Häufig gestellte Fragen zur Magensäure
Sie erzeugt durch ihren hohen Salzsäuregehalt eine saure Umgebung im Magen, die es ermöglicht, in der Nahrung enthaltene Proteine (Eiweiße) gut zerlegen und verdauen zu können. Gleichzeitig hilft sie, Keime und Krankheitserreger in der Nahrung abzutöten. Somit ist sie ein wichtiger Teil des menschlichen Immunsystems.
Sowohl die Magenschleimhaut, als auch sogenannte Belegzellen in der Schleimhaut und das Hormon Gastrin sind an der Produktion von Magensäure beteiligt. Um keinen Überschuss zu erzeugen und somit womöglich der Schleimhaut zu schaden, produziert der Magen die Säure nur nach Bedarf (etwa nach dem Essen).
Ist die Menge an Magensäure im Magen zu groß, kann sich das durch verschiedene Beschwerden wie beispielsweise Reflux, saures Aufstoßen, Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl oder Sodbrennen bemerkbar machen. Häufig sind die Auslöser dafür sehr hoher Stress, bakterielle Infektionen oder eine ungesunde Ernährung (etwa zu viel Kaffee, Nikotin oder Alkohol).
Typische Symptome bei zu wenig Magensäure können etwa Blähungen, Übelkeit, Magendruck, Durchfall, Magen-Darm-Infektionen oder ein Völlegefühl sein. Ursache für zu wenig Magensäure sind beispielsweise chronische Magenschleimhautentzündungen oder unsachgemäßer Medikamentengebrauch (zum Beispiel bei Magensäurehemmern).
Welche Aufgaben hat die Magensäure?
Die Magensäure schafft eine saure Umgebung im Magen, wodurch
- Verdauungsenzyme die aufgenommenen Proteine (Eiweiße) besonders gut zerlegen können und
- Erreger, die gemeinsam mit der Nahrung in den Körper kommen, abgetötet werden.
Was ist Magensäure?
Nahrung, die den Magen erreicht, haben wir bereits durch das Kauen mit den Zähnen grob zerkleinert, die weitere Verdauung erfolgt im Magen. Er produziert dazu täglich etwa zwei bis drei Liter Magenflüssigkeit. In diesem Saft ist neben anderen Stoffen auch Salzsäure enthalten – die Magensäure.1
Enzyme sind spezielle Proteine, die an Nahrungselemente binden und sie in ihre Bestandteile aufspalten. Die Proteine sind dabei so spezialisiert, dass ein Enzym meist nur zu einem ganz bestimmten Stoff passt. Für die Zerkleinerung von Eiweißen im Magen ist vor allem das Enzym Pepsin wichtig: Im Magen liegt es – solange nicht verdaut wird – in einer Vorstufe vor, die noch nicht aktiv ist. Erst wenn Nahrung im Magen ankommt, aktiviert die Magensäure das Enzym, das Eiweiße in kleinere Aminosäuren spaltet.
Der Saft des Magens enthält unter anderem:
- Magensäure
- Wasser
- Verdauungsenzyme
- Schleimstoffe (binden die Magensäure)
- Intrinsic Factor (dient der Aufnahme von Vitamin B12)
- Bikarbonat (schwächt Magensäure ab)
- Lipide (Fette)
Wie entsteht Magensäure?
Nachfolgendes wirkt an der Entstehung mit:
- Magenschleimhaut
- Belegzellen (besondere Magenschleimhautzellen)
- Gastrin (Hormon)
In seinem Inneren ist der Magen zum Schutz vor der dort hergestellten säurehaltigen Flüssigkeit mit Magenschleimhaut ausgekleidet. Sie produziert laufend eine Schleimschicht, die eine schützende Barriere zwischen Säure und Magenwand bildet. Trotzdem würde die Flüssigkeit dem Magen schaden, wenn sie andauernd in großen Mengen vor Ort wäre. Aus diesem Grund produziert der Magen die Magensäure nach Bedarf – zum Beispiel nach dem Essen.
Für ihre Herstellung sind bestimmte Zellen der Schleimhaut des Magens zuständig – die sogenannten Belegzellen. Ein ausgeklügeltes System sorgt dafür, dass ungefähr genau so viel Magensäure produziert wird, wie wir zur Verdauung benötigen. Dabei hat das Hormon Gastrin eine Schlüsselrolle: Es bindet sich an die Belegzellen und stimuliert dort die Produktion von Magensäure. Außerdem bewirkt Gastrin, dass die Vorstufe des Enzyms Pepsin gebildet wird.
Wann produziert der Körper Magensäure?
- beim Essen
- beim Gedanken an Leckereien
- beim Geruch von Speisen
- beim Sehen von Köstlichkeiten
Sobald wir etwas verspeisen, wird die Produktion von Magensaft angekurbelt. Aber auch, wenn wir an unser Lieblingsessen denken, das Mittagessen riechen oder eine leckere Mahlzeit sehen, beginnen die Belegzellen, Magensäure zu produzieren. Unser Gehirn sendet bei diesen Sinnesreizen nämlich Nervensignale an den Magen-Darm-Trakt – um die Verdauung optimal auf die bevorstehende Aufgabe vorzubereiten.
Der pH-Wert der Magensäure
Die Magensäure hat einen pH-Wert von 1 bis 1,5. Kommt Nahrung in den Magen, steigt der Wert auf 2 bis 4 an und wird so weniger sauer beziehungsweise basischer, da die Nahrung selbst meist eher neutral (bedeutet ein Wert von 7) ist. Ein pH-Wert von 3 entspricht etwa dem Säuregehalt von Zitronensaft.2 Sobald die Verdauung im Magen abgeschlossen ist, wandert die Magensäure mit dem Speisebrei in den Darm, wo sie neutralisiert und unschädlich gemacht wird.
Saure und basische Milieus im Körper
Enzyme arbeiten in einem bestimmten, für ihre jeweiligen Bedürfnisse passenden Milieu. Zum Beispiel ist der Mundraum eher neutral – das heißt, er ist weder sauer noch basisch –, das Blut hat dagegen einen pH-Wert von circa 7,4 und ist daher leicht basisch.3 Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Enzyme nur in einem für sie vorgesehenen Bereich funktionieren: Geraten sie an einen Ort, wo sie nicht hingehören, können sie also keinen Schaden anrichten. Ein spezielles Puffersystem hält das Gleichgewicht aus sauren und basischen Bereichen im Körper aufrecht.
Wie äußert sich zu viel Magensäure?
Mögliche Symptome sind:
- Reflux
- saures Aufstoßen
- Magenschmerzen
Zur Beschwerde Sodbrennen: Wenn übermäßig Magensäure vorliegt, kann es passieren, dass diese nach oben in die Speiseröhre zurückfließt. Dieses unnatürliche Fließverhalten nennen Mediziner Reflux.
Betroffene bekommen das durch Sodbrennen zu spüren. Dabei handelt es sich um den teils starken Schmerz, der durch das schnelle Aufsteigen von saurem Magensaft in die Speiseröhre entsteht. Neben einer zu großen Menge an Magensäure können allerdings auch Probleme mit dem Schließmuskel am Mageneingang für Reflux und Sodbrennen verantwortlich sein – zum Beispiel, wenn er den Eingang zum Magen nicht mehr komplett abdichtet und dadurch Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt.
Gut zu wissen:
Ist der Magen nur kurzfristig übersäuert, hat das in der Regel keine Folgen. Bei dauerhaft übermäßiger Magensäure kann es allerdings zu Schäden des Magens kommen.
Wann wird zu viel Magensäure produziert?
Vielleicht fragen Sie sich: „Wie bekommt man zu viel Magensäure?“ Zu den Ursachen, warum vermehrt Magensäure entstehen kann, gehören etwa:
- bakterielle Infektion (beispielsweise eine Magen-Darm-Grippe)
- Lebensmittelvergiftung
- ungesunde Ernährung
- Stress
Bei der Übersäuerung handelt es sich nicht um eine Krankheit. Viel eher ist es zum Beispiel die Folge einer bakteriellen Infektion oder Lebensmittelvergiftung. Aber auch eine ungesunde Lebensweise kann den Magen übersäuern. In vielen Fällen spielen mehrere Faktoren zusammen. Besonders gefährdet sind Personen, die viel Stress haben und zusätzlich Genussmittel wie Kaffee, zuckerhaltige Lebensmittel, Nikotin und Alkohol im Übermaß konsumieren.
