Crohn, kann der Arzt eine Magen-Darm-Spiegelung durchführen, bei der die Schleimhäute der Verdauungsorgane genauer untersucht und gegebenenfalls Gewebeproben für weitere Analysen entnommen werden.
Leben mit Morbus Crohn: Behandlung und Verlauf bei Kindern
Morbus Crohn ist nicht heilbar. Wird die chronisch-entzündliche Darmkrankheit bei Kindern diagnostiziert, richtet sich die Behandlung nach dem Schweregrad der Krankheit. Ziel ist es, mit Medikamenten bestehende Entzündungen zu lindern und neue Krankheitsschübe zu vermeiden. Als Teil der Therapie macht zudem möglicherweise eine spezielle, mit dem Arzt abgestimmte Ernährungstherapie Sinn. Bei einigen Kindern und Jugendlichen ist das ausreichend.
In schweren Fällen kann jedoch eine stationäre Versorgung notwendig sein. Unter Umständen erfolgt diese sogar mit künstlicher Nahrung, um den Darm zu entlasten und die Nährstoffversorgung sicherzustellen – und so Mangelzuständen und Wachstumsstörungen entgegenzuwirken. Bestehen bereits Verletzungen in der Darmwand, muss mit dem Mediziner gegebenenfalls ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden.
Je früher Morbus Crohn diagnostiziert und behandelt wird, desto größer ist die Chance, dass bei Kindern langfristig ein nahezu beschwerdefreies Leben möglich ist. Aus diesem Grund sollten Eltern häufiger auftretende Verdauungsbeschwerden des Kindes ernst nehmen und vorsorglich von einem Arzt abklären lassen.
Ursachen von Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Bei 15 bis 25 Prozent der Patienten entwickeln sich die ersten Krankheitssymptome bereits vor dem 20. Lebensjahr.1 Etwa ein Viertel der Kinder und Jugendlichen mit Morbus Crohn sind bei Krankheitsbeginn jünger als 10 Jahre.1
Noch sind die Ursachen für Morbus Crohn nicht endgültig geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass die Darmerkrankung durch eine Kombination aus
- genetischer Veranlagung (Häufung von Krankheitsfällen innerhalb der Familie),
- Lebensstil,
- Infektionen sowie
- einer veränderten Darmschleimhaut ausgelöst wird.