Magenschleimhautentzündung kurz erklärt

  • Hauptsymptome: Übelkeit, Völlegefühl, Magenschmerzen, Sodbrennen, Verdauungsstörungen
  • Es gibt eine akute und eine chronische Magenschleimhautentzündung.
  • Die akute Entzündung kommt plötzlich mit stark auftretenden Symptomen.
  • Der chronische Verlauf ist von abgeschwächten Symptomen geprägt, die bis zu mehreren Wochen andauern.
  • Behandlungsmöglichkeiten: magenreizende Speisen und Getränke meiden, auf Alkohol und Nikotin verzichten, Antazida und H2-Rezeptor-Blocker

Was genau ist eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis)?


Der medizinische Fachbegriff dieser besonderen Form einer Magenkrankheit lautet Gastritis. Ganz allgemein betrachtet wird bei einer Magenschleimhautentzündung häufig zu viel Magensäure produziert, manchmal beeinträchtigen aber auch äußere Faktoren wie Medikamente oder Bakterien die Schleimhaut. In beiden Fällen kann die Säure bis zur Magenwand vordringen und sie beschädigen – beim Betroffenen machen sich starke Beschwerden, zum Beispiel Magenschmerzen oder Sodbrennen, bemerkbar.

Die Arten der Gastritis


Es gibt nicht die eine Magenschleimhautentzündung, sondern mehrere Arten. Zunächst unterscheiden Medizinier zwischen der akuten und der chronischen Gastritis.

Die akute Gastritis tritt sehr plötzlich auf und hat einige charakteristische Symptome wie Magenkrämpfe, Völlegefühl oder Übelkeit zur Folge. Auslöser hierfür können sein:

  • ein verdorbener Magen, häufig bedingt durch verunreinigte Lebensmittel oder zu scharfes Essen
  • übermäßiger Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Koffein
  • hohe emotionale Belastung, denn bei Stress produziert der Körper mehr sauren Magensaft
  • übermäßige körperlicher Beanspruchung, verursacht durch Operationen oder Unfälle
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, zum Beispiel von Schmerzmitteln
  • das Betreiben von Leistungssport, sodass eine starke körperliche Belastung entsteht

Es ist enorm wichtig, eine akute Gastritis möglichst frühzeitig zu behandeln. Andernfalls entwickelt sich eine chronische Gastritis, die über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleibt. Im weiteren Verlauf entsteht daraus eventuell eine Magenentzündung. Diese geht mit Symptomen wie sehr starken Bauchschmerzen und Magenblutungen einher. Sie sollte auf keinen Fall unbehandelt bleiben, da sich daraus ein Magengeschwür entwickeln kann.

Im nachstehenden Video erfahren Sie, was die Ursachen und Folgen einer Magenschleimhautentzündung sein können:

Die chronische Magenschleimhautentzündung wird, je nach Ursache, in drei verschiedene Arten unterteilt. Im Folgenden finden Sie diese genauer erklärt.

Die chronische Gastritis Typ A – eine Autoimmunkrankheit

Bei der Gastritis Typ A handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunkrankheit, bei der sich Antikörper im Blut gegen körpereigenes Gewebe richten. Die Antikörper greifen die Belegzellen der Magenschleimhaut an. Diese sind unerlässlich für die Verdauung und stellen zudem den Intrinsic Factor her, der zur Aufnahme von Vitamin B12 dringend notwendig ist. Deshalb resultiert aus der chronischen Gastritis Typ A oft eine Blutarmut. Die Gefährdung kommt hier also von innen. Dieser Typ ist nicht sehr häufig. Experten gehen davon aus, dass nur etwa fünf Prozent der an chronischer Gastritis Erkrankten von dieser Form betroffen sind.

Doch was ist der Auslöser einer Gastritis Typ A? Das ist bis heute unklar. Eine erbliche Veranlagung oder Einflüsse aus der Umwelt (beispielsweise Stress) zählen zu den möglichen Gründen, die eine solche Überreaktion des Immunsystems provozieren könnten.

Die chronische Magenschleimhautentzündung Typ B und ihre Auslöser

Das ansteckende Bakterium Helicobacter pylori (auch „Magenkeim“ genannt) ist in 80 Prozent der Fälle der Auslöser für die chronische Gastritis Typ B. Aus diesem Grund nennt man sie auch bakterielle Gastritis.

Der Erreger besiedelt die oberen Schichten der Magenschleimhaut und schädigt diese. Bei unzureichender Behandlung erhöht sich das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Magenentzündungen, Magengeschwüre oder Magenkrebs.

Was ist die Ursache einer Gastritis Typ C?