Des Weiteren können bestimmte Medikamente daran schuld sein, dass zu viel Magensäure vorliegt. Der Wirkstoff Ibuprofen gilt generell als magenschonender als Diclofenac oder Naproxen – die genannten Substanzen befinden sich vor allem in Schmerzmitteln. Vorsicht ist geboten, wenn Sie gleichzeitig Schmerzmittel und Steroidhormone einnehmen. Denn Letztere führen dazu, dass sich die Nebenwirkungen auf den Magen verstärken.
Was hilft bei zu viel Magensäure?
Beim Neutralisieren beziehungsweise Reduzieren von überschüssiger sauer Flüssigkeit sind oftmals von Vorteil:
- Medikamente
- geeignete Ernährung
Um mögliche Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten auszuschließen, sollten Sie vor der Einnahme von Präparaten oder einer Ernährungsumstellung immer Absprache mit einem Arzt halten.
Medikamente gegen zu viel Magensäure
Diese Mittel gibt es:
- Antazida: Es sind Wirkstoffe wie Magaldrat, Hydrotalcit, Aluminium- und Magnesiumhydroxid oder Calcium- und Magnesiumcarbonat, die leicht basisch sind und so überschüssige Magensäure neutralisieren können. Antazida binden überschüssige Magensäure direkt im Magen. Die Mittel sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich.
- Protonenpumpenhemmer: Anwendung finden Omeprazol, Esomeprazol und Co., wenn Beschwerden lange bestehen und stark ausgeprägt sind oder der Arzt bei einer Magenspiegelung Schäden in der Schleimhaut festgestellt hat. Sie bewirken, dass bis zu 90 Prozent weniger saure Substanz ausgeschüttet wird – Schäden heilen schneller ab.4 Allerdings führen diese Hemmer manchmal zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen. Sie sind in der Regel verschreibungspflichtig.
- H2-Blocker: Diese Medikamentengruppe wird bei immer wiederkehrenden Beschwerden durch zu viel Magensäure verwendet. Der Botenstoff Histamin hat eine Schlüsselfunktion in der Produktion von Magensäure. In der Magenschleimhaut gibt es Rezeptorstellen, an die sich das Histamin binden kann (H2-Rezeptoren). Werden die Stellen von Histamin besetzt, bewirkt das die Ausschüttung von Magensäure. H2-Blocker besetzen diese Rezeptoren anstelle von Histamin, stimulieren aber keine Magensäureproduktion. So wird die Säureausschüttung durch die Präparate reduziert. Es gibt sowohl rezeptfreie H2-Blocker als auch verschreibungspflichtige.
Die Mittel kommen oftmals zur Behandlung dieser Beschwerden und Erkrankungen zum Einsatz:
- Sodbrennen
- saures Aufstoßen
- säurebedingte Magenbeschwerden
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Magengeschwür
Allerdings können die Medikamente nur gegen die Beschwerden und Symptome helfen, nicht gegen die Ursache der Übersäuerung. Trotzdem sind die Arzneimittel sinnvoll, da Schäden im Magen eher abheilen können, wenn weniger Säure vorliegt.
Ernährung: Welche Lebensmittel reduzieren Magensäure?
In Sachen Neutralisieren und Vermindern von überschüssiger Säure haben sich diese täglichen Ernährungsgewohnheiten bewährt:
- Früchte und Gemüse – bunt gemischt (600 Gramm)
- Vollkornbrot (75 bis 125 Gramm)
- Hülsenfrüchte (60 bis 100 Gramm)
- Reis (45 bis 75 Gramm)
- Joghurt (150 bis 200 Gramm)
- Hartkäse (30 Gramm)
- Eiweiß – Fleisch, Fisch, Tofu und Co. (100 bis 120 Gramm)
- Rapsöl (20 bis 30 Gramm)
- Nüsse und Körner (20 bis 30 Gramm)5
Im Übrigen brauchen Sie keine Angst davor haben, dass eine derartige Ernährung negativ ist, wenn Sie bereits eine optimale Magensäuremenge haben. Es wird nicht plötzlich zu einem Defizit kommen. Viel eher fördern solche Essgewohnheiten ein gesundes Magensäureverhältnis im Allgemeinen.
