Ursachen und Arten der Magenschleimhautentzündung
Es gibt mehrere Arten der Magenschleimhautentzündung. Zunächst unterscheiden Mediziner zwischen der akuten und der chronischen Gastritis.
Die akute Gastritis (auch Magenentzündung genannt) tritt sehr plötzlich auf und hat einige charakteristische Symptome wie Magenkrämpfe, Völlegefühl oder Übelkeit zur Folge. Auslöser hierfür können sein:
- ein verdorbener Magen, häufig bedingt durch verunreinigte Lebensmittel oder zu scharfes Essen
- übermäßiger Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Koffein
- hohe emotionale Belastung, denn bei Stress produziert der Körper mehr sauren Magensaft
- übermäßige körperlicher Beanspruchung, verursacht durch Operationen oder Unfälle
- Nebenwirkungen von Medikamenten, zum Beispiel von Schmerzmitteln
- Betreiben von Leistungssport, sodass eine starke körperliche Belastung entsteht
Es ist wichtig, eine akute Gastritis möglichst frühzeitig zu behandeln. Andernfalls entwickelt sich eine chronische Gastritis und im weiteren Verlauf eventuell ein Magengeschwür.
Im nachstehenden Video erfahren Sie, was die Ursachen und Folgen einer Magenschleimhautentzündung sein können:
Die chronische Magenschleimhautentzündung wird, je nach Ursache, in drei verschiedene Arten unterteilt. Im Folgenden finden Sie diese genauer erklärt.
Die chronische Gastritis Typ A – eine Autoimmunkrankheit
Bei der Gastritis Typ A handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunkrankheit, bei der sich Antikörper im Blut gegen körpereigenes Gewebe richten. Die Antikörper greifen die Belegzellen der Magenschleimhaut an. Diese sind unerlässlich für die Verdauung und stellen zudem den Intrinsic Factor her, der zur Aufnahme von Vitamin B12 notwendig ist. Deshalb kann aus der chronischen Gastritis Typ A eine Vitamin-B12- Mangelanämie (Blutarmut) resultieren. Dieser Typ einer chronischen Gastritis ist mit etwa 3 bis 5 Prozent die seltenste Form.1
Doch was ist der Auslöser einer Gastritis Typ A? Das ist bis heute unklar. Als Ursache diskutiert wird das Bakterium Helicobacter pylori.1
Die chronische Gastritis Typ B und ihre Auslöser
Das ansteckende Bakterium Helicobacter pylori (auch „Magenkeim“ genannt) ist in 60 - 70 Prozent der Fälle auch der Auslöser für die chronische Gastritis Typ B.1 Aus diesem Grund nennt man sie auch Helicobacter-pylori-Gastritis oder bakterielle Gastritis.
Der Erreger besiedelt die oberen Schichten der Magenschleimhaut und schädigt diese. Bei unzureichender Behandlung erhöht sich das Risiko für einen Eisenmangel und Erkrankungen wie Magengeschwüre oder Magenkrebs.1
Was ist die Ursache einer Gastritis Typ C?
In ungefähr zehn Prozent aller chronischen Magenschleimhautentzündungen ist die Gastritis Typ C für die Beschwerden verantwortlich.1 Ausgelöst wird sie primär durch einen Rückfluss von Galle aus dem Zwölffingerdarm und Nebenwirkungen von Medikamenten. Das können Schmerzmittel sein, aber auch Präparate zur Behandlung von Rheuma. Diese verursachen chemische Prozesse im Körper, die den Magen reizen und die Schleimhaut schädigen. Auch jahrelanger Alkoholmissbrauch kann zur chronischen Gastritis Typ C führen.
Welche Symptome sind mit einer akuten Magenschleimhautentzündung verbunden?
