Häufig gestellte Fragen zum Roemheld-Syndrom
Zu den typischen Symptomen zählen unter anderem starkes Herzklopfen, Atembeschwerden, Sodbrennen, Panikattacken sowie Hitzewallungen.
In der Regel sind es Blähungen, die die Beschwerden auslösen. Die vermehrte Ansammlung von Darmgasen kann auf das Zwerchfell drücken und ein Engegefühl erzeugen.
Meist wird das Roemheld-Syndrom durch ein Ausschlussverfahren diagnostiziert. Nachdem beispielsweise Herz- und Lungenerkrankungen oder auch Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden, bleibt das Roemheld-Syndrom oftmals als mögliche verbleibende Ursache übrig.
Die Therapie konzentriert sich meist auf die Reduzierung und das Vorbeugen von Blähungen. So ist es zum Beispiel sinnvoll auf besonders fetthaltige sowie blähende Lebensmittel, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke zu verzichten. Lindernd wirken etwa viel Bewegung und kleine Mahlzeiten, die über den Tag hinweg eingenommen werden.
Welche Symptome hat das Roemheld-Syndrom?
Die Symptome treten meist anfallartig nach Mahlzeiten auf und verschwinden innerhalb kurzer Zeit von allein wieder. Das Roemheld-Syndrom ist zwar nicht gefährlich, viele Betroffene empfinden es dennoch als angsteinflößend, da seine Anzeichen denen eines Herzinfarktes ähneln.
Zu den Symptomen des Roemheld-Syndroms gehören:
- starkes Herzklopfen
- Kurzatmigkeit und Atemnot
- Hitzewallungen
- Schwindel und Schlafstörung
- Sodbrennen
- Herzstolpern
- Engegefühl in der Herzgegend
- Angstzustände
Gut zu wissen:
Bei einem Herzinfarkt strahlen die Schmerzen häufig in den Oberbauch, in die Arme oder den Unterkiefer aus. Dies ist zwar auch beim Roemheld-Syndrom möglich, jedoch beschreiben Betroffene derartige Beschwerden hier sehr viel seltener. Sind Sie sich nicht sicher, ob es sich um einen Herzinfarkt oder Symptome des Roemheld-Syndroms handelt, sollten Sie unbedingt einen Notarzt verständigen.
Roemheld-Syndrom: Was sind die Ursachen?
Hinter den Symptomen des Roemheld-Syndroms stecken in der Regel Blähungen. Die vermehrte Ansammlung von Darmgasen kann auf das Zwerchfell drücken, was wiederum ein Engegefühl im Bereich des Herzens und der Lunge verursacht. Doch welche Auswirkungen hat dieser Umstand und welche weiteren Ursachen für das Roemheld-Syndrom gibt es?
Beschwerden durch Verschiebung des Zwerchfells
Wird das Zwerchfell aufgrund von Blähungen gegen den Brustbereich gedrückt, beeinträchtigt es vor allem Lunge und Herz in ihren Funktionen: Herzbeschwerden (eingeschränkte Pumpleistung) sowie Atemprobleme (erschwertes Atmen) aufgrund des Drucks sind die Folge.
Hintergrund: Was ist das Zwerchfell?
Das Zwerchfell ist ein großer, kuppelförmiger Atemmuskel. Es dient als eine Art Trennwand zwischen der Brust- und Bauchhöhle, die von Natur aus verschiedene Öffnungen besitzt (zum Beispiel für die Speise- und Luftröhre). Verkrampft sich das Zwerchfell, ist oft Schluckauf die Folge.
Warum sich das Zwerchfell bei einigen Menschen, die Blähungen haben, leichter nach oben drücken lässt, ist bisher nicht bekannt. Eventuell besteht ein Zusammenhang mit der Atmung: Erfolgt das Atmen vermehrt mit dem Brustkorb und nicht mit dem Zwerchfell, ist letzteres weniger trainiert und kann daher womöglich leichter nach oben verschoben werden. Genau erforscht wurde diese Theorie jedoch noch nicht.
Zu einer Verschiebung des Zwerchfells kann es auch bei anatomischen Veränderungen wie einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie) kommen, bei dem ein Teil des Magens durch die Zwerchfellöffnung in die Brusthöhle gedrückt wird.
Ursache für Panikattacken & Hitzewallungen beim Roemheld-Syndrom
Werden Schmerzen am Herz empfunden oder ist die Herzfunktion beeinträchtigt, liegt nicht selten eine Reizung des Sympathikus (Bestandteil des vegetativen Nervensystems) vor. Der Betroffene ist in einer Stresssituation, worauf das Gehirn vermehrt Adrenalin ausschüttet. Dies führt in der Regel zu einer Steigerung der Atemfrequenz und zu einem größeren Blutumsatz des Herzens. In der Folge können Hitzewallungen oder Angstzustände entstehen – typische Symptome des Roemheld-Syndroms.
Schon gewusst?
Das Roemheld-Syndrom ist nach dem Arzt Ludwig von Roemheld benannt. Anfang des 20. Jahrhunderts bemerkte er, dass viele seiner Patienten von Symptomen berichteten, die denen eines Herzinfarkts ähnelten. Eine Erkrankung des Herzens konnte er jedoch nicht feststellen. Stattdessen erkannte er: Die Ursachen lagen in Magen und Darm begründet.