In ungefähr zehn Prozent aller chronischen Magenschleimhautentzündungen ist die Gastritis Typ C für die Beschwerden verantwortlich.1 Ausgelöst wird sie primär durch Nebenwirkungen von Medikamenten. Das können Schmerzmittel sein, aber auch Präparate zur Behandlung von Rheuma. Diese verursachen chemische Prozesse im Körper, die den Magen reizen und die Schleimhaut schädigen. Auch jahrelanger Alkoholmissbrauch kann zur chronischen Gastritis Typ C führen.

Welche Symptome sind mit einer akuten Magenschleimhautentzündung verbunden?


Eine akute Magenschleimhautentzündung geht mit einer Vielzahl an Symptomen einher, die sich besonders nach dem Essen zeigen. Erste Indizien sind:

  • Sodbrennen (oft beschrieben als stechender Schmerz im oberen Brustkorbbereich)
  • wenig Appetit
  • Funktionsstörungen im Darmtrakt
  • Erschöpfungszustände und verminderte Leistungsfähigkeit

Auch wenn Sie einige dieser Beschwerden bei sich feststellen, muss es sich nicht zwangsläufig um eine Gastritis handeln. Die Symptome sind sehr allgemein und werden auch durch andere Erkrankungen wie Reizmagen oder Reflux verursacht. Klarheit schafft nur die Untersuchung durch einen Facharzt, der zum Beispiel mithilfe einer Magenspiegelung diagnostiziert, welche Erkrankung vorliegt. Der Arzt leitet anschließend eine geeignete Form der Therapie ein und verhindert idealerweise, dass die akute Gastritis einen chronischen Verlauf annimmt.

Wie lässt sich eine akute Magenschleimhautentzündung am besten behandeln?


Die nichtmedikamentöse Behandlung einer akuten Gastritis basiert häufig auf der Empfehlung des Arztes, sich ein paar Tage lang durch Schonkost zu ernähren. Haferschleim und Zwieback sind zum Beispiel leicht verdaulich und bekömmlich. Zudem wird Betroffenen dazu geraten, nicht zu viel auf einmal zu essen, um den Magen nicht zu überlasten.

Auf diese Nahrungsmittel und Getränke sollten Sie verzichten:

  • gebratene und stark gewürzte Speisen belasten den Magen zusätzlich
  • kohlensäurehaltige Getränke und Fruchtsäfte enthalten ohnehin schon viel Säure
  • Kaffee und Alkohol reizen die Magenschleimhaut

Stattdessen lindern diese Tipps die Beschwerden einer akuten Gastritis:

  • lauwarmen Tee oder Wasser trinken (verdünnt die Magensäure)
  • Wärmflasche auf den Bauch legen (beruhigt den Magen)

Wenn diese Maßnahmen zur Behandlung einer akuten Gastritis umgesetzt werden, sollten die Beschwerden im Normalfall binnen weniger Tage vorbei sein. Doch was ist, falls sich die Dauer der Magenschleimhautentzündung verlängert? Dann helfen möglicherweise diese Medikamente:

  • Antazida (neutralisieren die Magensäure)
  • H2-Rezeptor-Blocker (hemmen die Herstellung von Magensäure)
  • Präparate gegen Übelkeit

Ergänzend kommen magenkrampflösende Mittel zum Einsatz, sogenannte Prokinetika. Welche Medikamente in Ihrem Fall sinnvoll sind, wird Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Hausmittel, die bei einer Magenschleimhautentzündung helfen können
  • Tee aus Minze, Kamille oder Melisse wirkt beruhigend, sodass die angegriffene Magenschleimhaut Zeit hat, sich zu erholen.
  • Das tägliche Trinken von grünem Tee soll die Wahrscheinlichkeit senken, an einer Magenschleimhautentzündung zu erkranken.
  • Generell hilft es, nur Nahrungsmittel zu essen, die gut verträglich sind. Scharfes Essen beispielsweise sollte gemieden werden.
  • Stress kann Ursache einer Gastritis sein. Verbringen Sie deshalb viel Zeit mit Dingen, die Ihnen guttun und sorgen Sie in Ihrem Alltag für Entspannung. Schon ein kurzer Spaziergang im Wald wirkt sich positiv auf den Stresspegel aus.

Einige der Hausmittel eignen sich nicht nur für die Behandlung einer Gastritis – das Vermeiden von Stress ist darüber hinaus eine sinnvolle Maßnahme, um einer Magenschleimhautentzündung und einer eventuell folgenden Magenentzündung vorzubeugen.

Symptome der chronischen Gastritis


Bei dieser Form der Gastritis sind die Symptome je nach Typ unterschiedlich.