Eine akute Magenschleimhautentzündung geht mit einer Vielzahl an Symptomen einher, die sich besonders nach dem Essen zeigen. Erste Indizien sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Völlegefühl und Aufstoßen (der säurehaltige Magensaft, der dabei mit aufsteigt, führt mitunter zu einem unangenehmen Geschmack im Mund)
- Schmerzen im Magen (treten abrupt auf)
- Blähbauch und Blähungen
- Sodbrennen (oft beschrieben als stechender Schmerz im oberen Brustkorbbereich)
- wenig Appetit
- Funktionsstörungen im Darmtrakt
- Erschöpfungszustände und verminderte Leistungsfähigkeit
Auch wenn Sie einige dieser Beschwerden bei sich feststellen, muss es sich nicht zwangsläufig um eine Gastritis handeln. Die Symptome sind sehr allgemein und werden auch durch andere Erkrankungen wie Reizmagen oder Reflux verursacht. Klarheit schafft nur die Untersuchung durch einen Facharzt, der zum Beispiel mithilfe einer Magenspiegelung diagnostiziert, welche Erkrankung vorliegt. Der Arzt leitet anschließend eine geeignete Form der Therapie ein und verhindert idealerweise, dass die akute Gastritis einen chronischen Verlauf annimmt.
Wie lässt sich eine akute Magenschleimhautentzündung am besten behandeln?
Die nichtmedikamentöse Behandlung einer akuten Gastritis basiert häufig auf der Empfehlung des Arztes, sich ein paar Tage lang durch Schonkost zu ernähren. Haferschleim und Zwieback sind zum Beispiel leicht verdaulich und bekömmlich. Zudem wird Betroffenen dazu geraten, nicht zu viel auf einmal zu essen, um den Magen nicht zu überlasten.
Auf diese Nahrungsmittel und Getränke sollten Sie verzichten:
Stattdessen lindern diese Tipps die Beschwerden einer akuten Gastritis:
- lauwarmen Tee oder Wasser trinken (verdünnt die Magensäure)
- Wärmflasche auf den Bauch legen (beruhigt den Magen)
Wenn diese Maßnahmen zur Behandlung einer akuten Gastritis umgesetzt werden, sollten die Beschwerden im Normalfall binnen weniger Tage vorbei sein. Doch was ist, wenn sich die Dauer der Magenschleimhautentzündung verlängert? Dann helfen möglicherweise diese Medikamente:
- Antazida (neutralisieren die Magensäure)
- H2-Rezeptor-Blocker (hemmen die Herstellung von Magensäure)
- Präparate gegen Übelkeit
Ergänzend kommen magenkrampflösende Mittel zum Einsatz, sogenannte Prokinetika. Welche Medikamente in Ihrem Fall sinnvoll sind, wird Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.
Hausmittel, die bei einer Magenschleimhautentzündung helfen können2
- Tee aus Ingwer, Kamille oder Fenchel wirkt beruhigend, sodass die angegriffene Magenschleimhaut Zeit hat, sich zu erholen.
- Das regelmäßige Trinken von grünem Tee soll (dank seiner Antioxidantien) die Wahrscheinlichkeit senken, an einer Magenschleimhautentzündung zu erkranken.
- Leinsamen und Flohsamenschalen in beispielsweise Getränken oder Müsli können die Magenschleimhaut besänftigen.
- Generell hilft es, nur Nahrungsmittel zu essen, die gut verträglich sind. Wie beispielsweise Zwieback und Haferschleim. Auf Scharfes, Kaffee und Alkohol sollte verzichtet werden.
- Ausreichend trinken (mindestens 1,5 l pro Tag) um einer Übersäuerung des Magens vorzubeugen.
- Stress kann Ursache einer Gastritis sein. Verbringen Sie deshalb viel Zeit mit Dingen, die Ihnen guttun und sorgen Sie in Ihrem Alltag für Entspannung.
Einige der Hausmittel eignen sich nicht nur für die Behandlung einer Gastritis – das Vermeiden von Stress ist darüber hinaus eine sinnvolle Maßnahme, um einer Magenschleimhautentzündung vorzubeugen.
Symptome der chronischen Gastritis
Bei der chronischen Form der Gastritis sind die Symptome (wie zum Beispiel Übelkeit) ähnlich wie bei der akuten, nur häufig etwas abgeschwächter. Zudem kommen, je nach Typ, noch weitere Beschwerden hinzu.
Die typischen Symptome:
- Eine Gastritis vom Typ A kann mit Blutarmut (durch den Vitamin B12-Mangel wird die Produktion der roten Blutkörperchen gehemmt) einhergehen. Diese führt zu Kurzatmigkeit und körperlicher Schwäche.
- Eine Gastritis Typ B wird meist von häufigem Aufstoßen und Sodbrennen begleitet, was an einer überhöhten Produktion von Magensäure liegt.
