Alkoholvergiftung Was ist das eigentlich?


Von einer Alkoholvergiftung spricht man, wenn durch das Trinken von Alkohol eine Störung der Hirnfunktion auftritt. Typische Symptome einer solchen Vergiftung sind Erbrechen, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen.

Eine Alkoholvergiftung wird meist durch übermäßigen Konsum von Alkohol ausgelöst. Aber auch Methanol, ein giftiger Bestandteil in billigem Alkohol – der sogenannten Fuselalkohol –, spielt eine Rolle bei Vergiftungssymptomen und dem berüchtigten Kater.

Getrunkener Alkohol wird von der Magenschleimhaut aufgenommen und ins Blut abgegeben – so entsteht die Blutalkoholkonzentration. Von einer leichten Alkoholvergiftung spricht man bei einer Blutalkoholkonzentration von 0,2 bis 1 Promille. Gesundheitliche Folgen gibt es nach einer leichten Alkoholvergiftung meist nicht.

Ab wann jemand eine Alkoholvergiftung bekommt, hängt nicht nur von der Blutalkoholkonzentration ab. Auch individuelle Faktoren wie

  • Gewöhnung an Alkohol,
  • Alter,
  • Körpergewicht und Nahrungsaufnahme vor dem Alkoholtrinken spielen eine Rolle.

Auch Drogen und Schmerz- oder Beruhigungsmittel können in Kombination mit Alkohol zu einer Vergiftung beitragen. Bei häufigem Alkoholkonsum tritt eine gewisse Gewöhnung ein, daher kann jemand, der regelmäßig Alkohol konsumiert, eine größere Menge trinken, bis es zu einer Vergiftung durch Alkohol kommt.

Regelmäßig zu viel Alkohol kann böse Folgen haben


Gelegentlich Alkohol zu trinken ist nicht schädlich und hat – abgesehen vom Kater – normalerweise keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Von Alkoholmissbrauch spricht man, wenn häufig bis zum Rausch getrunken wird und das Umfeld dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird. Wer oft über die eigene Grenze trinkt, geht das Risiko ein, an einer Alkoholsucht zu erkranken.

Eine gesunde erwachsene Frau sollte nicht mehr als 12 Gramm Alkohol täglich konsumieren, das entspricht etwa einem Glas Wein. Männer können bis zu 24 Gramm Alkohol trinken.1 Außerdem sollte man an zwei Tagen in der Woche keinen Alkohol trinken. Überschreitet man diese Menge oft, erhöht sich das Risiko einer Alkoholsucht.

Bei Alkoholikern bleibt die Alkoholvergiftung oft chronisch bestehen, es kann dadurch zu Organschäden oder Magengeschwüren kommen.

Frühe Anzeichen beachte Ab wann wird es gefährlich?


Alkoholkonsum hat viele Nebenwirkungen. Es gibt einige Anzeichen, an denen erkennbar wird, dass der Alkoholpegel zu hoch ist. Achten Sie bei sich und anderen auf folgende Merkmale:

  • Bewegungen und Sprechen („Lallen“) sind unkoordiniert
  • Gefahren werden unterschätzt (gerade im Straßenverkehr)
  • geringere Schmerzempfindlichkeit

  • Alkoholgeruch der Ausatemluft
  • Übelkeit und Erbrechen
  • übertriebene Fröhlichkeit oder Aggressivität

Alkoholvergiftung Verschiedene Stadien


Abhängig von der Blutalkoholkonzentration wird die Alkoholvergiftung in vier Stadien eingeteilt:

Erstes Stadium
Im ersten Stadium hat man zwischen 0,2 und 2 Promille Alkohol. Es machen sich vermindertes Gleichgewichtsgefühl und verringerte Schmerzwahrnehmung bemerkbar, außerdem verhalten sich Betroffene enthemmt.

Zweites Stadium
2 bis 2,5 Promille machen das zweite Stadium aus: Die Muskeln sind eher schlaff, die Pupillen verengt, es kann zu Blackouts kommen. Sprach-, Seh- und Koordinationsstörungen können sich ebenfalls bemerkbar machen.