Roemheld-Syndrom - Blähungen als Folge der Ernährung
Bei der Entstehung von Blähungen spielt vor allem die Ernährung eine wichtige Rolle. Sehr fettiges Essen oder der Verzehr von blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten oder Kohlgemüse regt die Produktion von Darmgasen besonders an. Die im Darm vorkommenden Bakterien (Darmflora) zersetzen die Nahrung, wobei als Neben- oder Endprodukt Gase wie Methan, Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff freigesetzt werden. Entweichen diese durch Flatulenzen (Winde) oder den Abtransport über das Blut nicht vollständig, sammeln sie sich im Magen-Darm-Trakt an und können Beschwerden herbeiführen.
Darüber hinaus sorgen auch die folgenden Faktoren für eine übermäßige Gasansammlung im Darm und dadurch für die Symptome des Roemheld-Syndroms:
- Unverträglichkeiten (zum Beispiel Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit)
- Entzündungen im Magen-Darm-Trakt (Blähungen sind beispielsweise ein häufiges Symptom einer Gastritis)
- Reizdarmsyndrom
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Informieren Sie sich ausführlich über weitere Ursachen von Blähungen sowie Krankheiten im Bereich des Magens oder Darms.
Wie stellt der Arzt die Diagnose beim Roemheld-Syndrom?
Aufgrund der typischen Symptome , unter denen die Betroffenen eines Roemheld-Syndroms leiden, legt der Arzt seinen Fokus meist zunächst auf die Untersuchung von Brust, Lunge und Herzen. Patienten müssen häufig viele Arztbesuche mitmachen und Termine bei Kardiologen (Herzspezialisten) und Internisten (Fachärzte für Innere Medizin) wahrnehmen. Erst wenn die Fachärzte organische Herzerkrankungen ausschließen können, stellen sie als Ausschlussdiagnose das Roemheld-Syndrom.
Im weiteren Verlauf untersucht der Arzt den Magen-Darm-Bereich zum Beispiel mittels Ultraschall genauer und befragt den Patienten nach seinen Essgewohnheiten, Unverträglichkeiten und Magen-Darm-Erkrankungen.
Belastende Ungewissheit:
Das Roemheld-Syndrom ist für Betroffene vor allem deshalb so beängstigend, weil die Symptome (wie das Engegefühl in der Herzgegend) herzinfarktähnlich sind und es sich lange hinziehen kann, bis es zur tatsächlichen Diagnose kommt. Oft bleibt das Roemheld-Syndrom als Ursache auch unentdeckt.
Therapie und Vorbeugung des Roemheld-Syndroms
Die Therapie und Vorbeugung des Roemheld-Syndroms strebt in erster Linie ein Verhindern von Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt an:
- Vermeiden Sie rohe, besonders fetthaltige oder blähende Lebensmittel (zum Beispiel Milchprodukte, frisches Brot oder Zwiebeln). Nahrungsmittel, gegen die Sie eine Unverträglichkeit haben, sollten Sie ebenfalls meiden. Bestenfalls lassen Sie sich zur Vorbeugung vom Arzt auf mögliche Nahrungsmittelintoleranzen untersuchen.
- Regelmäßige Bewegung, wie zum Beispiel ein kurzer Spaziergang nach dem Essen, kurbelt die Verdauung an und beschleunigt die Aufnahme von Darmgasen ins Blut. Außerdem kann die Bewegung einer Stärkung des Zwerchfells dienen, was das Auftreten der Symptome weniger wahrscheinlich macht.
- Verzichten Sie auf Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke, da diese ebenfalls Blähungen hervorrufen können.
- Nehmen Sie über den Tag verteilt lieber mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich und essen Sie etwas langsamer. Denn sehr hastiges oder zu viel Essen erhöhen die Gasproduktion im Darm.
Bei akuten Blähungen kann eine sanfte Bauchmassage die Darmbewegung ankurbeln. Bewegen Sie dafür Ihre Hand in kreisenden Bewegungen und in Richtung Uhrzeigersinn um den Bauchnabel. Außerdem können Sie zur Therapie des Roemheld-Syndroms entblähende Teesorten wie Anis, Kümmel oder Fenchel ausprobieren.
Daneben ist in der Apotheke eine Vielzahl von Medikamenten erhältlich, die ebenfalls gegen die Luft im Bauch wirken. Lassen Sie sich diesbezüglich am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten. Liegt der Ursprung der Blähungen bei einer bakteriellen Erkrankung des Magens oder Darms, kann eine Behandlung mit Antibiotika nötig sein. Besteht das Roemheld-Syndrom aufgrund eines Zwerchfellbruchs, ist womöglich eine Operation notwendig.
Roemheld-Syndrom: Wie stehen die Heilungschancen?
Hinsichtlich der Heilungschancen des Roemheld-Syndroms muss an dieser Stelle gesagt werden, dass eine vollständige Genesung oftmals nicht möglich ist. Durch die beschriebenen Therapie- und Vorbeugungsmaßnahmen ist eine Linderung beziehungsweise Reduzierung der auftretenden Symptome jedoch insoweit möglich, dass die Betroffenen sehr gut mit der Krankheit leben können.