- Die Typ C Gastritis weist keine spezifischen Symptome auf. Hier kommt es lediglich zu den charakteristischen Beschwerden einer akuten Magenschleimhautentzündung.
Auch wenn die Symptome einer chronischen Magenschleimhautentzündung nicht immer gravierend sind, sollten Sie die Anzeichen ernst nehmen. Denn treten die beschriebenen Beschwerden auf, ist die natürliche Funktionsweise des Magens vermutlich eingeschränkt. Er ist dann anfällig für Krankheiten wie beispielsweise ein Magengeschwür. Ein Gang zum Experten empfiehlt sich also immer, sobald Sie Symptome einer Gastritis bei sich erkennen.
Wie verläuft die Behandlung einer chronischen Gastritis?
Bei der Behandlung einer chronischen Gastritis richten sich Ärzte nach den jeweiligen Typen:
- Typ A: Eine Behandlung, die diese Form der Gastritis heilen kann, gibt es bisher nicht. Jedoch kommt es häufig zu einem B12-Mangel, der mithilfe von Infusionen ausgeglichen werden kann.
- Typ B: Bei der häufig vorkommenden B-Gastritis steht die Bekämpfung des verursachenden Bakteriums Helicobacter pylori im Fokus. Hierbei werden zumeist zwei verschiedene Antibiotika sowie ein Säurehemmer, der die akuten Beschwerden wie Sodbrennen und Magenschmerzen lindert, eingesetzt.
- Typ C: Patienten mit dieser Form der Magenschleimhautentzündung sollten versuchen, die Auslöser der Erkrankung zu meiden. Beispielsweise Schmerzmittel wie Ibuprofen, falls diese die verursachende Substanz sind.
Die Behandlungsansätze sind also grundverschieden. Deswegen ist eine exakte Diagnose so wichtig, wenn es um die Behandlung einer Gastritis geht.
Wie lange dauert eine Magenschleimhautentzündung?
Die Dauer einer Magenschleimhautentzündung ist vom Auslöser der Erkrankung abhängig. Eine akute Magenschleimhautentzündung heilt – mit wirksamer Behandlung – meist rasch und folgenlos aus.
Die Dauer der chronischen Gastritis unterscheidet sich je nach Typ:
- Handelt es sich um eine Autoimmun-Gastritis – also Typ A – ist eine vollständige Heilung bislang nicht möglich. Die Dauer dieser Magenschleimhautentzündung ist also nicht einzugrenzen.
- Ist die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursachte Typ-B-Gastritis einmal entdeckt, ist sie innerhalb von mehreren Wochen auskuriert.
- Eine chronische Magenschleimhautentzündung des Typs C dauert eher kurz. Die sogenannte Typ-C-Gastritis verschwindet also meist wieder – ohne dass dauerhafte Schäden zurückbleiben – kurz nachdem das schädliche Präparat abgesetzt wird.
Magenschleimhautentzündung vorbeugen
Durch den Verzicht auf scharfe Nahrungsmittel, Nikotin, Koffein und Alkohol lässt sich eine Magenschleimhautentzündung eventuell verhindern. Auch bei einer Autoimmun-Gastritis ist die Abstinenz von Genussmitteln wie Alkohol und Nikotin eine gute Möglichkeit, um die Ausprägung der Symptome zu mindern.
Häufig gestellte Fragen zur Magenschleimhautentzündung
Typische Symptome sind Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen und manchmal Erbrechen. In einigen Fällen treten keine Beschwerden auf.
Die Behandlung umfasst säurehemmende Medikamente (z. B. Protonenpumpenhemmer), eine angepasste Ernährung und das Vermeiden von auslösenden Faktoren wie Stress, Alkohol oder bestimmten Arzneimitteln.
Verzichten Sie auf fettreiche, scharfe, saure oder stark gewürzte Speisen sowie auf Kaffee, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke. Schonende Kost wie Reis, Kartoffeln und gedünstetes Gemüse wird empfohlen.
Eine akute Magenschleimhautentzündung heilt meist innerhalb weniger Tage bis Wochen aus, wenn die Ursachen beseitigt werden. Chronische Formen können jedoch länger andauern und erfordern eine gezielte Therapie.