Drittes Stadium Bei 2,5 bis 4 Promille Blutalkoholkonzentration ist man bewusstlos oder befindet sich im Schockzustand.

Viertes Stadium
Das vierte Stadium (ab 4 Promille Blutalkoholkonzentration) nennt man auch Asphyxie. Diese Phase ist äußerst gefährlich: der alkoholisierte Mensch befindet sich im Koma, atmet nicht mehr spontan und droht auszukühlen. Man kann eine schwere Alkoholvergiftung auch an schnellem Puls, blauen Lippen oder Fingerspitzen sowie kalte Hände und Füße erkennen, da die Durchblutung besonders in den Extremitäten sinkt.

Im schlimmsten Fall kann eine Alkoholvergiftung zum Tod führen. Welche Menge Alkohol tödlich ist, hängt von der Person ab; in der Regel tritt der Tod bei einer Blutalkoholkonzentration von etwa 5 Promille ein.

Verantwortungsbewusster Konsum von Alkohol


Es ist nicht immer einfach abzuschätzen, wie viel Alkohol zu viel ist. Ein Anhaltspunkt: Ein Arbeitnehmer gilt bereits nach zwei Gläsern Sekt, das entspricht etwa 0,5 Promille, als nicht mehr arbeitsfähig.

Es gibt keine bestimmte Ursache für den Missbrauch von Alkohol, oft stecken aber – insbesondere bei Jugendlichen – Gruppenzwang oder psychische Probleme dahinter. Am besten lassen Sie den Alkohol daher komplett weg, wenn Sie sich emotional aufgewühlt fühlen. Aber auch generell gilt: Seien Sie im Umgang mit Alkohol verantwortungsbewusst und hören Sie auf Warnsignale Ihres Körpers.

Erste Hilfe bei Alkoholvergiftung


In vielen Fällen kann sich ein Mensch mit Alkoholvergiftung nicht mehr selbst helfen. Darum ist das beherzte Eingreifen des Umfelds umso wichtiger. Dabei ist entscheidend, ob die Person bei Bewusstsein ist oder nicht:

Der Betroffene ist bei Bewusstsein
Es ist wichtig, dass Sie einen Betrunkenen vor sich selbst schützen, da er oder sie meist nicht mehr in der Lage ist, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dazu kommt, dass der Blutdruck einer stark alkoholisierten Person sinkt und durch das gestörte Gleichgewicht die Gefahr eines Sturzes besteht. Versuchen Sie also, den Betrunkenen zum Hinsetzen oder Hinlegen zu bewegen.

Außerdem können Sie den Betrunkenen beruhigen und eventuell beengende Kleidungsstücke lockern. Eine weitere Maßnahme ist es, den Kopf unter fließendes Wasser zu halten oder feuchte Lappen auf die Stirn zu legen, da die Kälte „ernüchternd“ wirken kann.

Der Betroffene ist bewusstlos
Wenn der Alkoholisierte nicht mehr bei Bewusstsein ist, verständigen Sie sofort den Notarzt. Danach überprüfen Sie die Atmung der Person. Eine Person, die noch atmet, sollten Sie in die stabile Seitenlage bringen. Besteht keine Atmung mehr, müssen Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage durchgeführt werden.

Die stabile Seitenlage ist bei bewusstseinsgestörten Patienten oft lebensrettend. Denn aufgrund abnehmender Schutzreflexe kann Blut oder Erbrochenes in die Atemwege gelangen und so zu einem Atemstillstand führen. Es besteht außerdem die Gefahr, dass die Muskeln erschlaffen und die Zunge in den Rachen zurückfällt, was die Atemwege verengt. Durch die stabile Seitenlage können Erbrochenes und Blut seitlich aus dem Mund fließen und die Zunge fällt nicht zurück.

Lassen Sie den Bewusstlosen auf keinen Fall alleine, warten Sie bis der Arzt eintrifft und überprüfen Sie immer wieder die Atmung. Die stabile Seitenlage können Sie in Erste-Hilfe-Kursen zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuz lernen.

Auch interessant:

Redaktion Themenvorschläge? Anregungen? Schreiben Sie uns! Redaktion Redakteur/in kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen