Wann eine Fleischvergiftung besteht Die Symptome
Für eine Fleischvergiftung typisch sind verschiedene Symptome, die meist auch in einer spezifischen Reihenfolge auftreten. Zu Beginn dieser Form des Botulismus klagen Betroffene über Magen-Darm-Beschwerden, die sich in der Regel durch
- Erbrechen,
- Übelkeit
- Krämpfe im Bauch oder
- Durchfall äußern.
Da es sich beim ursächlichen Gift um ein sehr wirksames Nervengift handelt, das die Nervenzellen in hohem Maße schädigt, treten im Anschluss an die ersten Beschwerden der Fleischvergiftung häufig Symptome wie Lähmungserscheinungen auf. Hierbei ist zunächst die Muskulatur am Kopf oder Hals betroffen (insbesondere Lippen, Zunge und Kehlkopf), wodurch es zu Schluck- oder Sprachstörungen kommt. In einigen Fällen ist der Einfluss dieser Form des Botulismus auch anhand von Augenlähmungen festzustellen, die Augenflimmern, eine verschwommene Sicht oder Lichtempfindlichkeit zur Folge haben.
Im weiteren Verlauf des Botulismus sind zusätzliche Symptome zu beobachten, die verteilt über den gesamten Körper auftreten können. Diese äußern sich unter anderem durch Lähmungen der Darmmuskulatur, was mitunter zu Verstopfungen führen kann, oder durch Atemlähmung, die ohne Behandlung einen Atemstillstand verursachen kann und somit sehr gefährlich ist. Ebenfalls möglich ist eine sogenannte schlaffe Lähmung der Gliedmaßen. Der Botulismus bewirkt hier durch Schädigung der motorischen Nervenzellen zwischen Rückenmark und Muskulatur eine vollständige nervliche Entkoppelung der Arme oder Beine vom restlichen Nervensystem. Prinzipiell handelt es sich hier aber um keine dauerhafte Beeinträchtigung, da eine medikamentöse Behandlung möglich ist.
Fleischvergiftung Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt vielfältige Gründe für ein Ausbrechen der Symptome dieser Form des Botulismus. In den meisten Fällen sind sie auf eine Lebensmittelvergiftung zurückzuführen. Häufige Quellen des Giftstoffs sind Konserven, die Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Gemüse oder Hülsenfrüchte enthalten und dem Bakterium eine sehr eiweißhaltige und luftdichte Atmosphäre bieten. Hier gedeiht das Clostridium botulinum besonders gut. Kritisch zu betrachten sind vor allem Konserven, die unter unhygienischen Umständen produziert wurden. Dass jedoch industriell gefertigte Konservendosen von Botulismus auslösenden Bakterien betroffen sind, ist aufgrund der geltenden Hygienestandards unwahrscheinlich. Eher selbst hergestellte Konservenbüchsen und haltbar gemachte Lebensmittel (zum Beispiel durch Räuchern) aus Fleisch, Fisch oder Gemüse gelten als Risikofaktor.
Sollten Konserven – durch eine Gasentwicklung im Inneren – aufgebläht sein oder Einmachgläser einen lockeren oder losen Deckel aufweisen, sind diese nicht mehr zum Verzehr geeignet. Sie bergen ein hohes Botulismus-Risiko.
Außerdem können folgende Maßnahmen helfen, einer Fleischvergiftung vorzubeugen:
- haltbar gemachte oder vakuumverpackte Lebensmittel stets im Kühlschrank lagern, um eine mögliche Verbreitung der Clostridium botulinum-Bakterien zu verhindern
- Speisen im Zweifelsfall für etwa 20 Minuten kochen oder braten, um Botulismus-Gift unschädlich zu machen1
Weist die äußere Verpackung keine der genannten Merkmale auf, sind mitunter auch geschmackliche oder geruchliche Abweichungen bei einem Bakterienbefall festzustellen. In aller Regel ist dann ein Geruch oder Geschmack von Buttersäure wahrzunehmen. Er erinnert an faule Eier oder Erbrochenes.
Fleischvergiftung Diagnose und Behandlung
Zur Ermittlung einer Fleischvergiftung aufgrund von Botulismus-Bakterien, ist es wichtig, dem Arzt die auftretenden Symptome sowie die Nahrungsmittel mitzuteilen, die in letzter Zeit verzehrt worden sind. Dabei sollte nicht vergessen werden, deren Herkunft zu erwähnen. Befinden sich darunter eingemachte oder konservierte Speisen, liegt eine Lebensmittel- oder Fleischvergiftung nahe. Zudem ist es relevant, ob im privaten Umfeld oder Bekanntenkreis ähnliche Symptome aufgetreten sind. Wenn beispielsweise gemeinsam gegessen wurde oder Einmachgläser und konservierte Speisen verschenkt worden sind, ist eine mögliche Übertragung der Bakterien auf diesem Weg nicht auszuschließen.
Weitere Verfahren zur Diagnose dieser Ausprägung des Botulismus sind:
- Stuhlprobe
- Untersuchung des Mageninhalts
- Blutuntersuchung
Sowohl das Gift als auch der Erreger können auf diese Weise von einem Labor identifiziert werden. Da dieser Prozess in manchen Fällen jedoch zu lange dauert, leitet der Arzt bei hinreichendem Verdacht auf eine Fleischvergiftung eine sofortige intensivmedizinische Behandlung ein.
Dabei wird in erster Linie ein Gegengift (Botulismus-Antiserum) verabreicht, welches das im Blutkreislauf zirkulierende Toxin neutralisiert. Davon unberührt bleibt allerdings das bereits von Nervenzellen gebundene Gift. Es ist daher von höchster Wichtigkeit, das Antiserum so früh wie möglich zu injizieren, um zu verhindern, dass von den Nerven eine zu große Menge des giftigen Stoffs gebunden wird und das Serum seine Wirkung nicht entfalten kann. Hat die Fleischvergiftung erst vor kurzem stattgefunden, besteht für den Arzt zudem die Möglichkeit, das Botulinumtoxin aus dem Magen-Darm-Trakt zu schwemmen. Dazu dienen beispielsweise Magenspülungen, Einläufe oder die Verabreichung von Abführmitteln.
Im Falle einer bereits eingetretenen Lähmung der Atemmuskulatur kann zudem die Notwendigkeit bestehen, den Betroffenen künstlich zu beatmen.