Die typischen Symptome:

  • Eine Gastritis vom Typ A geht in der Regel mit Blutarmut (durch den Vitamin B12-Mangel wird die Produktion der roten Blutkörperchen gehemmt) einher. Dazu kommen Kurzatmigkeit und körperliche Schwäche.
  • Eine Gastritis Typ B wird meist von häufigem Aufstoßen und Sodbrennen begleitet, was an einer überhöhten Produktion von Magensäure liegt.
  • Die Typ C Gastritis weist keine spezifischen Symptome auf. Hier kommt es lediglich zu den charakteristischen Beschwerden einer akuten Magenschleimhautentzündung.

Auch wenn die Symptome einer chronischen Magenschleimhautentzündung nicht immer gravierend sind, sollten Sie die Anzeichen ernst nehmen. Denn treten die beschriebenen Beschwerden auf, ist die natürliche Funktionsweise des Magens vermutlich eingeschränkt. Er ist dann anfällig für schwerwiegende Krankheiten wie beispielsweise eine Magenentzündung oder ein Magengeschwür. Ein Gang zum Experten empfiehlt sich also immer, sobald Sie Symptome einer Gastritis bei sich erkennen.

Wie verläuft die Behandlung einer chronischen Gastritis?


Bei der Behandlung einer chronischen Gastritis richten sich Ärzte nach den jeweiligen Typen:

  • Die chronische Gastritis Typ A ist meist mit dem Symptom der Blutarmut verbunden. Um sie auszugleichen, wird regelmäßig Vitamin B12 gespritzt. Damit stellt der Arzt die Bildung von roten Blutkörperchen sicher.
  • Bei der häufig vorkommenden B-Gastritis steht die Bekämpfung des verursachenden Bakteriums Helicobacter pylori im Fokus. Hierbei werden zumeist zwei verschiedene Antibiotika sowie ein Säurehemmer, der die akuten Beschwerden wie Sodbrennen und Magenschmerzen lindert, eingesetzt.
  • Patienten der C-Gastritis sollten Arzneien generell meiden, die im Verdacht stehen, diese Art der chronischen Magenschleimhautentzündung auszulösen, beispielsweise Schmerzmittel wie Ibuprofen. Hier müssen Patienten mit dem behandelnden Arzt einen geeigneten Ersatz für die Präparate finden, die den Magen aktuell so stark belasten.

Die Behandlungsansätze sind also grundverschieden. Deswegen ist eine exakte Diagnose so wichtig, wenn es um die Behandlung einer Gastritis geht.

Wie lange dauert eine Magenschleimhautentzündung?


Die Frage nach der Dauer einer Gastritis lässt sich nicht klar beantworten. Jeder Patient ist anders und hat eine andere körperliche Konstitution.

Es lässt sich sagen, dass die Dauer einer Magenschleimhautentzündung vom Auslöser der Erkrankung abhängig ist und davon, ob es sich um eine akute oder chronische Entzündung handelt. Eine akute Magenschleimhautentzündung heilt – mit wirksamer Behandlung – meist rasch und folgenlos aus. Schon gewusst?

Wenn es trotz der Einschränkung zu keiner Besserung der Beschwerden kommt, werden vom Arzt zusätzlich Medikamente verschrieben, um die Gastritis und deren Dauer in den Griff zu bekommen. Dazu gehören Präparate, welche die Produktion der Magensäure verringern. Spätestens ein paar Tage nach der Einnahme sollte dann eine Linderung der Symptome eintreten.

Ein grundsätzliches Problem bei chronischen Magenschleimhautentzündungen ist, dass die Symptome nicht so gravierend verlaufen wie bei der akuten Gastritis. Betroffene sind häufig sogar völlig beschwerdefrei, weswegen eine chronische Gastritis oft längere Zeit unentdeckt bleibt. Auch die Dauer der chronischen Gastritis unterscheidet sich je nach Typ:

  • Eine chronische Magenschleimhautentzündung des Typs C dauert eher kurz. Die sogenannte C-Gastritis verschwindet also meist wieder – ohne dass dauerhafte Schäden zurückbleiben – kurz nachdem das schädliche Präparat abgesetzt wird.
  • Ist die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursachte B-Gastritis einmal entdeckt, ist sie nach einer Dauer von mehreren Wochen wieder komplett kurierbar.
  • Handelt es sich um eine Autoimmun-Gastritis – also Typ A – ist eine vollständige Heilung hingegen bislang nicht möglich. Die Dauer dieser Magenschleimhautentzündung ist also nicht einzugrenzen.

Magenschleimhautentzündung vorbeugen

Durch den Verzicht auf scharfe Nahrungsmittel, Nikotin, Koffein und Alkohol lässt sich eine Magenschleimhautentzündung eventuell verhindern. Auch bei einer Autoimmun-Gastritis ist die Abstinenz von Genussmitteln wie Alkohol und Nikotin eine gute Möglichkeit, um die Ausprägung der Symptome zu mindern.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
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