Was sollten Sie nicht essen, wenn Sie Probleme mit der Magensäure haben? Verzichten Sie, wenn möglich auf diese Nahrungsmittel:
- salzige Knabbereien wie Chips
- Softdrinks
- Süßigkeiten
- Alkohol
Wie bereits erwähnt hat unser Lebensstil einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unseren Magen und die Produktion von Magensäure. Denn im Magen-Darm-Trakt befinden sich viele Nerven, die empfindlich reagieren, wenn wir unserem Bauch zu viel zumuten.
Was trinken bei zu viel Magensäure?
Zugeführte Flüssigkeit trägt zur Verdünnung der Magensäure bei. Daher trinken Sie ausreichend
- Wasser und
- ungesüßten Tee
Empfehlenswert ist eine tägliche Trinkmenge von ein bis zwei Litern täglich.5 Zudem sollten Sie koffeinhaltige und kohlensäurehaltige Getränke nur in Maßen trinken.
Wie macht sich zu wenig Magensäure bemerkbar?
Folgende Symptome können sich bemerkbar machen:
- Übelkeit
- Magen-Darm-Infekte (wenn Erreger oder Keime nicht abgetötet werden)
- Mangelerscheinungen wie Müdigkeit und Konzentrationsprobleme (vor allem durch zu wenig Vitamin B12)
Im Übrigen führt ein Säuremangel oftmals zu Problemen, weil die darin enthaltenen Enzyme ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können. Um es mit anderen Worten zu sagen – es sind nicht genügend Enzyme zur Stelle.
Woher kommt ein Magensäuremangel?
Das sind mögliche Ursachen:
- Bei der chronischen Entzündung der Magenschleimhaut vom Typ A handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit: Antikörper greifen die Belegzellen an, die für die Produktion von Magensäure zuständig sind. Durch die Schädigung der Zellen kommt es zu einem Magensäuremangel.
- Um gegen einen übersäuerten Magen vorzugehen, greifen viele Personen zu magensäurehemmenden Medikamenten wie Protonenpumpenhemmer. Bei intensivem Gebrauch können diese jedoch über das Ziel hinausschießen und zu einem Mangel an Säure führen.
- Nach einer Magenoperation kann die Magensaftproduktion eingeschränkt sein.
- Auch eine besondere Form der Blutarmut mit Vitamin B12-Mangel (perniziöse Anämie) kann dazu führen, dass zu wenig Magensäure gebildet wird.
Weil mehr als eine Ursache hinter zu wenig Magensäure stecken kann, sollten Sie sich immer von einem Arzt untersuchen lassen, wenn erste Symptome in Erscheinung treten.
Welche Lebensmittel helfen bei zu wenig Magensäure?
Wenn Sie etwas gegen Ihr Defizit machen wollen, können Sie beispielsweise darauf achten, dass diese Pflanzen, Gewürze und Nahrungsmittel ein Teil Ihrer Ernährung sind:
- Enzianwurzel
- Samen des Bitterfenchels
- Salbei
- Löwenzahnblätter
- Artischocke
- Tausendgüldenkraut
- Hopfen
- Schafsgabenkraut
- Endiviensalat
- Chicoréesalat
- Aloe Vera
- Kümmel
- Pfeffer
- Rosmarin
Einige pflanzliche Stoffe – vor allem Bitterstoffe – helfen, die Durchblutung des Magens anzuregen, wodurch die die Verdauung wieder in Schwung kommt. Außerdem fördern beziehungsweise erhöhen sie die Produktion von Speichel und Magensaft und beugen einem Magensäuremangel vor.
Viele der genannten Pflanzen gibt es sowohl als Tees als auch in Tablettenform in der Apotheke zu kaufen. Außerdem existieren Kombinationspräparate, die verschiedene pflanzliche Inhaltstoffe beinhalten und so besonders wirksam gegen die Symptome von zu wenig Magensäure sind. Der Vorteil von Präparaten in Tablettenform ist, dass sie die Inhaltstoffe in konzentrierter Form und in der richtigen Dosierung enthalten und einfach einzunehmen sind.